DMH-Salem steht vor neuen Strukturen

Mit Beginn 2018 Gründung einer Stiftung, eines Altenheime-Verbundes und eines neuen Pflegedienstes / Bauaktivitäten

Die Tage des Hauses „Abendfrieden“ an der Ecke Hildesheimer Straße/Albert-Rohloff-Straße sind gezählt: Im Juli 2018 bereits soll es abgerissen werden und Platz machen für den Bau einer größeren und modernen Seniorenbegegnungsstätte mit rund 40 Wohneinheiten.

Die Bemühungen um eine Umstrukturierung des Diakonissen-Mutterhauses Salem laufen schon eine ganze Weile. Genau genommen gehen die ersten Überlegungen schon mehrere Jahre zurück. Inzwischen haben sie einen Grad erreicht, an dem es für das Kuratorium des Hauses sinnvoll erschien, die aktuellen Pläne öffentlich darzustellen – auch, um den zahlreichen Gerüchten vorzubeugen, die rund um die Restrukturierung durch die Stadt geistern.

Bad Gandersheim. Am Freitag nun wurden die Pläne in der Wichernkapelle vorgestellt. Direktor Lutz Behrens führte im Zuge einer Präsentation aus, dass diese Ergebnisse zuvor auch schon den Diakonissen und Bewohnern des Cäcilie- Petersen-Hauses dargelegt worden seien, die als erste darüber informiert sein sollten. Grundlegende Notwendigkeiten einer Sanierung und Restrukturierung seien zum einen daraus erwachsen, dass sich die Zahl der Diakonissen ständig verringert. Heute sind es gerade einmal noch 25. Ihnen steht eine lebenslange Sicherung der Betreuung durch das Mutterhaus zu.

Zum anderen staut sich in den Gebäuden des Mutterhauses Sanierungsbedarf und der Leerstand wuchs stetig. Und zum dritten musste eine Neuordnung der Finanzen erfolgen, da verschiedene Bereiche rote Zahlen schrieben. Dazu gehörten sowohl das Haus Hoffnungsgrund als auch die seit 2012 hinzugekommene St. Georgshöhe und die Buchhandlung Salem. Aus dieser Grundlage heraus hatte Behrens 2015 den Auftrag bekommen, die Schritte einer Sanierung und Restrukturierung zu erarbeiten.

Noch vorher, schon im Juni 2014, war das Ende des ebenfalls unprofitablen Gästehauses beschlossen worden, das es seit Mai 2015 nicht mehr gibt. Vom Kuratorium gewünscht war außerdem, dass der Umbau ohne Arbeitsplatzverluste für Mitarbeiter erfolgen solle, eine zukunftsgerichtete Nutzung der Immobilien erreicht werde und Strukturen geschaffen würden, die sowohl wirtschaftliches Handeln als auch eine Sicherung der Rücklagen der Schwesternschaft sicherstellen würden.

Rückkehr zu schwarzen Zahlen

Als ersten großen Erfolg konnte Behrens nun in der Präsentation am Freitag feststellen, dass die Sanierung der Finanzen auf dem richtigen Weg sei. Seit Juli 2017 würden im Haus St. Georgshöhe wie auch im Diakonissenverein wieder schwarze Zahlen geschrieben. Die Verluste der Vorjahre, so Behrens, hätten durch Rückgriff auf die Rücklagen gedeckt werden können.

Zudem sei es gelungen, alle bisherigen Schritte ohne Kündigungen zu vollziehen. Die Sicherung der Altersversorgung und des gemeinsamen Lebens der Diakonissen wird durch einen Beschluss erreicht, der erst vor wenigen Tagen gefasst wurde: Die Mitgliederversammlung des Diakonissenvereins stimmte der Gründung der „Stiftung DMHSalem“ zu, eine kirchliche Stiftung bürgerlichen Rechts. Sie wird Nachfolger des zum Jahresende aufzulösenden Diakonissenvereins und übernimmt dessen Vermögen.

