Freibad soll 2018 komplett saniert werden

Außerordentliche Generalversammlung: Keine Freisaison dieses Jahr im Solebad / Ausführliche Informationen zur Lage

Stärker besucht als eine normale Generalversammlung: Viele Solebad-Genossenschaftsmitglieder wollten sich am Mittwochabend über die aktuelle Lage informieren lassen.

Bad Gandersheim. Es war die neunte Generalversammlung der Betriebsgenossenschaft Sole-Waldschwimmbad, aber die erste außerordentliche, die seit Gründung der Genossenschaft notwendig wurde. Grund dafür war, dass eine Genossenschaftsvorschrift die Einberufung erforderte: In diesem Fall, weil die Höhe der Verbindlichkeiten der Genossenschaft den Wert der Hälfte des Eigenkapitals überschritten hat. Das Genossenschaftsgesetz sieht dafür vor, dass die Mitglieder über diesen Umstand, sein Zustandekommen und die vorgesehenen Maßnahmen, die Finanzen wieder auf den richtigen Weg zu bringen, informiert werden müssen.

Aufsichtsratsvorsitzender Rüdiger Pelz führte aus, dass Ende 2017 ein Geschäftsguthaben der Mitglieder von 152.600 Euro vorgelegen habe. Durch die Verlustvorträge der Vorjahre und den Fehlbetrag des Geschäftsjahres 2017 ist zurzeit aber nur noch eine Summe von rund 66.400 Euro vorhanden. Das sind rund 44 Prozent und damit eben leider ein Stück unter der Hälfte.

Pelz machte deutlich, dass dieser Umstand keine direkte Gefahr für den laufenden Betrieb darstellt. Die Liquidität ist – auch durch weiterhin sehr guten Besuch – gesichert. Für Anschaffungen oder Investitionen ist aber praktisch kein Polster vorhanden.

Einen Ausweg sah Rüdiger Pelz darin, endlich zu erkennen, dass die durch die Stadt über viele Jahre geleisteten Zuschüsse in der Höhe nicht auskömmlich sind, um den Betrieb zukunftssicher zu machen. Daher müsse an dieser Stelle über eine Anpassung auf eine aufgabengerechte Höhe nachgedacht werden.

Vorstandsvorsitzender Gerd Dörries legte dar, dass die aus dem Stammkapital getätigten Investitionen keinesfalls verloren sind. Es sei nur nicht mehr als Geld, sondern materiellen Gegenwerten wie Pumpen, sanierten Duschen und anderem vorhanden. Insgesamt habe die Betriebsgenossenschaft in den letzten acht Jahren bereits mehr als eine Million Euro in das Bad investiert.

An den Zahlen des Geschäftsjahres 2017 wurde erkennbar, welche Bremsspur allein der schlechte Sommer hinterlassen hat. Statt rund 31.000 Besuchern in 2016 kamen im letzten Jahr nicht einmal 14.000 Besucher ins Freibad. Zum einen durch den (wegen technischer Probleme) verspäteten Start, zum anderen eben durch das schlechte Sommerwetter. Im Hallenbad hingegen gab es eine deutliche Besuchersteigerung, die aber in der Summe mit rund 58.000 Besuchern für das ganze Jahr einen Rückgang um etwa 2000 Besucher gegenüber 2016 bedeutete. Die Bilanzzahlen aber zeigen auch, dass es an sich im Bad nicht schlecht läuft. Die Erlöse sind deutlich gestiegen, andererseits aber auch die Ausgaben.

Dörries wies darauf hin, dass sich die Genossenschaft als Betreiber sieht. Den gesamten Betrieb könne sie aus den Betriebserlösen sicherstellen, keineswegs aber die Sanierung einer 40 Jahre alten Anlage.

Wie geht es weiter?

Dörries zeigte auf, dass in diesem Jahr im Hallenbadbereich 70.000 bis 90.000 Euro investiert werden müssen. Für das Freibad wären zusätzlich 40.000 Euro nötig, um überhaupt starten zu können. Die Betriebsgenossenschaft plant daher, in diesem Jahr zugunsten einer umfassenden Sanierung das Freibad nicht zu öffnen. Im Vordergrund sollte stehen, in diesem Jahr Verluste auszugleichen und mit Hilfe der Stadt ein neues Finanzierungskonzept aufzustellen.

Vorstandsmitglied Hardy Ehrhardt berichtete, dass zur Zeit Pläne erstellt werden, das Freibad komplett zu sanieren und dafür einen großen Fördertopf in Anspruch nehmen zu können. Daraus könnten 70 Prozent Zuschuss gewonnen werden, die Stadt hätte also nur 30 Prozent der Kosten eines wirklichen großen Wurfes zu tragen. Im Rahmen dieses Projektes würde auch eine völlig neue Filteranlage (nicht mehr im Hallenbadkeller) für das Freibad gebaut werden. Das alles sollte schon 2018 in Angriff genommen werden, so dass 2019 schon eine Saison im sanierten Freibad stattfinden könnte.

Statt dessen soll in diesem Jahr Geld in das Hallenbad investiert werden. Das Blockheizkraftwerk hat mit dem Motor seine Lebensleistung erreicht. Das Kassensystem benötigt eine Erneuerung. Die Lüftung des Hallenbades ist in den vergangenen Jahren immer wieder zurückgestellt worden, nun würde sie endlich modernisiert werden können. Und zu guter Letzt gehen nach und nach die Lichter der alten Beleuchtungsanlage aus, sie braucht dringend eine Modernisierung.

Das Hallenbad würde natürlich ersatzweise zum fehlenden Freibad das ganze Jahr hindurch betrieben. Im Sommer soll es die Möglichkeit geben, dabei auch die Sonnenterrasse und die Liegewiese mit Volleyballfeld zu nutzen. Nur die Außenbecken und der Bereich jenseits der Gande würden gesperrt bleiben.

Bürgermeisterin Franziska Schwarz konnte zu den Wünschen und Absichten, eine stärkere Finanzhilfe zu bekommen, seriöserweise noch keine konkreten Angaben machen. Ernsthaft stehe die Stadt aber zu dem Bad, das sie in dieser Stadt als notwendig ansehe. Dafür werde sich der Rat ohne Zweifel nach Möglichkeiten einsetzen.rah