Lachsteine und coronagerechter „Fuß-Gruß“

Die ganz andere und besonders lange Einschulungsfeier der Grundschule / 80 neue ABC-Schützen aufgenommen

In lockerer Dreiergruppenbestuhlung und mit ausreichenden Abständen fanden die vier aufeinanderfolgenden Einschulungsfeiern – im Bild die 1a – in der Turnhalle statt.

Bad Gandersheim. Es war die wohl ohne Zweifel längste Einschulungsveranstaltung, die die Grundschule Bad Gandersheim in ihrer Geschichte erlebt hat: Zwischen 9 Uhr morgens und fast 14.30 Uhr nachmittags wurden am Sonnabend rund 80 SchülerInnen als frische ABC-Schützen in die ersten Klassen aufgenommen. Für das Grundschulteam um Rektorin Katharina Fischer ein ebenso besonderer wie anstrengender Einschulungstag.

Die zeitliche Länge war den besonderen Umständen geschuldet, die wegen der Corona-Pandemie ergriffen werden mussten. An eine gemeinsame Einschulungsfeier aller 80 Kinder samt jeweils zwei Elternteilen – wie in den Vorjahren im Forum üblich und möglich – war diesmal nicht zu denken. Die Lösung lag in einer zeitlichen Entzerrung: Im Grunde erfolgten vier Einschulungen nacheinander für jede der vier Klassen einzeln.

Genutzt wurde dazu außerdem anstelle des Forums, in dem eine erforderliche Belüftung nicht ausreichend sichergestellt werden konnte, die Turnhalle. An sich ein für Einschulungen traditionsreicher Ort, hier fanden in früheren Jahrzehnten – vor dem Forumsbau – grundsätzlich die Einschulungsfeiern statt. Allerdings dann auch in einer drängenderen Enge als am Sonnabend.

Dreierpaare an Stühlen waren grüppchenweise mit ausreichend Abstand aufgestellt. Das neue Schulkind sowie zwei zugelassene Elternteile oder Begleiter konnten darauf Platz nehmen. Das alles war im Vorfeld mit den Eltern genau geklärt worden, Großeltern gleich darum gebeten worden, zuhause zu bleiben. Zugang in die Halle nur mit Maske gestattet, am Platz durfte sie dann abgenommen werden.

Viermal hob Katharina Fischer dann an, die neuen Erstklässler und ihre Eltern zu begrüßen. An die Kinder gerichtet sprach sie von den vielen Begleitern, die sie nun auf dem neuen Lebensabschnitt haben. Von den Eltern angefangen über die Lehrerinnen bis hin zu den neuen Mitschülern.

Einen besonderen „Begleiter“ gab es für jedes Kind dazu: Die vierten Klassen, die sonst üblicherweise einen Beitrag zur Einschulungsfeier geleistet haben, durften und konnten das diesmal nicht direkt. Statt dessen aber hatten sie etwas gebastelt, das nun jedes neue Schulkind als Begleiter bekommen sollte: sogenannte Lachsteine. Der Stein mit dem Lachgesicht darauf möge mal erheitern, mal trösten oder Mut machen, je nachdem, was man gerade nötig habe, erklärte die Rektorin seinen Zweck.

In der Turnhalle fanden sich eine Reihe von Verkehrsschilder. Auf die wurde auch eingegangen, denn es gab gleich ein paar Hinweise zu besonderen Regeln im Haus durch Corona. So sind die Zuwegungen zu den Räumen und umgekehrt von diesen auf den Pausenhof am Boden mit Laufwegen abgeklebt. Die Verkehrsschilder helfen dabei, „Einbahnstraßen“, Richtungswechsel und gesperrte Durchgänge erkenntlich zu machen.

Nach erfrischend kurzer Ansprache wurde es dann für jede Klasse auch ernst: Die Namen der SchülerInnen wurden einzeln aufgerufen, um sich nach Willkommensgruß mit der Rektorin – coronagerecht Fuß an Fuß – auf die Bank zur neuen Klassenlehrerin zu setzen. Vollständig versammelt marschierte dann die neu geformte Klasse im Gänsemarsch in die Klassenräume. Die meisten hatten diesen bei einem Vorbereitungstag schon einmal gesehen und nun keine Probleme, ihn wiederzufinden. Ebenso wenig die meisten, den richtigen, mit Namensschild bereits ausgewiesenen Platz.

In den Klassen dürfen die Kinder die Masken am Tisch ablegen. Zum Teil wurden dazu bereits „Masken-Garagen“ – kleinen Tüten – bereitgestellt, um dieses kennzeichnende Utensil des Einschulungsjahrgangs 2020 immer sicher zu verwahren.

Die rund 80 Schüler in vier Klassen bedeuten eine Frequenz von 19 bis 22 Schüler pro Klasse. Die Klassenlehrerinen dieses Einschulungsjahrgangs sind in der 1a Tina Trümper, in der 1b Michelle Winter, 1c Hanna Hundertmark und in der 1d Marlen Robben. In einem Fall wurde die Lehrerin Opfer des Megastaus auf der Autobahn. Die Göttingerin schaffte es nicht mehr zur Einschulung ihrer Klasse.

Gegen 13.30 Uhr begann der letzte der vier Einschulungsdurchläufe, die im Übrigen alle individuelle Prägung hatten, da Rektorin Fischer kein Redemanuskript benutzte, sondern den Empfang frei gestaltete. Die Kinder hatten danach ihre erste Schulstunde bis kurz vor 14.30 Uhr – so spät, wie sonst kein normaler Schultag in der Grundschule dauert. Mindestens nicht, solange die Ganztagsbeschulung noch nicht aufgenommen worden ist, die aufgrund der Pandemie ja nun noch einmal um ein Jahr aufgeschoben wurde. Sonst wäre dies der erste Jahrgang in der Grundschule mit offener Ganztagsschule geworden.rah