Kauf ändert Pläne für Hotel vollständig

Investor Nuri Celik kann sich einen Großteil zuvor geplanter Neubauten sparen / Umbau zu Hotel ab Frühjahr 2020?

Nuri Celik vor der früheren Roswitha-Klinik: Vor wenigen Wochen erwarb der türkische Investor die Immobilie von der Paracelsus und will sie ab dem nächsten Jahr in ein Vier-Sterne-Hotel umwandeln. Auch für den Vitalpark bestehen angepasste Ausbaupläne.

Bad Gandersheim. An der Wand im Vitalpark hängen sie noch, und auch über die Monitore an der Rezeption flimmern weiter die Visualisierungen eines Planes, der eigentlich nicht mehr besteht: Die geplante Großaufstockung des Vitalparkes sowie Neubau eines Hoteltraktes davor werden so, wie vor drei Jahren einmal vorgestellt, nicht mehr Realität werden.

Müssen sich gar nicht mehr, freut sich Nuri Celik, Inhaber und Betreiber des Vitalparks sowie der Hotelpläne, denn vor Kurzem ist es ihm gelungen, mit der Paracelsus handelseinig zu werden. Celik hat die alte Roswitha-Klinik, zuletzt von Paracelsus bis zur Insolvenz als Hotel garni genutzt, erworben – und direkt nach Unterzeichnung des Kaufvertrages bezahlt. „Das Hotel ist damit praktisch schon da, auch wenn wir es im aktuellen Zustand nicht als solches öffnen und nutzen werden. Aber neu gebaut werden muss es natürlich nun nicht mehr.“

Statt dessen, so Celik gegenüber dem GK in einem rund zweistündigen Gespräch, seien Architekten gefragt, den besten Weg für eine Sanierung der in die Jahre gekommenen Klinik zu finden. Am liebsten würde Celik dazu sogar einen hiesigen Architekten einstellen und mit der Aufgabe betrauen. Die Suche läuft.

Die ehemalige Roswitha-Klinik ist ein großer Komplex, aufgeteilt in drei Häuser, in denen sich zuletzt 110 Zimmer als Hotel und 170 Klinikzimmer befanden. Als Hotel garni wurde nur der Hotelteil noch intensiver genutzt, soweit Bedarf nach Zimmern bestand.

Celik ist klar, dass eine erfolgreiche Nutzung der alten Klinik als Hotel Veränderungen erfordere. So ist daran gedacht, zwei kleine ehemalige Patientenzimmer durch Wanddurchbrüche zu einem Hotelzimmer zu machen, in denen ein Vier-Sterne-Standard angesiedelt werden könne. Umbau und Konzeption sollen dabei immer in enger Anlehnung an den Vitalpark erfolgen, dort ließe sich das Solebad nutzen, womit für das Hotel kein neuer Pool eingebaut werden müsste. Auch die Behandlungsmöglichkeiten des Hauses stünden Hotelgästen zur Verfügung.

Den Aufwand für die Sanierung und den Umbau rechnete Celik mit rund zehn Millionen Euro. Die Schritte zur Einreichung eines Bauantrages würden zur Zeit begangen. Noch bis Ende dieses Jahres sollen der Baugenehmigungsbehörde Landkreis Northeim alle notwendigen Unterlagen vorgelegt werden, um dann baldmöglichst beginnen zu können. Celik war guter Hoffnung, dass dies im Frühjahr 2020 der Fall sein werde.

Im Blick habe er dabei, deutlich vor dem Beginn der Landesgartenschau mit dem Projekt fertig und am Markt zu sein: „Bad Gandersheim hat derzeit keine Hotelkapazitäten, wir können sie an dieser Stelle schaffen“, freut er sich nach der gelungenen Übernahme der Immobilie. Die Verhandlungen waren lange im Geheimen geführt und nach Celiks Worten recht komplikationslos zum Erfolg gebracht worden.

Was dies für das Ursprungs-projekt bedeute, wollte das GK von dem bald 78-jährigen türkischen Investor wissen. Auf dem Vitalparkhügel verändern sich die Planungen durch den Hotelerwerb erheblich, so die Antwort. Der große sechsstöckige Vorbau des Hotelbereiches an der Hildesheimer Straße ist nun nicht mehr nötig. Ob des schwierigen Bauuntergrundes sei das eine erhebliche Erleichterung.

Durchaus weiterhin gewollt ist aber die Aufstockung des Kernbereiches des Vitalparks. Dort sollen Seniorenwohnungen gehobenen Standards sowie 30 Zimmer für Pflegefälle entstehen, außerdem ein Bereich für medizinische Behandlungen. Der große Fitnessbereich des Vitalparks soll eine Verdopplung der Fläche erhalten. Dazu werde im östlichen (dem Skulpturenweg zugewandten) Teil des Gebäudekomplexes der Baukörper auf Ebene des Hauses des Gastes bis über die Ladenzeile an der Hildesheimer Straße vorgezogen. Dort entstehe dann eine neue Großfläche, die der Fitnessbereich beziehen soll. Eine lange Glasfront erlaube den Gästen Training bei weitem Blick über Kurfläche und Bad Gandersheim. Nicht mehr verbaut werden muss bei dieser Lösung auch der schöne Ausblick aus dem Sole-Bewegungsbad, es bliebe in der aktuellen Lage freisichtig.

Für die Arbeiten im Bereich des Vitalparks rechnet Celik mit geschätzten fünf bis sechs Millionen Euro. Bauen möchte Celik das alles ausschließlich mit türkischen Firmen – schon aus Kostengründen. Die Frage nach dem Investor dieses Projekts lautet: Celik selbst. Er verfüge über die Mittel, die geplanten und beschriebenen Maßnahmen selbst aufzubringen. Dazu seien Veräußerungen von Grund und Immobilien in Deutschland angesetzt, um die in Bad Gandersheim nötigen Mittel freizubekommen.

„Mein größter Vorteil gegenüber anderen Projektbetreibern ist, dass ich bei keiner Bank um einen Kredit anhalten und keinen Zinssatz in die Finanzierung der Projekte einrechnen muss. Das kann sich im Wettbewerbsfalle schnell auswirken, wenn ich in der Lage bin, die Preise zu senken, wo andere dann an Wirtschaftlichkeitsgrenzen stoßen“, sagt Nuri Celik.rah