Für Ohr, Herz und Menschen in Not

Etwa 150 Besucher beim Jahresabschlusskonzert „Musik ist der beste Trost“ von Concerto Gandersheim

Etwa 150 Gäste waren zum Abschlusskonzert im Jahr 2022 gekommen.

Bad Gandersheim. Die bezaubernde Atmosphäre in der Stiftskirche zum Abschlusskonzert „Musik ist der beste Trost“ von Concerto Gandersheim fügte sich aus vielen Details zusammen: Der leuchtende Weihnachtsbaum, der den Hintergrund für die Musiker bildete, hielt die Festlichkeit der vergangenen Tage hoch. Der zentrale Gang zum Altar war von Teelichtern gesäumt, die gedämmtes Licht für die Besucher spendeten – Neuankömmlinge fanden durch den illuminierten Weg sicher zu ihren Plätzen. Das Kirchenschiff bot einen weiten Raum, der mit Wohlklang und Begeisterung gefüllt werden sollte.

Constantin Sander, Vorsitzender von Concerto Gandersheim, begrüßte die Gäste und blickte auf das Jahr 2022 zurück: 2022 war ein Jahr der Gegensätze. Einerseits trat Erleichterung hinsichtlich der vergangenen Corona-Restriktionen ein, andererseits sei der Schrecken des Krieges in der Ukraine in Europa eingekehrt.

Concerto hat am 16. März mit der diesjährigen Konzertreihe begonnen. Das Benefizkonzert zur Unterstützung der Initiative „Ukraine Hilfe –Gandersheim Lamspringe Seesen“ sollte den Menschen in der Stiftskirche unter anderem Trost und Ruhe spenden – es gab jedoch noch eine Menge weiterer musikalischer Leckerbissen zu erleben.

Concerto unterstützt auch mit dem Jahresabschlusskonzert Menschen in Not: Die Gandersheimer Tafel setze sich für bedürftige Personen in und um Bad Gandersheim ein, so auch für die Geflüchteten des Ukraine-Krieges, die in der Region Obhut gefunden haben. Die wichtige Arbeit der Tafel, die unter anderem durch gestiegene Energie- und Lebensmittelkosten unter erschwerten Bedingungen ausgeführt wird, erhält sämtliche Erlöse aus dem Programmheftverkauf und den Spenden, die das Catering-Team erhält.

Die Besucher der Stiftskirche wurden beim Abschlusskonzert ebenfalls reich beschenkt – und zwar mit einer herausragenden Performance der drei Dresdner Bach-Solisten Joachim Karl Schäfer (Trompete), Min Jung Kang (Violine) und Uwe Hirth-Schmidt (Violoncello) sowie Matthias Eisenberg an der Mühleisen-Orgel. Ein Beweis dafür, dass die Musik die Zuhörer begeisterte, war ein stets wiederkehrendes Geräusch, das nur allzu selten in einem Gotteshaus erklingt: Kräftiger Applaus, den das Publikum jeder einzelnen Darbietung widmete.

Neben Stücken von Johann Sebastian Bach standen auch Interpretationen von Tomaso Albinoni und Nicolas de Grigny auf dem Programm. Klänge die den 17. und 18. Jahrhundert entsprangen, erzielten nicht zuletzt wegen der virtuosen und emotionalen Spielweise der vier Musiker eine durchschlagende Wirkung.
Beim Blick durch die Bankreihen erzählten die Gesichter der Besucher individuelle Geschichten – weit aufgerissene Augen bezeugten das meisterhafte und mitunter überraschende Spiel der vier Klangkünstler, wohingegen geschlossene verrieten, dass der Zuhörer sich mit der Musik in die Ferne träumte.
Beeindruckend war, wie die Charakteristika der einzelnen Instrumente miteinander verbunden wurden. So schaffte es Schäfer mit seiner Trompete – ein Instrument, das ohne elektronische Verstärkung unbändige Kraft entwickeln kann – so zarte Töne zu formulieren, dass sie Eisenbergs Orgelspiel sanft umschmeichelten. Das war nur eines der vielen Details, die dem Publikum ein vielschichtiges Konzerterlebnis beschwerte.kw