Kindern in Not für kurze Zeit ein Zuhause geben

Elisabethenstift sucht Pflegeeltern auf Zeit / Informationsveranstaltung am 28. Mai im „Weißen Haus”

Durch die Überlastung der Eltern wächst die Gefahr, dass elementare kindliche Bedürfnisse in den Hintergrund treten, sodass sie Vernachlässigung, Missbrauch oder Gewalterfahrungen erfahren. Kinder, die sich in einer solchen Situation befinden, benötigen sehr schnell Hilfe. Dann sind erfahrene, belastbare Familien, sogenannte FBB-Familien, gefragt. Für das Elisabethenstift sind landkreisweit zehn Familien im Einsatz.

Region. Es ist wohl die wichtigste Aufgabe von Eltern, ihre Kinder vor Schaden zu schützen. Manchmal gelingt dies nicht, wenn Familien beispielsweise durch Krankheit, Scheidung oder andere belastende Lebensereignisse in Krisen geraten. Durch die Überlastung der Eltern wächst die Gefahr, dass elementare kindliche Bedürfnisse in den Hintergrund treten, sodass sie Vernachlässigung, Missbrauch oder Gewalterfahrungen erfahren. Kinder, die sich in einer solchen Situation befinden, benötigen sehr schnell Hilfe. Dann sind erfahrene, belastbare Familien, sogenannte FBB-Familien, gefragt, die diesem Kind oder Jugendlichen einen sicheren Ort für einen begrenzten Zeitraum bieten können, bis längerfristige Lösungen für das Kind gefunden werden.

Da die Zahl der Kinder, die spontan in Obhut genommen werden müssen, in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen ist, wird eine Erweiterung des Angebots im Landkreis Goslar angestrebt. Aktuell sind landkreisweit – auch im Raum Seesen – für das Elisabethenstift zehn Familien im Einsatz. Wie Annette Hirchert von der FBB-Fachberatung des Elisabethenstifts im Gespräch sagt, wäre es schön, wenn sich die Anzahl der Pflegefamilien verdoppeln könnte – also künftig 20 Familien im Landkreis Goslar im Einsatz sind. Neben dem FBB-Familien werden die Kinder und Jugendlichen auch in Wohngruppen oder bei Dauerpflegefamilien untergebracht.

Das Elisabethenstift als diakonischer Träger der Jugendhilfe ist deshalb verstärkt auf der Suche nach interessierten Familien und in der Erziehung erfahrenen Einzelpersonen, die Kindern in Not ein Zuhause auf Zeit bieten möchten. Gefragt sind neben ausreichend Wohnraum und Zeit Erfahrungen und Freude im Umgang mit Kindern und Jugendlichen sowie Empathie, Flexibilität und Belastbarkeit.

Pflegeeltern, die diese verantwortungsvolle Aufgabe im Landkreis Goslar übernehmen, erleben ihre Tätigkeit als zutiefst sinnvoll. Eine FBB-Mutter berichtet, was sie an ihrer Aufgabe besonders motiviert: „Es ist ein schönes Gefühl, ganz für die Kinder da zu sein und man kann mit ganz einfachen Mitteln in kurzer Zeit ganz viel für die Kinder bewirken.“ Eine feste Tagesstruktur und das verlässliche Dasein für das Kind oder den Jugendlichen, das Wahrnehmen und Erfüllen des kindlichen Wunsches nach Sicherheit und Berechenbarkeit seiner Situation erleichtern es ihm, mit den teils traumatisierenden Erlebnissen umzugehen.

Den organisatorischen Rahmen dieses Angebots bietet das Jugendamt des Landkreises Goslar in Kooperation mit der Elisabethenstift gGmbH – Jugendhilfe der Diakonie mit ihrer „Familiären-Bereitschafts-Betreuung“ (FBB). Familien, die bereit sind, spontan und für einen kurzen Zeitraum ein Kind oder einen Jugendlichen aufzunehmen, werden hier beraten und begleitet, teil Annette Hirchert dazu mit.

Pflegeeltern auf Zeit zu sein ist kein normaler „Job“. Die Tätigkeit setzt sich aus Belegungszeiten und belegungsfreien Phasen zusammen. Dies wird von FBB-Eltern als Vorteil gewertet. So könne man sich ganz auf das zu betreuende Kind konzentrieren und nach der Belegung von meist bis zu acht Wochen den Fokus wieder auf die eigene Familie lenken.

Am Montag, 28. Mai, bieten die Fachberaterinnen der Familiären-Bereitschafts-Betreuung im „Weißen Haus” der Diakonie, Lindenplan 1, in Goslar einen Informationsabend an. Ab 19 Uhr wollen sie über Details der Arbeit als FBB-Familie sowie über grundlegende Voraussetzungen für diese Tätigkeit berichten. Interessierte Familien sollen so ermutigt werden, sich über dieses interessante Arbeitsfeld zu informieren. Um eine telefonische Anmeldung für den Informationstag wird unter der Rufnummer (05321) 393631 gebeten.bo/syg