Jubiläum „20 Jahre Offene Kirche“

Mehr als eine halbe Million Besucher / Sonntag Festgottesdienst in Stiftskriche und anschließender Empfang

Bad Gandersheim. Im Jahr 2018 feiert der Arbeitskreis Offene Kirche sein 20-jähriges Jubiläum in Bad Gandersheim. Das geschieht auch zu einem bestimmten Punkt, nämlich am kommenden Sonntag, 25. Februar, um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Stiftskirche und einem anschließenden Empfang im Martin-Luther-Haus.
Seit 1998 ist die Stiftskirche für Besucher täglich bis auf Montag geöffnet. Besucher können sich den Kirchenraum mit seinen Kunstschätzen anschauen, Ruhe finden oder Andacht halten. Seit ihrem Bestehen bildet die romanische Stiftskirche den architektonischen Mittelpunkt unserer Stadt und wird heute als nationales Kulturdenkmal angesehen.

Nach fünfjähriger umfangreicher Renovierung erstrahlte die Stiftskirche – verglichen mit dem vorherigen unansehnlichen Kalkweiß mit deutlich sichtbaren Schäden – in einer wundervollen Farbpracht. Deshalb war die Idee 1997 naheliegend, diese schöne Kirche ab Dezember 1997 für Besucher zu öffnen. Schnell fand sich auch eine große Gruppe von Ehrenamtlichen, die sich dieser Aufgabe annahm.

Die Öffnung der Stiftskirche als das attraktive, kunsthistorische Gebäude in der Innenstadt ist touristisch für die Stadt von besonderer Bedeutung. Deshalb hat der Arbeitskreis im Jahr 2014 den Ehrenamtspreis als Anerkennung ihrer Arbeit von der Stadt erhalten.

Bemerkenswert ist, dass nach 20 Jahren einige aktive Mitglieder des Arbeitskreises von Anfang an dabei sind: Christel Franke, Veronika und Eberhard Grefe, Karla Grumbrecht, Beate Kamerau, Ortrud Katzmann, Ingrid Kleinöder, Gertraud Krüger, Gerlinde Mennecke, Gisela Schmitt, Edith Schülke, Erwin Suckut und Ingeborg Wilde. Angesichts des langen Zeitraums ist es erfreulich, dass immer wieder neue Ehrenamtliche nachgerückt sind. 2017 konnten sogar acht neue Mitglieder für die Offene Kirche gewonnen werden.

Zwischenzeitlich errichtete 2006 das Portal zur Geschichte den ersten Teilabschnitt seiner Museumsausstellung in der Stiftskirche. Wie bei vielen Neuanfängen holperte anfangs auch hier die Zusammenarbeit zwischen dem Portal zur Geschichte und dem Arbeitskreis Offene Kirche. Sehr bald zeigte sich aber, dass auf den ehrenamtlichen Einsatz nicht verzichtet werden kann. Die Leitung und die Mitarbeiterinnen des Portals und die Mitglieder der Offenen Kirche arbeiten heute konstruktiv und vertrauensvoll zusammen.

Die Leitung des Arbeitskreises hat mit den Jahren gewechselt: Horst Katzmann (1997 bis 2002) zusammen mit Pröpstin Elfriede Knotte (1997 bis 2006) Walter Adler, Hasso Donath (2003 bis 2011), Pfarrer Jürgen Günther (2007 bis 2016), Thomas Gelück zusammen mit Rosemarie Peters und Birgitt Schultzki (ab 2016).
Insgesamt haben in 20 Jahren mindestens 575.000 Menschen die Stiftskirche besucht, im Durchschnitt also rund 28.750 im Jahr, wobei im Anfang die Besucherzahlen deutlich höher lagen. Die höchste Anzahl gab es 2002 mit 41.000 Besuchern. Pro Jahr werden fast 1200 Dienststunden ehrenamtlich geleistet.

Seit 2005 gibt es einen Arbeitskreis Offene St. Georgskirche, der unter Koordination von Rolf Meyer gewährleistet, dass die St. Georgskirche an jedem Sonntag geöffnet ist. In den vergangenen zwölf Jahren haben 22.705 Personen die St. Georgskirche besucht. Das ist eine beachtenswerte Anzahl.
Selbstverständlich unternimmt die Gruppe Offene Kirche auch gemeinsame Fahrten, die in die nähere Umgebung führen oder wie im letzten Jahr zur Landesausstellung in Braunschweig.

In diesen 20 Jahren haben die Ehrenamtlichen während ihres Kirchenportaldienstes so manches erlebt.

Gertraud Krüger:

„Da kam einmal ein Besucher zu mir und meinte, dass die Bänke unmöglich seien und gar nicht in Kirche passen. Als ich sagte, man könne aber bequem auf ihnen sitzen, erregte er sich und sagte: „Warum sollen wir bequem sitzen? Unser Herr Jesus hatte es auch nicht bequem!“

Manchmal müssen wir Besucher auch enttäuschen, wenn wir ihre Fragen nicht beantworten können. Eine Besucherin fragte mich: „Wo ist das Grab der Heiligen Ros­witha?“ Ich musste ihr sagen, dass es bei uns nie eine Heilige Roswitha gab. Es gab 919 – 927 zwar eine Äbtissin Roswitha und auch eine Dichterin, die Kanonisse Roswitha, die etwa von 935-975 hier lebte, deren Grabstätte ist aber nicht bekannt.“

Schwester Beate Kamerau:

„Mein schönstes Erlebnis bei der Offenen Kirche begann, als eines Tages ein überlanger Transporter vor der Stiftskirche hielt. Unsere Orgel, zerlegt in die Einzelteile, wurde abgeladen und die spannende Zeit des Aufbaus begann. Da war jede Stunde Dienst in der Kirche spannend und aufregend. Zu sehen, wie die Orgel wuchs, jede Orgelpfeife ihren Platz bekam, das war eine Zeit, die man wohl nur einmal in seinem Leben live erlebt. Dann kam noch die Zeit, wo die Orgel immer mehr Klang bekam. Bis sie Ostern 2000 in vollem Klang ertönte. Obwohl ich noch heute gern meinen Dienst in der Kirche tue, war diese Zeit meine interessanteste und schönste Zeit.“

Der Arbeitskreis sucht weiterhin BürgerInnen, die ehrenamtlich mit dazu beitragen möchten, Bad Gandersheim attraktiv zu halten und denen es wichtig ist, dass die Stiftskirche geöffnet ist. Sie sind herzlich willkommen, wenn sie einmal im Monat (oder auch öfters) mithelfen möchten und können.

Wer Interesse oder Fragen hat, kann sich gerne an Thomas Gelück wenden: Telefon 05382 / 1449, E-Mail: TGelueck@gmx.de. Das Team der Offenen Kirche freut sich auf jeden.

Thomas Gelückred