Hochwasser im Steinweg sorgte für Angst und Schrecken

Stromkastenbild im Pump erinnert an die Fluten des Herbstes 1998

Der „Hochwasser-Erinnerungskasten“ im Pump mit den Ehepaaren Jungesblut und Tricarico.

Bad Gandersheim. Das Wasser der Gande hat unsere Stadt schon oft bedroht und damit teilweise den Verlauf der Geschichte beeinflusst. Im Jahr 1574 zerstörten die Wassermassen Teile der Stadtmauer, Häuser stürzten ein und der Bevölkerung drohten Seuchen. Das erst vier Jahre vorher in dem ehemaligen Barfüßerkloster eingeweihte Paedagogium illustre wurde aufgrund der Schäden nach Helmstedt verlegt.

Wäre dieses einschneidende Ereignisse nicht gewesen, wäre vielleicht Bad Gandersheim heute eine bedeutende Universitätsstadt! Viele Hochwassermarken an den Häusern im Steinweg zeugen von verheerenden Fluten in der Folgezeit. Man kann es kaum glauben, wenn man an schönen Tagen entlang des Fußwegs am Stadion wandert, dass sich die Gande zum reißenden Strom verwandeln kann.

Am 28. Oktober und 1. November 1998 ertönte innerhalb weniger Tage wiederholt die Feuerwehrsirene und ließ keinen Zweifel daran, dass die Kernstadt und die Dörfer der Heberbörde und Harzbörde erneut von Überschwemmung bedroht waren. Innerhalb weniger Stunden glich die historische Altstadt Venedig. Steinweg, Burg- und Baderstraße waren nur noch mit Schlauchbooten passierbar. Feuerwehr und freiwillige Helfer unterstützen die Bewohner Hab und Gut zu retten.

Das Ehepaar Michael und Sabine Jungesblut sowie Familie Tricarico, Inhaber des beliebten Speiselokals „Gino“, möchten mit der Gestaltung des Stromkasten „Im Pump“ an dieses Ereignis erinnern. Beide Familien als Anwohner des Steinwegs waren damals schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.

Seither sind einige Investitionen im Hochwasserschutz getätigt worden. Eindeichungen wurden erhöht, ein Rückhaltebecken in Seboldshausen errichtet. Derzeitig noch vollkommen ungeschützt bleibt die Heberbörde, was bei dem Hochwasser im Juli 2016 wieder deutlich wurde. Auch in diesem Jahr waren die Kurstadt und die Dörfer während des dreitägigen Dauerregens erneut bedroht. Der Kur- und Verkehrsverein bedankt sich bei den Sponsoren. Anhand der Motivauswahl für diesen Stromkasten wird den Bürgern und Gästen unserer Stadt deutlich, dass Investitionen in den Hochwasserschutz den Erhalt unserer Stadt und Dörfer sichern.red