Gelbe Enten sorgten für Spaß und Spannung

Hunderte Besucher kamen zum 11. Rennen auf der Gande und ersten Marktplatz des Ehrenamtes / Organisatoren „sehr zufrieden“

Aufmerksam verfolgten die Zuschauer das Geschehen auf der Gande.

Bad Gandersheim. Für Spaß und Spannung hat am Sonnabend die 11. Auflage des Entenrennens in Bad Gandersheim gesorgt. 760 gelbe Plastiktiere wurden in drei Etappen an der Brücke zur Roswithastraße ins Wasser gelassen, um dann dem Ziel kurz vor der Hildesheimer Straße entgegenzugleiten. Das zugunsten des Tafel-Ladens ausgerichtete Rennen war nicht der einzige Anlass, der Hunderte Menschen in die Füllekuhle führte: Die Außenstelle Bad Gandersheim/Seesen der Diakonie im Braunschweiger Land und die Bad Gandersheimer Tafel richteten erstmals einen Marktplatz des Ehrenamtes aus.

Das diesjährige Entenrennen dürfte zu den längsten in der Geschichte des Ereignisses gehört haben. Dafür sorgte der böige Gegenwind. „Eigentlich ist das Entenrennen immer das zweitschnellste nach der Formel eins, aber heute sieht das ein bisschen anders aus“, meinte Moderator Jörg Zickfeld, der unterhaltsam und informativ das Geschehen begleitete.

Langeweile kam trotz des langsamen Tempos nicht auf. Immer mal wieder wechselte die Führung. 30 Teilnehmer starteten beim Promirennen, 60 Renngemeinschaften waren dabei und 550 beim Volkslauf. Begleitet und betreut wurden die Enten von der Jugendfeuerwehr Echte. 140 Gewinne standen bereit, ein Rekord wie Sabine Stahl, Sozialarbeiterin bei der Diakonie, betonte. Sie sei mit dem Verlauf der Veranstaltung „sehr zufrieden“.

Ein Wimpernschlagfinale gab es beim Promirennen. Die schnellste Ente hatte Thomas Hellingrath, der seit wenigen Tagen das Geschäftsführer-Tandem der Landesgartenschaugesellschaft komplettiert. „Das ganze Areal hat Potenzial“, schilderte er seine ersten Eindrücke. Den 2. Platz belegte Rolf Holbe, den 3. Platz Trude Poser.

Spannend ging es auch bei den Renngemeinschaften zu. Sieger wurde die Gemeinschaftspraxis Ihre Hausärzte am Plan, zweiter die Gemeinschaftspraxis Roland und Frei, den 3. Platz belegten die Johanniter Bad Gandersheim. Die Erstplatzierten beim Volkslauf konnten mangels Anwesenheit nicht vor Ort „geehrt“ werden und erhalten daher zu einem späteren Zeitpunkt ihre Preise. Alle Gewinner werden telefonisch benachrichtigt.

Erstmals stand das Entenrennen in Verbindung mit dem Marktplatz des Ehrenamtes. Zehn Vereine, Verbände und Initiativen nutzten ihn als Plattform, um mit potenziellen Interessenten für eine ehrenamtliche Tätigkeit ins Gespräch zu kommen. Viele Besucher stammten aus Bad Gandersheim und dem unmittelbaren Umfeld, einige aus größerer Entfernung. „Wir wollten Kaffee trinken, aber das Kurhaus ist geschlossen, darum sind wir jetzt hier“, erklärte Anne Schreiber aus Hannover und ergänzte: „Man muss sich auf Zufälle einlassen können.“ Schreiber ist seit kurzem Rentnerin und kennt eine vergleichbare Veranstaltung aus ihrer Heimatstadt. Die Idee sei super, um sich über Möglichkeiten des Ehrenamts zu informieren.

Wie vielfältig die Gelegenheiten sind, machte der Markt in der Roswithastadt deutlich. Die Grünen Damen in der Helios Klinik Bad Gandersheim, die Hospizinitiative und die Diakonie waren ebenso Stationen wie die Flüchtlingsinitiative „einLeben“, das KLARO No. 14 und weitere Gruppen wie der Verein Tierschutz Bad Gandersheim, der unter anderem auch über die Kastrationspflicht für Katzen aufklärte und mit Besuchern über Aspekte des Tierschutzes sprach. Der Tafelladen suchte unter anderem ehrenamtliche Fahrer für die Freitage und Freiwillige zum Gemüseputzen, berichtete Leiterin Andrea Kaps. Klaus-Dieter Berling, Vorsitzender des Kur- und Verkehrsvereins, erläuterte den Besuchen, dass sich ihnen vom Streichen der Bänke bis zum Freischneiden von Schildern viele Möglichkeiten bieten, sich zu engagieren.

„Wir suchen Mitarbeiter für die Opferbetreuung, die geschult werden“, sagte Dagmar Prelle-Traupe, Außenstellenleiterin des Weißen Rings im Landkreis Northeim. Aktiv werden könnten sie zum Beispiel bei der Begleitung vor Gericht oder zur Polizei und der Suche nach einem Anwalt.

„Wir brauchen Hilfe auf allen Ebenen“, erklärte Ursula Junghans vom NABU Harzvorland. So würden zum Beispiel die Streuobstwiesen viel Arbeitsbedarf auslösen. Die Nistkastenpflege sei ein anderes Betätigungsfeld. „Wir möchten gerne eine Kindergruppe aufbauen", benannte sie einen anderen Aspekt.

Der LandFrauenverein Bad Gandersheim-Kreiensen nutzte den Markt auch, um deutlich zu machen, dass sich darin nicht nur Frauen aus der Landwirtschaft engagieren. Kinder konnten Bienen basteln und Erwachsene kleine Kräutergarten in Tetra Paks anlegen und mitnehmen. Auch an anderen Stationen gab es die Möglichkeit kreativ oder wie beim Entenangeln spielerisch tätig zu werden. Für musikalische Begleitung sorgten die Harmonika-Freunde aus Sebexen.art