„Gespräche unter dem Regenschirm“

Dorfrundgang durch Clus / Pony-Gestüt, Kinderspielplatz und Klosterkirche im Fokus

Zum Abschluss des Rundgangs wurde ein Apfelbaum der Sorte „Pingo“ gepflanzt.

Clus. Trotz Regen ging es auf Tour: Bad Gandersheims Bürgermeisterin Franziska Schwarz, Clus-Ortsvorsteher Andreas Hanke und Kai Schönberger, Leitung Durchführungsplanung und Realisierung der Landesgartenschau, spazierten mit etwa zehn Bewohnern im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gespräche über den Gartenzaun“ durch Clus. Startpunkt war vor dem Feuerwehrgerätehaus, wo auch gleich die ersten Kritiken geäußert wurden: Auf der anderen Straße liegt nämlich der Kinderspielplatz, der nach Meinung der Ortsansässigen mehr Aufmerksamkeit verdient.

So äußerten sich mehrere Beteiligte zum schlechten Zustand des Platzes: Die Mäharbeiten erfolgen unregelmäßig und zu selten. Wenn es gar nicht mehr ginge, schritten die Cluser selbst zu Werke. Das Karussell bewege sich schon seit langem nicht mehr, der Sand im Sandkasten sei „von Gestern“, und der Gesamtzustand lasse zu wünschen übrig.

Schwarz erklärte, dass es zum einen wegen Corona zu Verzögerungen der Mäharbeiten gekommen sei, und zum anderen erschwerten die extremen Sparmaßnahmen, die im Rahmen des Zukunftsvertrags notwendig sind, die umfängliche Pflege. Sie werde sich erkundigen, inwiefern zum Beispiel der Maschineneinsatz besser geplant werden könne, um regelmäßiges Mähen zu ermöglichen. Auf dem Weg zur nächsten Station kam am Rande der Hauptdurchfahrtsstraße das nächste Problem zu Sprache. „Die Verkehrssituation ist teilweise sehr hektisch“, erklärte Hanke.

Insbesondere zum Schichtwechsel der Firma „Auer Lighting“ im benachbarten Brunshausen nehme der Verkehr stark zu. „Hier gibt es regelmäßig gefährliche Situationen“, weiß der Cluser Frank Wusowski. Gerade in der Nähe des Spielplatzes oder der Ausfahrt am Pony-Gestüt sei es schon oft brenzlig geworden. Man solle doch bitte mal über eine 30-Zone in diesem Bereich nachdenken. „Das Problem ist der Status der Straße“, erklärte Bürgermeisterin Schwarz.

Eine Änderung sei aus rechtlichen Gründen nicht ohne Weiteres möglich. Sie werde es aber nochmal überprüfen, ob nicht gegebenenfalls eine Ausnahmegenehmigung möglich sei. Versprechen könne sie aber nichts. Als der Regen langsam abnahm, kamen auch die Vorzüge des beschaulichen Ortes ins Gespräch. Es gebe hier nicht nur Ferienwohnungen und -häuser, die Lage sei in der Nähe von Natur, Gestüt und Klosterkirche auch besonders einladend. Das ließ wiederum Schönberger aufhorchen: „Wir wollen natürlich im Rahmen der Landesgartenschau die Orte einbeziehen.

Die Übernachtungsmöglichkeiten böten dafür gute Voraussetzungen. Dann ging es durch eine kurze Straße, die Hanke als „Kreuzberg der Clus“ bezeichnete. Nicht etwa, weil sie nicht gepflegt sei, sondern lediglich, weil der Charakter der Straße, der einem Wildgarten ähnelte, so anders gestaltet sei, als der Rest der Ortschaft. Ein paar Meter weiter betrat die Gruppe bereits das Pony-Gestüt auf dem man im Hintergrund den prächtigen Turm der Klosterkirche sehen konnte. Am Eingang zum Kloster gab der Betreiber einen Einblick in die Geschichte des Pony-Gestüts und der Klosterkirche.

So erfuhren die Anwesenden von der Heilquelle, die der Grund für den Bau der Kirche im 12. Jahrhundert war, dem Brand des Gebäudes im Dreißigjährigen Krieg und dem Altar, der von einem Lehrling Riemschneiders erbaut wurde. Veranstaltungen, die in der Vergangenheit in der Kirche stattfanden, boten Schönberger erneut „kreatives Futter“. Etwa der „Geistige Schnellimbiss“ eine Kurzpredigt mit Orgelkonzert, könne bei der Landesgartenschau angeboten werden.

Die herausragende Akustik des ehrwürdigen Gebäudes lege eine musikalische Nutzung nahe. Nach einem kurzen Besuch des Museums, das sich im hinteren Teil der Klosterkirche befindet, ging es dann zurück zum Feuerwehrgerätehaus, wo der Zustand der dortigen öffentlichen Toilette besprochen wurde. Schwarz überzeugte sich persönlich vom Zustand des „Örtchens“ und bestätigte die Notwendigkeit von Sanierungsarbeiten.

Die Tür solle repariert werden, damit sie besser schließe und der Eingang solle künftig barrierearm gestaltet werden, sodass Besucher mit Rollatoren problemlos eintreten könnten. In der Ortsmitte wurde dann der Apfelbaum der Sorte „Pingo“ gepflanzt, was eigentlich den Abschluss des Rundgangs darstellen sollte. Es gab jedoch noch eine nachträgliche Ortsbesichtigung: Der Zustand der Straße am Schülerkamp wurde von Anlieger Claus König kritisiert.

Schwarz bestätigte, dass der Zustand schlecht und sanierungsbedürftig sei. Wann die Instandsetzung erfolgen soll, könne jedoch nicht abschließend gesagt werden. Zunächst müsse eine Beurteilung nach Dringlichkeit aller sanierungsbedürftigen Straßen erfolgen.kw