„LAGA-Menschen“: Heute im Auepark

Das „Schmees & Lühn“-Team rückt Ende dieser Woche schon ab / Steganlage ist fertiggestellt

Das Team von Schmees & Lühn auf dem Steg im Auepark, den es in nur drei Monaten (mit Pausenzeiten) erstehen ließ: (von links) Stefan Lammers, Andre Osterhues, Rau Stanislaw und Jochen Grüner.

Bad Gandersheim. Sie „haben fertig“: Andre Osterhues als Chef auf der Gandersheimer Baustelle und seine drei Mitarbeiter von der Firma Schmees & Lühn aus Fresenburg im Emsland (das eine gute Ecke für Stegbauer zu sein scheint, siehe Fa. Quappen, die den Steg im Osterbergsee baut), beenden Ende dieser Woche bereits die Arbeiten im Auepark (Koppelwiese) an der großen Steganlage. Binnen rund drei Monaten haben die Vier das große Bauwerk aus Holz erstellt, wobei in diese Zeitspanne auch Pausenabschnitte wie die mehrwöchige Weihnachtspause inbegriffen waren, so dass die „Netto-Bauzeit“ gerade einmal bei acht bis neun Wochen lag.

Doch die knappe Zeit ist nicht allein bemerkenswert, auch der Verschnitt erreichte mit nur rund fünf Prozent (normal sind 30 und mehr) außergewöhnliche gute Werte. In Zeiten explodierender Holzpreise erwies es sich als enormer Vorteil, dass die Emsländer im Stammwerk über eine hochmoderne CNC-Fräse verfügen. Diese bearbeitet die Grundteile des gesamten Bauwerkes bereits im Werk nach einem vorab exakt erstellten 3D-Modell so genau, dass sie wie ein großes Puzzle durchnummeriert (bei etwa 1500 bis 2000 Teilen) nach Bad Gandersheim geliefert und hier entsprechend schnell montiert werden konnten. Nur Handläufe und Bohlenbelag wurden vor Ort zugeschnitten.

Anfangs, so hatte Andre Osterhues einmal bei einem GK-Besuch in der Startphase gesagt, habe man sich mit dem Puzzleplan aber erst einmal anfreunden müssen, bis dann alles so richtig flott von der Hand ging.

Wichtigste Vorarbeit: Das Steggerüst steht auf den gleichen Schraubpfählen wie der Steg im Osterbergsee. Diese mussten zunächst ebenso genau platziert und in den Auenboden gedreht werden. 125 sind es hier, die durchschnittliche Triebtiefe betrug aber im Gegensatz zum Osterbergsee nur etwa fünf Meter.

Noch davor kamen andere Vorarbeiten in der Planungsphase. Zum Beispiel ein Gutachten über die Verträglichkeit eines solchen Baus in einem Landschaftsschutzgebiet, wie der Vertreter der Planungsfirma nsp schonhoff, Diplom-Ingenieur Martin Stockmann, vor Ort erläuterte. Und am Mittwochmorgen bei frischem Wind auf der Plattform dem Ersteller des Gutachten, Professor Dr. Ulrich Heitkamp, gleich zeigen konnte, dass alle Vorgaben zu dessen grundlegender Zufriedenheit eingehalten worden sind.

Stockmann berichtete auch, dass die Ausführung des Bauwerkes massiver ausgefallen sei, als es die Planung vorgesehen oder illustriert habe. Das sei der Statik geschuldet, die gleiche Vorgaben machte, wie sie auch beim Steg im Osterbergsee angewandt werden mussten: 500 Kilogramm Belastbarkeit pro Quadratmeter mussten nachgewiesen werden. Das entspräche, so Stockmann lachend, rund 2000 Menschen gleichzeitig auf dem Steg.

Trotz 150 Metern Länge und einer durchschnittlichen Breite von 2,5 bis drei Metern in der Praxis nie erreichbar – davon abgesehen, dass man sich einen solchen Rummel im Landschaftsschutzgebiet gar nicht wünscht.

Andre Osterhues und sein Team starteten im November an der höchsten Stelle des Steges, der vier Meter hohen Plattform direkt am Ufer des größten Teiches. Von dort arbeitete sich das Team zum einen Richtung Aufgangstreppe voran und zur anderen Seite entlang des sanften barrierefreien Aufstiegs, der durchgängig um oder unter fünf Prozent Steigung liegt und zudem Zwischenplattformen zum Ausruhen und Schauen hat.

Rund 100 Kubikmeter Lärche und Douglasie wurden verbaut und ergeben nun 400 Quadratmeter nutzbarer Fläche. Das Holz ist unbehandelt und wird seine Farbe durch normale Verwitterung von noch gelb-orange bald schon zu einem silbrigen Grau ändern. Die Nichtbehandlung war auch eine Vorgabe durch den Platz in einem Landschaftsschutzgebiet, ergänzte Martin Stockmann.

Unter den Baustellen der LAGA zeichnete sich die des Auepark-Steges auch durch eine Besonderheit aus: Auf ihr lief immer ein Radio. Arbeiten zu Musik macht nicht nur – besonders bei garstigem Wetter – mehr Spaß, sondern scheint auch schneller zu gehen. Dazu mussten sich das Team per Aggregat eigenen Strom machen, denn den gibt es in der Koppelwiese an keiner Stelle.

Und wenn die Mannen der Firma Schmees & Lühn am Wochenende abgerückt sind, bleibt nicht nur ihr Werk, sondern auch ein Werkzeug zurück. Der 17er Schlüssel fiel aus der Höhe in den flachen Uferbereich des Teiches und tauchte ab in den Modder. Alle Versuche, ihn zu bergen, scheiterten, berichtet Andre Osterhues – und schüttelt sich jetzt noch bei der Erinnerung an den Geruch des aufgewühlten Teichgrundes. Wer ihn findet, darf ihn behalten. Was aber vermutlich schon an dem Umstand scheitern wird, dass der Absturzbereich diesen Sommer längst wieder in einem hochgewachsenen Schilfgürtel verschwunden sein wird, der dann bald den gesamten Steg umgibt.rah