Flieger kritisieren Vorgehen der Stadt

Seit dem Frühjahr Warten auf einen unterschriftsreifen Kaufvertrag / Preisfindung der Knackpunkt

Im Frühjahr erstellt wurde schon die Bodenplatte des neuen Hangars. Seither ist es nicht mehr weitergegangen.

Bad Gandersheim. Es sah alles so gut aus: Nach dem Beschluss des Rates im Frühjahr, an interessierte Flieger auf dem Kühler Gelände zu veräußern, auf dem diese eine neue Halle für die Unterstellung und Herrichtung von Flugzeugen des Typs DO 27 errichten wollten, sahen sich die Projektbetreiber schon am Ziel. Nun, ein halbes Jahr später, herrscht Ernüchterung. Die grundlegenden Schritte, um sicher bauen zu können, seien auch jetzt noch nicht gelaufen, teilte Flugplatz-Öffentlichkeitssprecher Hendrik Mädel in der Bürgerfragestunde der letzten Ratssitzung mit und verband dies mit der Frage, woran es hake und wann mit einer Lösung zu rechnen sei.

Antwort auf die Frage und das dahinter stehende Verfahren gab Bauamtsleiter Stefan Mittwoch. Er verwies, wie in manch anderen Themen, in denen es im Moment stockend vorangeht, auf den personellen Wechsel, den es zwischenzeitlich im Bauamt gegeben habe. Dadurch müsse er sich um zahlreiche Themen kümmern, die zum Teil eine entsprechende Einarbeitung erforderten, um sie überhaupt sachgerecht weiterführen zu können. Im vorliegenden Fall sei er zwar in der Materie, das durch den Ratsbeschluss angestoßene Verfahren aber bislang nicht abgeschlossen. Zusammen mit dem Beschluss, Gelände auf dem Kühler zu verkaufen hatte der Rat im März nämlich auch beschlossen, die teilweise sehr unterschiedlichen Vertragsverhältnisse zu überprüfen und auf eine einheitliche Basis zu bringen.

Zudem habe sich bei der Überprüfung herausgestellt, so Mittwoch weiter, dass mehrere Bauvorhaben die eigentlichen Plangrenzen überschreiten. Dazu seien aber entsprechende Schritte zur Anpassung schon unternommen. In der Frage des Verkaufes indes habe die Stadt Bodenwertgutachten vorliegen, weil sich die Verwaltung selbst nicht in der Lage gesehen habe, den Grundstückswert festzusetzen. Die Gutachten täten sich aber in genau dieser Festlegung ebenfalls sehr schwer und kämen zu doch recht unterschiedlichen Ergebnissen. Der Prozess der Preisfindung ist daher immer noch nicht abgeschlossen, folglich könne den Fliegern, die privat diesen Hangar bauen, bislang auch kein rechtsgültiger Kaufvertrag vorgelegt werden, so Mittwoch. Für einige Ratsmitglieder wie Timo Dröge ein unbefriedigender Zustand.

Es gebe Bodenrichtwerte, die man hätte für die Verkauspreisfindung zu Rate ziehen können. Wozu es da noch Gutachten brauche, entziehe sich seinem Verständnis, zumal diese sicher auch wieder Geld gekostet hätten. Stefan Mittwoch ergänzte auf diesen Einwand, dass die Verwaltung für den Verkauf Rechtsicherheit brauche, dass sie beim Erlös auch die realistisch erzielbaren Preise angesetzt habe. Die Flieger ihrerseits machten deutlich, dass die Hängepartie für sie bedeutet, nach den ersten Schritten, die im Frühjahr mindestens schon mal zur Erstellung der Bodenplatte des geplanten Hangars geführt hatten, nun nicht weiterbauen zu können.

Solange sie keinen abgeschlossenen Verkaufsvertrag vorliegen hätten, sei sonst das Risiko zu groß, am Ende privates Investment auf fremden Boden getätigt zu haben, das ihnen letztlich sogar verloren gehen könnte. Offen blieb im Rat, wann und wie das Verfahren denn nun beschleunigt zuende gebracht werden kann.rah