Frauenhilfe - Gemeinsam fairstehen und fairsüßen

Frauenempfang setzte sich in diesem Jahr mit dem „Fairen Handel“ als Thema auseinander

Sehr gut besucht war der informative Frauenempfang der Frauenhilfe zum Thema „Fairer Handel“.

Bad Gandersheim. In diesem Jahr lud der Kreisverband der Ev. Frauenhilfe Bad Gandersheim/Seesen zum alljährlich stattfindenden Frauenempfang unter dem Motto: „Kommt, alles ist bereit! Frauenhilfe fairsüßt“ nach Bad Gandersheim ein. „Fairer Handel“ oder auch „Fair Trade“, heute weit verbreitete Schlagwörter, standen im Mittelpunkt dieses Treffens.

Gleich zu Beginn berichtete Richard Bruns, pensionierter Schulrektor und Gründer des Fairtrade-Unternehmens El Puente (die Brücke) mit Sitz in Nordstemmen, von den Anfängen mit einem „Ökumenischen Arbeitskreis Entwicklungshilfe“ im Landkreis Hildesheim Ende der 1960er Jahre, über die Gründung „El Puente“ 1972, der Einrichtung der ersten Weltläden Mitte der 1970er Jahre bis hin zur Professionalisierung zu einer Import- und Vertriebsorganisation.

Ursprünglich wurde El Puente gegründet, um indigenen Gruppen in Lateinamerika (die ersten Produkte kamen aus Paraguay) mit Kunsthandwerk einen fairen Zugang zum Weltmarkt zu eröffnen. Auch Lebensmittel gehören heute selbstverständlich zur Produktpalette. Mit dem Anliegen, dass die Menschen, die in den nicht industrialisierten Ländern Produkte für unseren Konsum herstellen, einen Preis dafür bekommen sollen, der ihnen und ihren Kindern ein menschenwürdiges Leben ermöglicht, wurde 1974 in Hildesheim einer der ersten Weltläden Deutschlands eingerichtet.

Für die Frauen neu war, dass „Kinderarbeit“ nicht generell abgelehnt wird. Da, wo die Kinder Mitverantwortung für die Familie tragen und im Haushalt oder im Familienbetrieb mithelfen, wird sie als gut und sinnvoll gesehen, da sie persönliche Kompetenzen stärkt. Verurteilt wird ausbeutende Kinderarbeit, die die Kinder ihrer Kindheit und ihrer Lebenschancen beraubt oder ihre Gesundheit gefährdet.

Nach diesem Bericht stellte sich Amelie Starke den Frauen vor, die als Bildungsreferentin für Globales Lernen und Nachhaltige Entwicklung aktiv ist. In diesem Kontext arbeitet sie mit Jugendlichen und Erwachsenen zu folgenden Themen: Textilien und Konsum, Fairer Handel, Lebensmittel, inter-kulturelles Lernen und Kommunikation. Frau Starke bietet Tagesworkshops an, steht aber auch gerne beratend zur Seite. Da sie die Bildungsveranstaltungen über das Programm „Bildung trifft Entwicklung" (BtE) abrechnen kann, müssen die VeranstalterInnen nur einen kleinen Obolus tragen. Ein aktueller Flyer zu den Angeboten ist noch in Arbeit, telefonisch können Anfragen unter 05327 / 5340 an sie gestellt werden.

Nach ihrem Bericht gab es eine Powerpoint-Präsentation von Anika Berner über ihren Hof in Opperhausen, der seit 2002 ökologisch bewirtschaftet wird. Für den Biohof Berner stehen das Prinzip der Nachhaltigkeit und ressourcenschonender und umweltverträglicher Anbau an erster Stelle. An sogenannten Erlebnistagen lassen die Berners Interessierte auch hinter die Kulissen des Biobetriebs schauen.

Frau Berner sorgte mit ihrem Team für die Beköstigung und fairführte die Frauen mit gebratenen Kartoffeln, Kräuterdip und einem leckeren Erdbeermilchshake, also  regionalen und ökologisch nachhaltig hergestellten Produkten. Ehrengard Weiberg kochte wieder ihren schmackhaften Weltgebetstagseintopf und der Vorstand des Kreisverbandes und einige helfende Frauenhilfs-schwestern sorgten für Kaffee (natürlich Biokaffee aus „fairem Handel“) und Kuchen.

Zwischendurch konnten bei den Herren Bruns und Göpke vom Eine-Welt-Laden Seesen fair gehandelte kunstgewerbliche Artikel und Produkte wie Kaffee, Tee, Honig, Schokolade gekauft werden und die Frauenhilfsschwester Brigitte Ahrens bot neben Honig auch selbstgemachte Kerzen aus Bienenwachs an.

Alles in allem war es eine gelungene „alternative“ Veranstaltung.red