LAGA persönlich: Diese Menschen lassen das alles Realität werden

Kötter & Siefker beim Metall und Quappen für den Holzbau erstellen den großen Rundsteg im ersten Osterbergsee

Die „Männer vom ersten Osterbergsee“ (von links): Robert Otten, Dirk Böttcher, Reinhard Thyen, Sergej Schischkin, Thomas Lindner, Andre Schomacker, Erwin Schöffmann und Christoph Hunfeld.

Bad Gandersheim. Über die Bauarbeiten auf der LAGA und die bis heute umfänglichen und für die Stadt letztendlich überaus positiven Veränderung haben wir schon oft berichtet. Hinter all dem stehen Menschen. Mitarbeiter der verschiedenen Firmen, die Aufträge von der Landesgartenschau-Durchführungsgesellschaft beziehungsweise der Stadt Bad Gandersheim erhalten haben. Sie arbeiten zum Teil seit mehr als einem Jahr in der Roswithastadt und sind dennoch – bis auf wenige Ausnahmen – den meisten Gandersheimern unbekannt geblieben. Das wird nun eine Serie des Gandersheimer Kreisblattes mit der LAGA ändern, in der die Menschen im Vordergrund stehen, die das alles auf die Beine stellen.

Starten wollen wir am 1. Osterbergsee. Hier entsteht – neben dem Gabionenhang und dem gesamten Freibad­umbau – eines der aufwändigsten und spektakulärsten Bauwerke der Landesgartenschau: der große Rundsteg im See vor den Seeterrassen. Das rund eine Million Euro teure Projekt wird ohne Zweifel ein Hingucker und Treffpunkt auf dem LAGA-Gelände.

Wenn man den Stand der Arbeiten Mitte Februar betrachtet, ist kaum zu glauben, dass die Firmen Kötter & Siefker aus Osnabrück sowie Quappen Holzbau aus Sögel erst seit November vor Ort mit dem Bau des Steges beschäftigt sind. Zu der Zeit stand im Wasser des ersten Osterbergsees noch kein Pfahl.
Die größte Herausforderung, so Reinhard Thyen als Vorarbeiter für Quappen Holzbau auf der Baustelle, sei dabei tatsächlich die Planungsphase gewesen: „Da blieb die Tür mal drei Wochen zu, so ungestört musste man dabei sein.“ Alles wollte bedacht sein: Die Position jedes einzelnen der 203 Pfähle, die in den Seegrund gebohrt wurden, jeder Auflage, der Balkenträger und der Auflage, der Schrauben.

Besonderheit zudem: In der Draufsicht auf den Steg wird deutlich, dass er eigentlich aus zwei etwas asymetrisch inein­ander verschränkten Kreisen besteht, die sich zudem auf der Nordseite des Sees in zwei Ebenen begegnen.

Nicht kleiner die Herausforderung für die Mannen der Firma Kötter & Siefker, die Pfahlkonstruktion punktgenau in den See zu setzen. Ungewohnt gegenüber sonstigen Arbeiten der schwankende Grund. Die Pfähle können nur schwimmend eingebracht werden, wozu extra ein eigener Ponton gebaut wurde, auf dem das Drillgerät steht, mit dem die Pfähle der süddeutschen Firma Krinner in den Seegrund gedreht werden.

Dazu messen Robert Otten und Dirk Böttcher die Planpunkte per GPS zentimetergenau ein. „Genauer als Zentimeter geht dann aber auch nicht, da wir es mit unbekanntem Untergrund zu habe, wo der Pfahl beim Einbohren auch mal ein oder zwei Zentimeter wegwandert. Mit Drehmoment werden die Pfähle stückweise so tief eingetrieben, bis die nötige Kraft anzeigt, dass nun fester Grund erreicht ist. Das war in manchen Fällen erst nach rund zwölf Metern der Fall.

Damit aber werde die von Statikerseite geforderte Maßgabe erreicht, dass ein Quadratmeter des Bauwerkes satte 500 Kilogramm tragen kann. Ein theoretischer, nicht einmal per Elefantentest erreichbarer Wert, den der Gandersheimer Steg aber nachweislich haben wird. 17 Tonnen Stahl in Form der Bohrpfähle und Träger, die dann über jeweils eine Trägerreihe gelegt werden, müssen als Grundlage für den Steg verbaut werden.

Das besorgt Kötter & Siefker. Hand in Hand damit steht der nachfolgende Aufbau des Holzbelages, den die Männer von Quappen Holzbau vornehmen. Dazu stehen ihnen aus europäischer Lärche aus der Heide genau berechnete Teile im Gesamtvolumen von rund 180 Kubikmetern zur Verfügung.

Damit wird zuerst auf die Stahlträger eine längs verlaufende Balkengrundlage gelegt, die dann den Bohlenbelag erhält. Viele der Arbeiten an Stahl- wie Holzbau müssen die Männer von einem Boot aus vornehmen, was den Arbeitsplatz schon allein so besonders macht. Und nicht selten waren dazu Thomas Lindner und Andre Schomaker mit ihren Wat-hosen im kalten Seewasser unterwegs, um begleitende oder vorbereitende Arbeiten am Seegrund zu erledigen.
Ende Februar wird der Kreis sich wohl schließen. „Hoffentlich genau da, wo wir hinkommen wollten“, lacht Reinhard Thyen. Aber zweifeln tut eigentlich niemand daran, so genau hat bislang alles zusammengepasst. Die Belagarbeiten gehen in diesem Bereich besonders flott, weil nun keine komplizierten Zuschnitte mehr nötig sind, wie im nördlichen Bereich mit den zwei Ebenen. Mitte April, zum ursprünglichen Eröffnungstermin wird das Werk fertig sein. Muss es auch, denn Anschlussaufträge warten bereits. Bis der erste Besucher seinen Fuß darauf setzt, wird es aber noch ein Jahr dauern, die Freigabe ist erst mit Eröffnung der LAGA vorgesehen.rah