Grundschule bereitet den Ganztag vor

Elternbefragung als erster Schritt zur Abschätzung des tatsächlichen Bedarfs

Bad Gandersheim. An sich hätte am Dienstagabend im Bürgerdiensteausschuss zuerst eine ausführliche Information über die verschiedenen Konzepte zur Einrichtung der Ganztagsbeschulung an der Grundschule durch eine Vertreterin der Landesschulbehörde erfolgen. Doch diese, wie auch ihre Vertreterin, mussten kurzfristig krankheitsbedingt absagen.

Ganz auf das Thema verzichten mussten die zahlreichen aus schulischem Bezug im Ausschuss sitzenden Mitglieder auf eine Diskussion zu dem Punkt aber nicht, es gab durch die Rektorin der Grundschule an der Roswithastraße, Katharina Fischer, mindestens die Vorstellung der geplanten Elternbefragung zum Thema Ganztag.
Fischer erläuterte, dass Ganztagsbetreuung in den Kindertagesstätten wie weiterführenden Schulen ja bereits weitgehende Normalität ist. Nun müsse die Grundschule die Lücke noch schließen. Einen ersten Versuch dazu hatte es bekanntlich vor Jahren schon gegeben, damals reichte es noch nicht zur Umsetzung. Dies auch aus räumlichen Überlegungen, denn zum einen gab es noch die Außenstellen, zum anderen keine Mensa.

Nach der Zusammenlegung des gesamten Grundschulbereiches an der Roswithastraße und der Beplanung des Raumbedarfes hat der Ausbau nun mit dem Abriss des Grundschul-Pavillons begonnen. An seiner Stelle wird die Mensa entstehen, in der die Kinder zu Mittag essen können. Mit Vollendung des weitreichenderen Umbaus wären dann die räumlichen Voraussetzungen für die Aufnahme einer Ganztagsbeschulung gegeben. Im Moment, so Rektorin Fischer, sei für den Start das Schuljahr 2020/21 ins Auge gefasst.

Zurzeit erstellt die Schule unter Begleitung durch die Landesschulbehörde das Konzept dafür. Beabsichtigt ist mit dem sogenannten offenen Ganztagsangebot zu beginnen. Es ist eine von drei Möglichkeiten der Ganztagsbetreuung und unter diesen die „lockerste“ Form, weil die Teilnahme am Ganztagsangebot teilfreiwillig ist.

Das bedeutet, kein Schüler oder keine Schülerin muss das Ganztagsangebot wahrnehmen, sie können sich aber dafür entscheiden. Bei Wahrnehmung muss das Ganztagsangebot dann aber verlässlich besucht werden. Ganztag bedeutet, dass sieben Zeitstunden in der Schule ausgefüllt werden. Nach dem normalen Unterrichtstag bis 13 Uhr würde dann in dieser Organisationsform ein außerschulisches Nachmittagsprogramm für den Ganztag auf die Beine gestellt werden müssen, das einschließlich des Mittagessens bis etwa 15 Uhr reichen müsste.

Außerschulisches Angebot deshalb, weil es den Teilnehmern in Fragen von Unterrichtsstoffen keinen unmittelbaren Vorteil verschaffen darf gegenüber den Kindern, die nicht am Ganztag teilnehmen. Zudem steht den Teilnehmer am Ganztag frei, zwischen zwei bis vier Tagen Teilnahme pro Woche zu entscheiden. Auch die Teilnahme am beziehungsweise Buchung von Mittagessen ist freiwillig.

Für die Grundschule ist im nächsten Schritt wichtig, den ungefähren Bedarf zu ermitteln. Das soll über eine Elternbefragung geschehen. Auf einer DIN A4-Seite werden kompakt einige wichtige Grundfragen gestellt, dies an die Eltern von Kindern ab drei Jahren in den Kindergärten sowie der aktuellen ersten und zweiten Grundschulklassen, die noch die Einführung des Ganztagsangebotes selbst an der Grundschule erleben würden. Die Umfrage soll bis ins zweite Halbjahr dieses Jahres gelaufen und bis Weihnachten ausgewertet sein.

Aus der Erfahrung heraus sei klar, dass der Start zunächst mit nur einem Teil der Schülerschaft erfolgen werde. Das können zwischen 30 und 50 Prozent der Schüler liegen. Ebenfalls auf länger bestehenden Erfahrungen ruht das Wissen, dass die Zahl der Teilnehmer in den folgenden Jahren in der Regel deutlich ansteigt, wenn das Angebot erst einmal zur Routine wird.

Ziel wird dann später auch sein, aus dem offenen Ganztagsangebot in ein teilgebundenes, besser noch gebundenes überzuwechseln. Da ist die Teilnahme verpflichtend, wobei es in der teilgebundenen Variante noch mehr Freiheiten für Entscheidungen der Eltern gibt.

In der Diskussion im Ausschuss wurde angeregt, bei der Planung des außerschulischen Nachmittagsangebotes Abstimmung mit bestehenden Angeboten zu suchen und diese möglichst einzubinden anstatt unter Umständen sogar Konkurrenzen aufzubauen.rah