Altenheime-Verbund Der zweite große Schritt – ebenfalls mit Beginn 2018 – wird der Betriebsübergang des Altenheimes Haus Hoffnungsgrund in die St. Georgshöhe Altenhilfe gGmbH. Alle MitarbeiterInnen, die bisher beim Diakonissenverein in Anstellung waren, wechseln zu gleichen Bedingungen in die neue Gesellschaft. Beide Häuser – Hoffnungsgrund und St. Georgshöhe werden ab 1. Januar 2018 unter einem Dach geführt, Geschäftsführerin ist dann Christine Hattenbach. Noch im 1. Quartal des nächsten Jahres soll eine Umbenennung in „Altenhilfe DMH-Salem gGmbH“ erfolgen.

Und ein neuer Pflegedienst

Der dritte große Schritt steht im Zusammenhang mit den Veränderungen im Cäcilie-Petersen- Haus (CP) wie auch der allgemeinen Betreuung der Diakonissen. Die Pflegestation im CP wird aufgelöst und in eine neuartige ambulant betreute Wohngruppe überführt, die erste ihrer Art im Landkreis Northeim. Statt dessen wird eine neue Gesellschaft gegründet, die Diakoniestation DMH-Salem gGmbH. Die Station beschäftigt 19 MitarbeiterInnen, die fast alle bislang auch schon in den Bereichen Pflege und Hauswirtschaft im CP tätig waren. Als ambulanter Pflegedienst steht die Gesellschaft den Einrichtungen des neuen Verbundes ebenso zur Verfügung, wie auch vorgesehen ist, Dienstleistungen an Interessenten in Bad Gandersheim und Umgebung abzugeben. Die Roswithastadt bekommt also einen weiteren Pflegedienst.

Zu diesem Schritt habe man sich auch entschlossen, weil der Markt in Bad Gandersheim Bedarf habe, der von den bestehenden Diensten nicht mehr abgedeckt werden kann. Andererseits bietet er der Salem- Gruppe Flexibilität und wirtschaftliche Effizienz. Mit Verena Wagner ist auch schon die verantwortliche Pflegefachkraft im leitenden Amt, die Geschäftsführung wird Jenny-Miriam Kuhlmann übernehmen. Bleibt noch die Entwicklung im Gebäudemanagement. Hier wird laut Lutz Behrens in 2018 ein erster großer Schritt erfolgen: Das Haus „Abendfrieden“ in der Hildesheimer Straße 1 wird abgerissen. Das soll nach dem Auszug des noch verbliebenen Mieters bereits im Juli 2018 geschehen.

Gleich im August schließt sich der Neubau eines Seniorenbegegnungszentrums an. Es beinhaltet 28 Wohneinheiten mit Service-Wohnen sowie eine ambulant betreute Wohngruppe mit zwölf Plätzen. Die Mittel zum Bau habe die Salem- Gruppe zum einen aus Rücklagen, zum anderen über einen Kredit einer evangelischen Hausbank. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2020 geplant, Einweihung wenn alles klappt, im April 2020. Wenig vorher schon sollen die Schwestern und eventuell schon vorhandene Mieter einziehen. Angestoßen waren die Überlegungen zu einem Neubau vor allem durch das Ansinnen, das Cäcilie-Petersen- Haus an der Dr. Heinrich-Jasper- Straße zu schließen und wenn möglich auch zu verkaufen. Letzteres sah lange aussichtsreich aus, scheiterte dann aber im Frühjahr dieses Jahres.

Nun schwenkt die Salem- Gruppe um auf eine Umnutzung des Haus. Es soll eine Gestaltung eines Ensembles erfolgen, das die Förderung des selbständigen Wohnens im Alters zum Ziel hat, so Behrens. Das heißt, die aktuellen Bewohner des Hauses werden bleiben können, weitere solche Wohneinheiten sollen ab 2020 geschaffen werden, wenn die Umzüge in die neue Anlage an der Hildesheimer Straße erfolgt sind. Gebaut werden im CP neue Räume für die Verwaltung, die in der ersten Etage angesiedelt werden soll, sowie in der zweiten und dritten Etage ergänzende Angebote der Tages- und Kurzzeitpflege oder einer ambulanten Wohngruppe. In den Etagen vier und fünf bleibt das Service-Wohnen beheimatet.rah