Haringgahusen Mediaval lud zu Zeitreise ein

Darsteller präsentierten spannende Einblicke in das Mittelalter

Harriehausen. Um das „Haringgahusen Mediaval“ möglichst authentisch zu gestalten, wurde im Vorfeld der beiden Mittelaltertage vom Heimatverein Harriehausen speziell nach Gruppen und Einzeldarstellern gesucht, die sich seit langer Zeit mit dem Thema beschäftigen und dieses dementsprechend anschaulich vermitteln können. Gesucht wurde dafür in ganz Deutschland. Nun hat „Haringgahusen Mediaval“ an beiden Tagen des vergangenen Wochenendes im Freizeitpark eine große Resonanz erfahren.

Die Darsteller – ganz gleich ob als Gruppe oder als Einzelperson – brachten allemal eine abwechslungsreiche und bunte Vielfalt an Präsentationsgegenständen mit. So gab es beispielsweise einen Medicus, der den medizinischen Stand des 13. Jahrhunderts präsentierte und damalige Diagnose- und Heilmethoden sowie Behandlungsinstrumente vorstellte.

Die Färberei stellte den Besuchern das Färben verschiedener Stoffe wie Wolle und Seide vor, ebenso wie die damals gebräuchlichen Farbstoffe. Außerdem klärte man auf, dass „gut betuchte” Menschen viel Stoff an sich trugen. Daher stammt die bis heute gebräuchliche Redewendung. Die Gruppe Hortus Lupi zeigte in einem voll eingerichteten Lager den mittelalterlichen Alltag, die zeitgnössische Ausrüstung und Kleidung sowie verschiedene Charaktere der mittelalterlichen Gesellschaft.

Eine „wohlhabende Bürgerin“ repräsentierte den Alltag und die Erscheinung der gehobeneren Schichten der damaligen Zeit und zeigte das Spinnen oder auch das sogenannte „Filetknüpfen“, das Herstellen eines Haarnetzes. Doch auch an der Darstellung des Handwerks und des Ritterstandes wurde nicht gegeizt.

So fand sich bei der Veranstaltung auch das „Vuolzvolc“ ein und veranschaulichte das Plattern oder auch den Panzerbau. Das Plattern beschreibt die Produktion des Körperschutzes, den vor allem Ritter trugen.

Dieser wurde aus Metallplatten gefertigt und mit Gelenken und Lederriemen zur Fixierung versehen. Neben der militärischen Ausrüstung zeigte der ebenfalls vorhandene ritterliche Haushalt auch die Tischkultur sowie die Haartracht der Frau im Ritterstand.

Die Roetelincers, die Rolle eines familiären Schmiedebetriebes, präsentierte die originalgetreue Herstellung zum Beispiel von Truhen, Messern oder Werkzeugen in einer Schmiede. Das „Deutsche Volk in Alltag und Gestalt” wurde durch die Gruppe IG Volkelin verkörpert. Sie stellten zeitgenössische Tätigkeiten, Kleidung, Kunst und auch Handwerk vor.

Neben der Historia Pro, die die Schuhmacherei anhand verschiedener Schuhmodelle im Mittelalter vorstellte („Sorum wird ein Schuh daraus!”), war auch die IG-Mitima vor Ort. Diese stellte sowohl städtische Handwerker als auch Ministerialen dar. So zeigten sie einen Draht- und Blechschmied, einen Zimmermann und die Vorführung und Verarbeitung von Textil. Dabei wurde die Ausstattung städtischer Beamte anhand einer Modenschau präsentiert.

Der Heimatverein Harriehausen mit seinen beiden Vorsitzenden Heidi Opfermann und Ina Hillebrecht sowie viele weitere Mitglieder hatten in den Tagen und Wochen vor dem großen Mediaval-Wochenende viel ehrenamtliche Arbeit investiert, um für die Besucher ein tolles Mittelalterfest der etwas leiseren Art zu organisieren. Dass die Besucher gleichzeitig freien Eintritt hatten, ist ebenfalls dem großen Engagement des Vereins und einigen Sponsoren zu verdanken. Alle Mitglieder halfen mit beim Verkauf von Essen und Getränken und sorgten somit bestens für das leiblich Wohl der Gäste.