Dorfschönheiten – verborgene Schätze

Die Gesichter unserer Dörfer als Leuchtturmprojekt des Fördervereins im Rahmen der Landesgartenschau 2022

Arbeitsgruppe „Dorfschönheiten“ vor der Bilderausstellung in Brunshausen (von links): Liane Schrader, Benno Löning, Jörg Gelück, Bettina Plock-Giermann, Dr. Rolf Holbe und Eckhard Froböse.

Bad Gandersheim. Wie könnte ein Projekt des Fördervereins Landesgartenschau aussehen, in dem sich sowohl seine Mitglieder wiederfinden, das aber ebenfalls für die Besucher der LAGA spannend ist und darüber hinaus auch nach der Landesgartenschau Bestand hat. Lange hat sich der Vorstand des Fördervereins mit der Suche nach einem reizvollen und sichtbaren Leuchtturmprojekt auseinandergesetzt. Interessante Ideen aus den Reihen der Mitglieder wurden in einem eigenen Workshop diskutiert und weiterentwickelt. Bei der Prüfung der Machbarkeit mussten einige davon wieder verworfen werden, aber ein spannendes Thema wurde weiterverfolgt und jetzt als Leuchtturmprojekt präsentiert: die „Dorfschönheiten“.

Grundidee des Projektes „Dorfschönheiten“ ist es, die Dörfer und ihre Bürger an der Landesgartenschau zu beteiligen und den Besuchern die Vielfalt der Region zu präsentieren. Bad Gandersheim hat 16 wunderschöne Dörfer mit einer eigenen Geschichte, entstanden durch die unterschiedlichen landschaftlichen Gegebenheiten, durch wirtschaftliche Schwerpunkte und vor allem geprägt durch die Menschen, die dort leben und arbeiten. Jedes Dorf ist auf seine Art einzigartig und faszinierend, aber das komplexe Dorfleben ist für die meisten Besucher, aber auch für die Einheimischen, noch unentdeckt.
Ziel des Projektes ist es, durch eine dauerhafte Fotoausstellung im Außenbereich mit maximal 20 großformatigen Bildern dem Besucher Einblicke in die Besonderheiten, Kuriositäten und individuellen Eigenarten des Dorfes zu gewähren. Geschichten des jeweiligen Dorfes, die sich dem Besucher nicht kurzfristig erschließen, sollen hervorgehoben und präsentiert werden.

Ideengeber ist Benno Löning vom Klosterhof in Brunshausen. Auf der Veranda vor dem stilvollen Laden kann schon jetzt die Grundidee des Ausstellungsprojektes „Dorfschönheiten“ bestaunt werden. Dort hängen hochwertige Bilder, die einen atmosphärischen Einblick in das Leben von Brunshausen über einen Zeitraum von 70 Jahren wiedergeben. Oftmals unbeobachtete Schnappschüsse, die ihre eigene Dynamik haben. „Es liegt eine gewisse Ironie in dem Begriff „Dorfschönheiten“, denn wir möchten nicht die klassischen Dorfschönheiten präsentieren, sondern die versteckten Schönheiten, die das Dorf einzigartig machen. Wir möchten keine betitelte Dorfchronologie, sondern die Menschen abbilden, die das Dorf mit Leben füllen, ihre Berufe, Traditionen und Gewohnheiten“ erklärt Benno Löning seine Idee. „Es ist immer wieder erstaunlich, wenn wir mit Besuchern vor unserer Bilderwand stehen, dass jeder Betrachter andere Dinge wahrnimmt und mit seinen persönlichen Erinnerungen verknüpft“, erzählt der Ideengeber begeistert. So bleibt die Ausstellung auch dauerhaft interessant.

Alle 16 Dörfer unterstützen das Projekt

Das Projekt „Dorfschönheiten“ wurde allen Ortsvorstehern vor Ort in Brunshausen vorgestellt und die Idee, die Fotoausstellung auf andere Dörfer zu übertragen, wurde begeistert aufgenommen. Der Vorstand vom Förderverein freut sich sehr, dass alle 16 Dörfer an dem Ausstellungskonzept teilnehmen möchten und so ein echtes „Leuchtturmprojekt“ zur Landesgartenschau entstehen kann, das auch nachhaltig eine Präsenz haben wird. Idealerweise kann der Besucher mit dem Rad die Ausstellung abfahren und bekommt so nicht nur alle Dörfer zu Gesicht, sondern lernt auch etwas über das Leben auf dem Dorf.

Für die Umsetzung des Projektes hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, an der neben dem Vorsitzenden des Fördervereins, Dr. Rolf Holbe, und seiner beiden Vertreter, Jörg Gelück und Eckhard Froböse, auch Benno Löning als Ideengeber, Bettina Plock-Giermann als Bindeglied zwischen den Dörfern sowie Liane Schrader angehören. Frau Schrader ist vielen bekannt durch ihr Engagement für das KVV-Projekt „Stromkästen erzählen Geschichten“ und sie übernimmt federführend die Gestaltung eines Flyers, der die Informationen zu den Dorfschönheiten der einzelnen Dörfer beinhalten wird und deren Standorte in einer Karte markiert werden. Ziel der Arbeitsgruppe ist eine hochwertige und wiedererkennbare Präsentation in allen Orten, die aber dennoch individuell für jedes Dorf gestaltet wird.

Am wichtigsten ist die Suche nach Bildern und Geschichten, die neugierig machen. Die Bildergalerie soll von innen heraus aus dem Dorf entstehen, so dass sich die Menschen in dem Projekt wiederfinden und der Charakter des Dorfes widergespiegelt wird. Eine sichtbare und identitätsstiftende Erinnerung auch für nachfolgende Generationen. Das genaue Vorgehen wird bei einem nächsten Treffen Anfang Juli mit den Ortsvorstehern sowie den für das Projekt zuständigen Dorfbewohnern besprochen.

Der Förderverein möchte mit den „Dorfschönheiten“ ein qualitativ hochwertiges Projekt auf die Beine stellen, das die Kommunikation in die Dörfer bringt. Ein Ort des Gesprächs und des Austausches. „Wir haben von den Ortsvorstehern ebenfalls ein positives Signal erhalten, dass sie auch ihre Kirchen für Besucher öffnen wollen“ freut sich Vorsitzender Rolf Holbe, der in dem Projekt zudem eine Chance für die Dörfer sieht, sich den Besuchern als attraktiver Lebensort zu präsentieren.

Als Anschubfinanzierung für die „Dorfschönheiten“ wurde vom Landschaftsverband Südniedersachsen eine Fördersumme von 8000 Euro bewilligt. Zudem leistet jedes Dorf sowie der Förderverein Landesgartenschau einen eigenen finanziellen Beitrag. Zur Eröffnung plant der Förderverein Ende März 2022 zwei geführte Radtouren zu den Dorfschönheiten der Heberbörde und der Harzbörde.red