Dieselfahrverbot in Bad Gandersheim

Ab dem 1. April werden die stinkigen Autos aus der Kurstadt verbannt / Vorreiterrolle eingenommen

Schluss mit Dieselgestank und Umweltverpestung. In der Kurstadt Bad Gandersheim dürfen ab dem 1. April keine Dieselautos mehr fahren.

Bad Gandersheim. Die Nachricht schlug kurz vor Ostern ein wie die sprichwörtliche Bombe. Bad Gandersheim ist bundesweit eine von vier Kleinstädten, die sich freiwillig an dem von der Bundesregierung initiierten Projekt-Modell „Unsere dieselfreie Stadt“ beteiligt. Das bestätigte Bürgermeisterin Franziska Schwarz kurz vor den Osterfeiertagen. Sie hatte vor wenigen Wochen von dem Projekt erfahren und war sofort Feuer und Flamme.

Auch Buxtehude im Alten Land gehört zu den Modellstädten und so hat sich die Bad Gandersheimer Verwaltungschefin beim Niedersächsischen Städtetag schnell erkundigt, welche Kriterien erfüllt werden müssen. „Wir wollen als umweltbewusste Kommune ein Zeichen setzen“, erklärte Schwarz gegenüber dem Kreisblatt.

Ausnahmeregelungen für landwirtschaftliche Maschinen

Das Fahrverbot für Dieselfahrzeuge soll bereits am 1. April (Ostersonntag) in Kraft treten. Was das für die Autofahrer in Bad Gandersheim bedeutet? Nun, die müssen künftig ihre Dieselautos stehen lassen und entweder einen Benziner anschaffen oder aber auf öffentlich Verkehrsmittel umsteigen.

Betroffen von der Neu-Regelung ist das komplette Stadtgebiet Bad Gandersheim, also auch die Ortsteile.

Ausnahmeregelungen gibt es in diesem Jahr noch für landwirtschaftliche Maschinen, schließlich ist es nicht so einfach, beispielsweise einen Mähdrescher von heute auf morgen umzurüsten. Das weiß auch Franziska Schwarz und kneift hier ein Auge zu. Ansonsten gilt aber klare Kante.

Fahrverbote gelten ab dem 1. April für alle Diesel mit der Abgasnorm Euro-5 und älter. Euro-5-Fahrzeugen könnte ein Softwareupdate helfen, mit dem der Stickoxid-Ausstoß gesenkt würde. Diese Update-Fahrzeuge könnten dann die neue Emissionsklasse Euro 5.5 bekommen und damit vom Fahrverbot ausgenommen werden.

„Wir wollen keine Dieselfahrzeuge mehr im Stadtgebiet haben“, machte Bürgermeisterin Schwarz unmissverständlich deutlich. Daher auch die rasche Umsetzung der Maßnahme, die am Gründonnerstag im Verwaltungsausschuss abgesegnet wurde. Da der Frühling ins Land zieht, könnten die betroffenen Diesel-Fahrer ja ohnehin erstmal aufs Rad umsteigen, wenn es mit dem Autokauf nicht gleich klappen sollte, hieß es aus dem Rathaus.

Für die Stadt Bad Gandersheim kommt der Start des Projektes rechtzeitig zum bevorstehenden Beginn in die Festspielsaison. Während der Domfestspiele werden die Besucher erstmals in diesem Jahr nicht durch Dieselabgase „benebelt“, können also die Angebote der Außengastronomie und die Darbietungen auf der Bühne vor der Stiftskirche in frischer Luft genießen. Wie es sich eigentlich auch für eine Kurstadt gehört.

Auch Bitterfeld und Sprockhövel beteiligen sich am Projekt

Die EU-Grenzwerte zum Schutz der Gesundheit der Menschen werden auch in Bad Gandersheim seit langer Zeit überschritten. Bad Gandersheim, das besonders unter zu hohen Stickoxid-Emissionen leiden, will künftig nachweisen, dass die Belastung zurückgehe.

Die anderen Städte neben Garmisch-Partenkirchen, die mit Freude an dem Projekt teilnehmen, sind Bitterfeld in Sachsen-Anhalt und das beschauliche Sprockhövel in Nordrhein-Westfalen.uk