Kennenlerntreffen ukrainischer Flüchtlinge

Flüchtlingshilfe 2022 und „machbar“ hatte zu ukrainischem Streetfood und Gesprächen eingeladen

Lebhaft und voll ging es beim ersten Kennenlerntreffen ukrainischer Flüchtlinge am vergangenen Freitag in den Räumen der „machbar“ zu.

Bad Gandersheim. Die Stadt konnte Ende März bereits einen Einwohnerzuwachs um 68 Personen vermelden. Der Grund wurde gleich mitgeliefert: Verantwortlich für den Anstieg sind hier untergebrachte ukrainische Kriegsflüchtlinge, deren Zahl inzwischen schon deutlich über 70 liegt. Die Geflüchteten haben in der Kernstadt, aber vor allem auch in Ortsteilen Unterkunft gefunden und werden dort ehrenamtlich von vielen Mithelfern betreut. Dabei sind auch viele Kinder und Jugendliche, die meisten sind bereits in das hiesige Schulsystem integriert, was eine besondere Herausforderung für die Schulen darstellt.

Ende vergangener Woche war zu einem Kennenlernen in das Nachbarschaftszentrum „machbar“ eingeladen worden. Viele Geflüchtete, aber auch zahlreiche Begleiter waren gekommen, es wurde richtig voll. Im Angebot auch ukrainisches Essen, „Streetfood“. Sergey, selbst ukrainischer Flüchtling, hatte sich als Koch zur Verfügung gestellt und neben anderem kleinen Leckereien Pfannkuchen mit Sahne vorbereitet, das unterstrich noch die heimatliche Stimmung.

Die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe 2022 Region Bad Gandersheim, die diesen Termin mit „machbar“ organisiert hatte, konnte bei dieser Gelegenheit bestätigen, dass es Parallelen, aber auch Unterschiede zwischen der Flüchtlingswelle 2015 und dieser gebe. Das sei unter anderem kulturell begründbar.
Vor sieben Jahren sei der Unterschied der Kulturen zwischen arabischer und europäischer Herkunft durchaus schwerer zu überwinden gewesen. Die Hürde gebe es zu den Flüchtlingen aus der Ukraine nicht, das gegenseitige Verständnis sei deutlich näherliegend. Zudem sei 2015 auch zwischen den verschiedenen Flüchtlingsgruppen Zurückhaltung einander gegenüber zu spüren gewesen, während die Ukrainer sich schnell als Community zusammenfänden und Netzwerke aufbauten.

Probleme mit der Sprache gab es damals wie jetzt. Während aber 2015 Englisch nicht selten die Brücken baute, ist dies im Fall der ukrainischen Flüchtlinge eher selten der Fall. Statt dessen ergäben sich, so Betreuer, sogar eher Anknüpfungen über Deutsch, weil das in der Ukraine als Fremdsprache in der Schule gelernt werden kann.

Wo beides nicht geht, hilft heute vor allem die Technik: Google-Übersetzer leisten ausgezeichnete Dienste. Unter dem Strich klappt die Verständigung recht gut. Inzwischen gibt es aber auch schon Angebote für die Flüchtlinge, selbst Deutsch zu lernen; die Kinder und Jugendlichen erfahren dies ja ohnehin schon täglich in der Schule.

Die zwei Stunden am vergangenen Freitag vergingen wie im Fluge, untereinander hatte man sich viel zu erzählen, manchmal auch gemeinsam eine Träne zu verdrücken. Im Anschluss nahmen viele Teilnehmer des Treffens auch noch an einer gemeinsamen Andacht in der Stiftskirche teilgenommen werden.
Zurzeit wird noch darüber nachgedacht, ob es weitere Treffen oder andere Formate dieser Art geben soll.rah