1,7 Millionen Euro Förderung für Hotelumbau Hotel am See: Baustart Frühjahr 2020

Örtlicher Planer beteiligt / Vier-Sterne-Niveau wird umgesetzt / Betriebsaufnahme vor Beginn der Landesgartenschau das Ziel

Die Übergabe des Förderbescheides fand in größerer Runde und auch unter Beteiligung von Vertretern der Stadtverwaltung sowie LaGa-Geschäftsführung statt. 3. von links ist Dr. Hartmut Meyer.

Bad Gandersheim. Es gibt Projekte in Bad Gandersheim, da ist die Summe der Ankündigungen bedeutend größer als die der Taten. Auch gegenüber dem geplanten Hotelprojekt am Osterbergsee bestand bisher bei vielen noch Skepsis, da der Umbau an sich schon begonnen werden sollte, aber bislang auch noch nicht begonnen hat. Nun aber gab es am Dienstag einen Anlass, der mehr als guten Grund zur Hoffnung geben sollte, dass hier ein für Bad Gandersheim so wichtiges Projekt tatsächlich realisiert wird: Die Betreiber bekamen vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium einen Förderbescheid über nicht weniger als knappe 1,7 Millionen Euro überreicht. Die geplante Gesamtinvestition beläuft sich auf rund sieben Millionen Euro.

Damit soll das alte Hotel Seeblick, das künftig wieder als „Hotel am See“ firmieren will, auf ein Vier-Sterne-Niveau gehoben werden. Die Entscheidung zu diesem höher gesteckten Ziel sei auch verantwortlich für die Verzögerungen gewesen, so Mitgesellschafter und Geschäftsführer vor Ort, Milan Panta. Zuerst sei versucht worden, auf einem niedrigeren Niveau einen Einstieg zu finden, doch davon habe man bald abgesehen. Echte Erfolgschancen gebe es nur beim jetzt angepeilten Vier-Sterne-Standard. Und der ist bei der in die Jahre gekommenen Bausubstanz und auf Grundlage eines ehemaligen Klinikgebäudes nur mit entsprechendem Einsatz zu erreichen.

In Dr. Hartmut Meyer fanden die Betreiber den Partner für die Antragsstellung zum Förderverfahren. Meyer erläuterte am Dienstag bei der Übergabe, die Förderung sei ein Teil der niedersächsischen Initiative zur Qualitätsförderung im Tourismus. Der ist im Bundesland stark, erst recht in einer Region nah am Harz, und er werde in der Zukunft vor dem Hintergrund der Klimadebatte und Wiederentdeckung einheimischer Reiseziele wohl noch mehr wachsen.

Die bedeutsame Förderung eines Hotelprojektes in Bad Gandersheim habe auch Signalwirkung für den gesamten Harzraum. Heimische Wirtschaft wie lokale Bezüge erführen eine bedeutsame Entwicklung, die Kaufkraft vor Ort werde steigen.

Claudia Simon, Ministerialdirigentin im Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, betonte, die persönliche Übergabe des Förderbescheides nehme das Ministerium immer dann vor, wenn es um herausragende Projekte gehe. Um ein solches handele es sich in Bad Gandersheim ohne Zweifel. Eine bedeutende Grundlage zur Bewilligung der Förderung sei die Absicht gewesen, mit dem Projekt auch eine erhebliche Zahl an Arbeitsplätzen zu schaffen. Konkret um die 35, wovon vier Ausbildungsplätze sein sollen.

Laut Projektbeschreibung und Businessplan ist die komplette Umgestaltung des Hauses innen wie in den Außenanlagen vorgesehen. Die Stadt Bad Gandersheim hatte dazu dem Rat die Änderungen zum B-Plan am Osterbergsee jüngst erneut zur Auslegung vorgelegt, weil im Zuge des Projektes auch Erweiterungen und Maßnahmen im Bereich der Seeterrassen geplant sind, die erst in den vergangenen Monaten sichtbarer wurden und in einem angepassten Bebauungsplan aufgenommen werden mussten.

Die dabei eine Rolle spielenden Seeterrassen liegen praktisch im Herzstück der Landesgartenschau und sollen zu dieser eine völlige Überarbeitung und Neuausrichtung bekommen. Was die bei der Bescheidübergabe anwesenden beiden Geschäftsführer der LaGa, Guth und Hellingrath, gern vernahmen und fortan sicher in engem Kontakt mit dem Hotelprojekt stehen werden.

Ein Bad Gandersheimer Architekt ist im Übrigen an den Planungen beteiligt: Michael Schleder hat diese Aufgabe gern übernommen. Sie sei aber zu groß für sein Büro allein, sagte Schleder am Dienstag vor Ort. Deshalb arbeitet Schleder in einer Kooperation mit einem erfahrenen nepalesischen Planungsbüro, das auf die Erstellung von Fünf-Sterne-Ressorts spezialisiert ist.

Um die 90 Gästezimmer soll das umgebaute Hotel später einmal vorhalten. Die Innengastronomie soll eine flexible Anbindung an eine auf Höhengleiche gebrachte Außenterrasse erhalten, der Bereich der Terrassen im See noch wetterunabhängiger gestaltet werden, so nur einige der Planungsziele.

Das alles, so die vor Ort beteiligten, ziele selbstverständlich darauf ab, zur Landesgartenschau fertig und in Betrieb zu sein. Dazu drängt die Zeit jetzt schon. Trotzdem wird es nicht sofort mit dem Bau losgehen können, so Dr. Meyer, dazu seien noch restliche Finanzierungsfragen sowie die planerischen Vorarbeiten abzuschließen. Als Baubeginn ist Frühjahr 2020 anvisiert, dann sollte es bis April 2022 zur Eröffnung der LaGa noch klappen, fertig zu werden.

Das neue Hotel biete in seiner perfekten Lage die besten Voraussetzungen, erfolgreich am tollen und geschichtsträchtigen Standort Bad Gandersheim zu wirken, so Milan Panta, der eingestand, die besonderen Zukunftsaussichten an diesem Platz verschafften ihm geradezu Gänsehaut. Auch nepalesische Einflüsse würden im späteren Angebot des Hotels ohne Zweifel zum Tragen kommen.rah