Große Pläne für die Zukunft

SVG Grün-Weiß Bad Gandersheim veröffentlicht Vision für 2024 / 2,2 Millionen Euro Kosten kalkuliert

Grober Entwurf zum angestrebten Neubau: Wenn alles klappt, könnte ein neues Vereinsheim an der Stelle gebaut werden, wo aktuell das Gerätehaus steht.

Bad Gandersheim. Über die vergangenen Wochen und Monate haben sie die Zukunftsvision für ihren Verein entwickelt, nun sind die Verantwortlichen der Spielvereinigung Grün-Weiß Bad Gandersheim bereit, ihre Pläne der Öffentlichkeit mitzuteilen. Auch wenn auf den ersten Blick die Planungen ambitioniert wirken, im Gespräch mit dem Vorstand ist die „Umsetzbarkeit“ klar im Fokus. So sei auch der Eindruck der Verantwortlichen bei der vergangenen Ratssitzung am 1. Juli gewesen, als das Projekt im nichtöffentlichen Teil der Sitzung den Ratsmitgliedern vorgestellt wurde. „Die Präsentation wurde gut und wohlwollend aufgenommen“, resümiert der stellvertretende Vorsitzende von Grün-Weiß, Jörg Rode.

Im Gandersheimer Stadion liegt einiges im Argen: Das Sportheim, die Umkleidekabinen und der Duschtrakt seien in die Jahre gekommen. Durch Feuchtigkeitseintritt gebe es im Gebäude Schimmelbefall. Die Ausrichtung von Laufwettbewerben sei nicht mehr möglich, weil die Laufbahn zu stark beschädigt ist. Die Treppenaufgänge zu den Tribünen mussten wegen Beschädigungen gesperrt werden. Das und vieles weitere, so der Vereinsvorstand, gilt es „anzugehen“, um die traditionelle Sportstätte in Bad Gandersheim zu erhalten.

Das Problem dabei sei, dass jährlich ein immenser Mittel- und Arbeitsaufwand von Stadt und Verein notwendig sei, um die Anlage überhaupt auf dem jetzigen Stand zu halten. In Anbetracht der Tatsache, dass der Verein 551 Mitglieder hat, Tendenz steigend, sei es dringend geboten, das Stadion und die einzelnen Bereiche auf Vordermann zu bringen, um eine Nutzbarkeit für die nächste Generation Sportler in der Roswitha-Stadt sicherzustellen.

Um die grundlegende Erneuerung des Sportareals zu ermöglichen, haben sich die Verantwortlichen mit Fördermöglichkeiten auseinandergesetzt und für die Beantragungen ein schlüssiges Konzept entworfen, wie das künftige Stadion aussehen soll, und was das Ganze unterm Strich kosten würde. Es gebe unzählige Beispiele von Gemeinden, in denen etwa im Rahmen des Sportstättensanierungsprogramms des Bundes Millionen Euro für genau diese Zwecke geflossen sind.
„Wir sehen keine Gründe, es nicht auch zu versuchen“, heißt es aus dem Vorstand. Um das Vorhaben jedoch umsetzen zu können, und die Anträge effizient und umfänglich zu stellen, sei der Verein auf die Unterstützung der Stadt, des Rates beziehungsweise aller Parteien angewiesen. „Wir brauchen jemanden bei der Stadt, der sich um die Antragsstellung kümmert“, erklärt Rode, „wir können das nicht leisten.“ Die Vorarbeit, also die Entwicklung des Konzepts und die detaillierte Ausarbeitung der „Problemfelder“ habe der Verein bereits erfüllt, was auch Thema in der erwähnten Stadtratssitzung ist. Man könne jetzt nur hoffen, dass mit der positiven Resonanz auch aktive Unterstützung folge.

Beispiele, in denen so ein Vorhaben erfolgreich umgesetzt wurde, gibt es zu Genüge: Im Rahmen des Sportstättensanierungsprogramms haben etwa Osterode eine Förderung in Höhe von 966.000 Euro und Moringen in Höhe von 798.000 Euro erlangt. Bis zu 3 Millionen Euro könnten für ein Projekt beantragt werden.
Inhalt des Gandersheimer Konzeptes ist, dass das Sportheim neugebaut werden soll, was mit 1.200.000 Euro zu Buche schlagen würde. Man würde damit nicht nur für die kommenden 20 Jahre die Kosten für die jährliche Instandsetzung verhindern, was alleine schon die Ausgabe rechtfertigen könnte, das Gebäude wäre folgend auch barrierefrei, bedeutend energieeffizienter, und obendrein noch CO2-neutral - von den unzähligen Vorteilen für Sportler und Besucher ganz zu schweigen.

Als weitere Kostenfaktoren im Antrag kämen im Wesentlichen die Erneuerung der Laufbahn, der Bau eines Kunstrasenplatzes sowie eines zusätzlichen Soccer-Courts, der Bau einer Bewässerungsanlage für den Rasenplatz und die Erneuerung der Tribüne mit Aufgang hinzu. Insgesamt belaufen sich die kalkulierten Kosten auf 2.167.998 Euro, von denen 90 Prozent (1.951.198 Euro) vom Förderprogramm getragen werden könnte. Die restlichen 10 Prozent (216.800 Euro) seien der Eigenanteil, der von Verein und Stadt getragen werden müsste.

Aber auch beim Eigenanteil haben die Vorstandmitglieder von Grün-Weiß schon weitere Überlegungen angestellt. Zum Beispiel würde der Verkauf des aktuellen Sportheims knapp 95.000 Euro einbringen, was in den Eigenanteil fließen könne. Zudem gebe es bereits gute Aussicht auf Zuschüsse von Banken und Stiftungen, die in etwa 10.000 Euro beisteuern. Somit bliebe unter dem Strich eine Summe von 111.800 Euro, die von Stadt und Verein getragen werden müsste.

Damit sei nicht nur das aktuelle Sportangebot im Bad Gandersheimer Stadion für die kommenden 20 Jahre sichergestellt. „Wir können dann auch neue Sportarten hinzufügen und weitere Vereine mit ins Boot holen, was aktuell nicht möglich ist“, verrät Michael Schädel, Spartenleiter Fußball.
Ziel des SVG-Vorstandes ist, dass das Projekt bis 2024 fertiggestellt wird - dann ist nämlich der 100. Geburtstag des Vereins, was eine Feier besonderen Ausmaßes für Bad Gandersheim bescheren könnte. Alleine die Liste der Stadionnutzer sei Antrieb und Motivation, dieses Projekt mit aller Kraft voranzutreiben. Neben den Jugend- und Herrenfußballmannschaften, den Kinder- und Jugend-Leichtathleten, den Schülern des Roswitha Gymnasiums und der Grundschule, den Feuerwehren sowie verschiedenen Wettkampfgruppen gibt es noch unzählige Nutzer bei verschiedenen Veranstaltungen, die zur körperlichen Ertüchtigung auf das Gandersheimer Stadion angewiesen sind. Jetzt sei der Zeitpunkt ideal, „Nägel mit Köpfen zu machen“.kw