Handyparken: Immer noch alles „easy“?

Stadt blickt auf zweieinhalb Jahre Erfahrung mit Bezahlmethode zurück / Prozentanteil noch gering, aber steigt

Im Prinzip ganz einfach: Smartphone nehmen, App aktivieren (die man vorher natürlich personalisieren muss) Parkzeit einstellen und los. Seit Februar 2018 geht das nun auch schon hier.

Bad Gandersheim. Bargeldlos zahlen liegt schon lange im Trend. Das geht nicht nur mit der Kredit- oder Bankkarte, sondern inzwischen auch mit dem Smartphone. Seit Anfang 2018 sogar, wenn man Parkgebühren bezahlen möchte. Im Februar 2018 hat die Stadt Bad Gandersheim die Möglichkeit eingeführt, auf den innerstädtischen gebührenpflichtigen Parkplätzen die Gebühr via Smartphone zu buchen. Dienstleister dafür ist EasyPark.

Nach nunmehr zweieinhalb Jahren ist es ohne Zweifel an der Zeit, einmal nachzufragen, wie sich die Möglichkeit, bargeldlos Parkgebühren zu begleichen, in Bad Gandersheim entwickelt hat. Immerhin standen der Einführung seinerzeit noch viele Bürger skeptisch gegenüber und bezweifelten, dass sich diese Bezahlmöglichkeit wirtschaftlich durchsetzen werde.

Das Ordnungsamt der Stadt hat die Zahlen auf Nachfrage des GK einmal zusammengestellt. Grundlegend stellte Amtsleiter Frank Biener fest, dass Handyparken an der Gesamteinnahme der Parkgebühren nach wie von nur einen kleinen Anteil habe, aber trotzdem insgesamt wirtschaftlich sei. Zudem rechne die Stadt gerade mit Blick auf die Zukunft damit, das verstärkt auf diese Zahlmethode zurückgegriffen werde.
In absoluten Zahlen liest sich die bisherige Bilanz so: Gesamteinnahmen aus Parkgebühren erzielte die Stadt 2018 in Höhe von 105.792 Euro. Darin enthalten sind aus dem Handyparken 1305 Euro oder ein prozentualer Anteil von 1,23 Prozent. Allerdings gab es das Handyparken nur elf Monate, da es erst im Februar 2018 aufgenommen wurde und sich die Nutzer erst an die neue Bezahlmethode gewöhnen mussten.

Im Jahre 2019 lagen die Zahlen dann bereits so: Gesamteinnahme waren 108.332 Euro, darin enthalten schon 2345 Euro aus dem Handy-parken. Noch immer mit 2,16 Prozent ein eher kleiner Anteil, in der Summe aber schon fast auf dem Wege zur Verdopplung des Startjahres.

Wie die Entwicklung weitergegangen wäre, lässt sich für das noch nicht abgeschlossene Jahr 2020 nur sehr bedingt sagen. Schuld daran ist – einmal mehr – Corona. Infolge der Pandemie und des Lockdowns hatte die Stadt Bad Gandersheim bekanntlich wie andere Kommunen auch, die Erhebung von Parkgebühren in den Monaten April und Mai ausgesetzt. Folglich gibt es hier auch keinerlei Einnahmen – von einigen „Irrlichtern“ beim Handy -parken abgesehen, die trotz der Gebührenfreiheit in den beiden Monaten abgebucht wurden.

Bis in den August hinein lag die Gesamteinnahme dieses Jahres erst bei 40.386 Euro, woran das Handyparken wieder 1374 Euro Anteil hatte, was einem gestiegenen Prozentanteil von 3,29 entsprach. Grundsätzlich zeigt sich also ein Aufwärtstrend in der Annahme von EasyPark.

Die Einnahmen über diesen Weg erreichten im Übrigen in den Monaten Juni bis August hohe Werte. Im Juli wurde mit 309 Euro fast der bisherige Höchstwert vom Februar dieses Jahres (310 Euro) geknackt. Möglicherweise befördern die Corona-Schutzmaßnahmen das bargeldlose Zahlen jetzt gerade erst recht.
Beim Blick auf die monatlichen Unterschiede der Gesamteinnahmen im Jahreslauf fällt auf, dass es im Wintermonat Januar ein klares Tief gibt. Alle anderen Monate hingegen liegen in etwa auf einem Niveau (immer so um die 8000 bis 9000 Euro monatlich), über das ganz klar der Juli als Spitzenmonat hinausragt. Hier lagen die Einnahmen der Jahre 2018 und 2019 um die 11.000 Euro.

Grund dafür dürfte zum einen Touristen, zum anderen vielleicht auch die Domfestspiele sein, denn die Gebührenpflicht endet ja erst um 18 Uhr, und viele Besucher reisen bereits am späten Nachmittag an, um noch etwas Zeit in der Stadt zu verbringen. Die meisten dieser Gäste sind aber offenbar traditionelle Parkscheinautomatenkunden, denn die Werte für das Handyparken machen diese Kurve nicht mit, hier liegen die Sommerwerte sogar eher niedriger als im Restjahr.rah