Finanzamt: Ab 1. Dezember Goslar-Bad Gandersheim

Fusion und Umstrukturierungen werfen ihre Schatten voraus: Neuer Leiter kennt Bad Gandersheim sehr gut

Von 2005 bis 2011 war Karl-Heinz Oehlmann bereits als Vorsteher im Finanzamt Bad Gandersheim tätig, das nun am 1. Dezember wieder unter seine Leitung zurückkommt im fusionierten Finanzamt Goslar- Bad Gandersheim.

Bad Gandersheim. Die Entwicklung ist bereits in vollem Gange, und am 1. Dezember wird es dann auch offiziell: Die Finanzämter Goslar und Bad Gandersheim werden verschmolzen zum neuen Finanzamt Goslar-Bad Gandersheim. Das zusammengelegte Amt wird dann auch nur noch einen Leiter haben, und der kennt sich in Bad Gandersheim schon bestens aus, denn Karl-Heinz Oehlmann hat der Behörde in der Roswithastadt bis 2011 als Vorsteher vorgestanden. Seine Nachfolgerin Christiane Harpain war im Zusammenlegungsprozess der letzten Jahre bereits seine Stellvertreterin und ist inzwischen in andere Aufgaben gewechselt.
Nun also ist Oehlmann ab 1. Dezember Vorsteher des zusammengelegten Amtes. Ein Büro hat er im Gandersheimer Finanzamtsgebäude nach wie vor. Zwei Tage in der Woche werde er auch wieder hier vor Ort sein, denn bestimmte Dinge ließen sich eben doch besser persönlich besprechen oder klären, erklärt Oehlmann dem GK im Gespräch kürzlich seine beabsichtigte Dienstaufteilung.

Die Zuständigkeit des neuen Finanzamtes Goslar-Bad Gandersheim umfasst künftig den gesamten Landkreis Goslar sowie die Städte Bad Gandersheim, Einbeck und Dassel sowie die Gemeinde Kalefeld.

Dem Steuerbürger kann Oehlmann die Sorge nehmen, dass die Zusammenlegung ihm nun Mehrarbeit und große Veränderungen bescheren könnte. In Goslar mindestens ändert sich nicht einmal die Steuernummer. Für die SteuerbürgerInnen, die dem Gandersheimer Amt zugeordnet sind, allerdings schon, darüber werden sie Anfang Dezember Mitteilung erhalten.

Von Mitte November bis zum 1. Dezember bleiben die beiden Standorte für den Besucherverkehr geschlossen, um die internen Veränderungen vornehmen zu können. Umfangreiche Umzüge und technische Umstellungsarbeiten werden in den zwei Wochen vorgenommen, da es selbstverständlich keinen Sinn macht, in einem fusionierten Amt an beiden Standorten alle Dienstleistungen beziehungsweise Arbeitsbereiche vorzuhalten.

Ab dem 1. Dezember sieht die Neuaufteilung dann so aus: Am Standort Goslar befindet sich die Geschäftstelle, außerdem der Arbeitnehmerbereich, und zwar für die Steuerbezirke 1 bis 27 in den Buchstaben A bis L, die Veranlagungsstelle für natürliche Personen, Steuerbezirke 101 bis 127 und Buchstaben A bis L, die Veranlagungsstelle für Körperschaften und Vereine Steuerbezirke 200 bis 229 sowie 260 und 279, die Erhebungsstelle und die Betriebsprüfungsstelle.

In Bad Gandersheim wird der Arbeitnehmerbereich Steuerbezirke 28 bis 50, Buchstaben M bis Z sitzen, ebenfalls eine Betriebsprüfungsstelle, weiter die Bewertungsstelle und Grunderwerbsstelle, Veranlagungsstelle für natürliche Personen, Steuerbezirke 128 bis 150 und Buchstaben M bis Z, Veranlagungsstelle für Personengesellschaften, Steuerbezirke 231 bis 240, die Veranlagungsstelle für Land- und Forstwirte, Steuerbezirke 241 bis 243, die Anmeldesteuerstelle sowie die Rechtsbehelfsstelle.

Solange kein persönliches Gespräch mit dem zuständigen Mitarbeiter vonnöten ist, ändert sich für die SteuerbürgerInnen fast nichts. Die Erklärungen und andere Einreichungen können in beiden Ämtern abgegeben werden, egal, ob die Bearbeitung in Bad Gandersheim oder Goslar erfolgt. Wer allerdings seinen Sachbearbeiter aufsuchen muss, wird gegebenenfalls nicht um einen Fahrt an den jeweils anderen Standort umhinkommen.

Durch die Zusammenlegung beider Finanzämter werden die Steuerbescheide im November 2020 aufgrund der notwendigen Umstellung der Steuernummern sowie der erforderlichen Umzüge nur sehr eingeschränkt erstellt werden können. Die Bearbeitung von Steuererklärungen werde mehr Zeit in Anspruch nehmen als in anderen Jahren, bat Oehlmann schon vorab um Verständnis.

Das fusionierte Finanzamt Goslar-Bad Gandersheim wird – auf der Basis von Zahlen des Jahres 2018, die durch Corona in diesem Jahr so nicht wiederholt werden können – ein Steuereinnahmevolumen von rund 680 Millionen Euro zu bearbeiten haben. Insgesamt sind rund 250 Mitarbeiter in fast gleicher Aufteilung auf beide Standorte beschäftigt, davon 192 als Ganztagskräfte. Die Mitarbeiter hatten vor der Fusion die Wahl, bei Verlegung ihres bisherigen Arbeitsbereiches entweder mit an den anderen Standort zu wechseln oder am Standort zu bleiben und dort künftig eine neue Aufgabe zu übernehmen. Die Mehrzahl Betroffener habe sich für letztere Alternative entschieden, Ortswechsel gebe es nur eine Handvoll, so Oehlmann.

Im fusionierten Amt werden jährlich rund 38.000 Arbeitnehmerfälle bearbeitet, dazu 22.000 Einkommensteuerfälle, 3300 Feststellungen, 2100 Körperschaftssteuerfälle, rund 1600 Vereine betreut und beaufsichtigt sowie Einheitsbewertungen für fast 100.000 wirtschaftliche Einheiten vorgenommen.

Da eine Umstellung der Telefonanlage vorgenommen wird, können zur Zeit die dann neuen Nummern noch nicht bekannt gegeben werden. Als Kontakt steht aber die E-Mailadresse poststelle@fa-gs-gan.niedersachsen.de bereits zur Verfügung.rah