Eingangsabsenkung: Nun dafür

Stadtentwicklungsausschuss lässt sich überzeugen / Hohe Kosten kommen von Besonderheiten

Eine grafische Verdeutlichung der Absenkungspläne: Je dunkler die Farbe, desto niedriger das spätere Niveau, das vor der Kirchentür etwa 20 Zentimeter tiefer liegen muss. Um die rollstuhlgerechten Maximalgefälle einzuhalten, ist dazu eben eine ziemlich große Fläche notwendig.

Bad Gandersheim. In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses im September saß der Kostenschock bei den Ausschussmitgliedern so tief, dass sie das Thema gleich erst einmal vertagten. Weitere Informationen sollten her, warum denn eine Absenkung des Eingangsbereiches vor dem Südportal der Stiftskirche so teuer sein müsse. Die Rede war dabei von Kosten für die Stadt in Höhe von rund 52.000 Euro. Für etwa 20 Zentimeter Absenkung!

Nun also kam das Thema in der jüngsten Sitzung des Ausschusses erneut auf den Tisch, aber erst nach einem vorangegangenen Ortstermin. In diesem erläuterten Pfarrer Thomas Ehgart und Kirchenvorstandsvorsitzender Thomas Gelück die Ausgangslage und die sich daraus ergebende Planung. Grundlegendes Ziel ist, die Kirche über den Südeingang, der ganzjährig genutzt werden kann, künftig barrierefrei zu erreichen.

Geprüft wurden dazu verschiedene Ansätze. Die Variante, innerhalb der Kirche das Gefälle durch eine lange Rampe zu überwinden — heutzutage geschieht dies mit einer kleinen mobilen Holzrampe sowie Hilfe von Mitarbeitern der offenen Kirche – musste aber wieder verworfen werden, weil dazu eine sechs Meter lange Rampe erforderlich gewesen wäre. Die vertrug sich mit dem Kirchenraum ebensowenig wie mit dem geplanten Windfang, der innerhalb der Kirche Wetter- und Klimaschutz bewirken soll. Er wäre viel zu groß und teuer ausgefallen, abgesehen davon hatte die Denkmalsbehörde schon signalisiert, eine solche Lösung niemals zu genehmigen.

Blieb nur der Weg nach außen: Die Zuwegung muss abgesenkt werden, die Stufe entfernt, die Tür ein wenig heruntergesetzt und modifiziert werden, dahinter ein kleiner, rollstuhlgerechter Windfang. Lässt sich technisch alles machen, aber auf diesem Wege war die Stadt mit im Boot, denn ein nicht unerheblicher Teil, etwa fünf Achtel, der abzusenkenden Fläche liegt auf ihrem Grund und Boden, der Rest auf Kirchengrund.

Die Kirche bat daher die Stadt, sich an den Kosten zu beteiligen, die im Außenbereich für die Absenkung von Planer Metzing mit insgesamt rund 82.000 Euro berechnet wurden. Diese zunächst gigantisch anmutende Summe habe folgende Grundlagen, erläuterte Metzing im Ausschuss: Aufzunehmen ist eine Fläche von rund 150 Quadratmetern, um dann trichterförmig auf den Eingang zu abgesenkt zu werden.

Teuer und aufwändig sind dabei zwei Dinge: Zum einen muss leider auch die Entwässerungsanlage direkt vor der Kirche angefasst und tiefer gelegt werden, weil nach Absenkung des Geländes eine zu geringe Überdeckung bliebe. Zudem muss sie in Schwerlastausführung hergestellt werden, da dieser Bereich hin und wieder befahren wird. Zum Zweiten geht es um Natursteinarbeiten, und dafür gebe es nur noch wenige Spezialisten, die entsprechende Preise verlangen. Die seien allein im Laufe dieses Jahres um rund 30 Prozent angezogen, was in den berechneten Kosten schon enthalten sei.

Nach der Aufteilung der Kosten auf die Flächenanteile müsste die Stadt einen Anteil von 51.500 Euro stemmen. Davon, so Jürgen Schnute, seien aber nur rund ein Drittel tatsächlich Eigenmittel, zwei Drittel würden aus den Fördermitteln des Bundes für die Innenstadtsanierung beigesteuert.

Das war ein Umstand, der den Ausschuss schon deutlich gewogener stimmte, der Ausgabe zuzustimmen. Der andere, dass die grundlegende Beteiligung der Stadt auch unter zwei weiteren Gesichtspunkten steht: Zum einen dem Ansinnen, möglichst viel Barrierefreiheit zu erlangen, was an der Stiftskirche als zentralem touristischen Anlaufpunkt ohnehin viel Sinn macht, zum anderen, weil die offene Kirche auch Dienstleistungen der Tourist-Information zum Beispiel auch über Wochenenden vorhalten wird.

Das alles überzeugte den Ausschuss, es gab einstimmige Befürwortung für die Maßnahme.rah