Klares Bürgervotum: LGS 2022 soll kommen
Rat kann sich am Donnerstag in seiner Entscheidung auf ein 60:40 für die Landesgartenschau stützen
Bad Gandersheim. Die ersten Ergebnisse waren knapp, aber positiv. Das machte Hoffnung. Die geriet dann aber mit den Ergebnissen einiger Ortsteile wieder ins Wanken, und um 19.23 Uhr brachte das Ergebnis aus Ackenhausen das Verhältnis gar (das einzige Mal) zum Kippen: Erstmals lagen zu diesem Zeitpunkt die Stimmen der Ablehnung höher als die der Befürworter.
Allerdings fehlten zu diesem Zeitpunkt noch die großen Dörfer und die Kernstadtwahllokale, aufgrund der Zahl an Stimmberechtigten wahre Schwergewichte.
In der Tat dauerte es auch nur Minuten, da sah alles schon wieder ganz anders aus. Grund dafür war das Ergebnis aus Heckenbeck, das den eben noch Fünf-Stimmen-Vorsprung der Nein-Stimmen in einen 94-Stimmen- Vorsprung für die LGSBefürworter verwandelte. Diese Ausschnitt zeigt, wie spannend und wechselvoll es in der Wahlnacht zuging. Klar war lange nichts. Jedes neue Ergebnis konnte wieder eine Wende in die eine oder andere Richtung bringen. Zumal die letzten fehlenden Ergebnisse die große Mehrheit der Stimmberechtigten verkörperten.
Beide Lager wurde damit lange auf die Folter gespannt, zumal in den Wahllokalen ja auch erst die Ergebnisse der Bundestagswahl und erst im zweiten Schritt die der Bürgerbefragung ausgezählt wurden. Da hieß es einfach warten und hoffen.
Die Stadt Bad Gandersheim hatte zur Information einen vorbildlichen Internet-Ergebnisdienst auf der Stadtseite eingerichtet, von dem aus fast in Echtzeit das Einlaufen der Ergebnisse mitverfolgt werden konnte. Ins Rathaus musste deshalb kaum noch jemand kommen, dort wurden die Ergebnisse beider Wahlen per Beamer im Wechsel an der Wand präsentiert. Der Zulauf hielt sich in Grenzen, anscheinend wird heute die Internetpräsentation bevorzugt.
Heftige Ausschläge im Ergebnis dann kurz vor 20 Uhr: Nach Wrescherode, das deutlich mit Ja votiert hatte, schlug das Pendel durch das Ergebnis des ersten Stadtbezirks, dem Grundschul-Pavillon deutlich in Richtung LGS aus. 332 mehr Befürworter waren dort zu verbuchen. Und dann begann das große Warten:
Die zwei größten Stimmbezirke ließen auf sich warten: Bürgerbüro mit der gesamten Innenstadt, und Feuerwehrhaus, der starke Westen der Stadt. Theoretisch standen hier noch 3600 Stimmen aus, bei 60 Prozent Wahlbeteiligung wären das etwa 2100 Stimmen.
Die meisten Beobachter erwarteten zu diesem Zeitpunkt dennoch nicht, dass sie das Ergebnis noch nachhaltig ins Gegenteil verkehren würden.
Um 21.06 Uhr durften die LGS-Befürworter dann wohl das erste Mal richtig gejubelt haben, denn mit dem Einlaufen des vorletzten Ergebnisses aus dem Wahllokal Feuerwehrhaus war ihnen der Erfolg selbst rein mathematisch durch das ausstehende Ergebnis des Bürgerbüros nicht mehr zu nehmen: Fast 750 Stimmen hätten die LGS-Ablehnungen dort mehr bekommen müssen... Das geschah natürlich nicht, wie de anderen beiden Kernstadtwahllokale stimmte auch das Bürgerbüro klar mehrheitlich für die LGS Ausrichtung.
Am Ende stand dann also 3070 Stimmen für eine LGS 2022 in Bad Gandersheim 2008 Ablehnungen gegenüber. In Prozenten: 59,93 Ja-Stimmen gegenüber 39,20 Nein-Stimmen. Die Wahlbeteiligung erreichte 57,32 Prozent und blieb damit etwas unter den Erwartungen. Für den Rat der Stadt ist dies nun das – glücklicherweise deutliche – Signal, dass er aus der Bürgerbefragung für seine Entscheidung am Donnerstag aufnehmen soll – und wird.
Die SPD hatte sich ja im Vorfeld deutlich hinter das Bürgervotum gestellt und dessen Respektierung angekündigt.
Dem werden sich die anderen Fraktionen sicher anschließen, und da sie im Vorfeld die gemeinschaftliche Unterstützung des Ansinnens der LGS-Ausrichtung kundgetan hatten, kann es am Donnerstag eigentlich nur eine klares Entscheidung geben: Bad Gandersheim ist der Ausrichter der Landesgartenschau 2022!rah