Landkreis bereitet Einrichtung eines Krisenstabes vor

105 Vertriebene aus dem ukrainischen Kriegsgebiet wurden bereits in der Ausländerbehörde registriert

Goslar/Seesen. Laut Meldungen zum Krieg in der Ukraine befinden sich inzwischen rund zwei Millionen Menschen auf der Flucht. Auch im Landkreis Goslar wurden die ersten Ukrainer registriert und untergebracht. Am Dienstagnachmittag waren es bereits 105 Personen. Überwiegend handelt es sich um Frauen und Kinder. Wie der „Beobachter“ berichtete, sind es in Seesen gegenwärtig 23 Flüchtlinge, darunter drei Kinder.

Nach Beginn des brutalen Angriffskrieges von Russlands Machthaber Wladimir Putin vor etwa zwei Wochen bereitet sich der Landkreis auf die Aufnahme und Unterbringung von Menschen aus der Ukraine vor. So wurde in der vergangenen Woche ein Meldebogen zur Registrierung entwickelt und veröffentlicht. Dies erfolgte vor allem vor dem Hintergrund, da die bisherigen Fluchtbewegungen keiner zentralen Struktur folgen, und der Landkreis somit auch keine Informationen über etwaige Ankünfte hatte. Die Registrierung dient jedoch noch einem weiteren wichtigen Zweck, denn nur gemeldete Vertriebene haben die Möglichkeit Leistungen zu beantragen, mit denen der Lebensunterhalt sichergestellt werden kann. „Viele Menschen gelangen über familiäre und private Kontakte sowie über die enorme Hilfsbereitschaft innerhalb der Bevölkerung nach Deutschland. Bislang fehlt es deutschland- und landesweit aber an zentralen Aufnahme- und Lenkungsprozessen. Von daher ist die Registrierung vor Ort auch von so großer Bedeutung. Dies dient dem Überblick und der Vorbereitung der weiteren Schritte, denn wir müssen davon ausgehen, dass die Menschen aus der Ukraine neben einem Dach über dem Kopf auch finanzielle Hilfe benötigen“, erläutert Goslars Landrat Dr. Alexander Saipa die Situation.

Den Erfahrungen der vergangenen Tage folgend, steht dem Gros der bei Ankunft im Landkreis bereits eine Unterkunft mindestens für den Übergang zur Verfügung. Wer keine Unterkunft hat, wird gebeten sich direkt in die Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes Niedersachsen zu begeben. Dort erfolgt dann die Registrierung, erste Unterbringung und später die entsprechende Zuweisung.

Landrat Dr. Saipa betont jedoch, dass Menschen, die nach ihrer Flucht ein erstes Obdach im Landkreis Goslar gefunden haben, auch hier, wenn gewünscht, eine dauerhafte Unterkunft erhalten sollen. „Es gibt sicherlich zahlreiche Fälle, in denen die aufnehmenden Bürgerinnen und Bürger Zimmer oder Wohnungen nur für einen Übergangszeitraum bereitstellen können, mittelfristig jedoch andere Unterbringungsmöglichkeiten benötigt werden. Für solche Fälle stehen wir natürlich helfend zur Seite und unterstützen bei der Vermittlung geeigneten Wohnraums“, so der Chef der Goslarer Kreisverwaltung.

Der Landkreis hat bereits zahlreiche Wohnungen in seiner Datenbank erfasst, die bei Bedarf zur Verfügung stehen. Weitere Unterbringungsmöglichkeiten werden gesucht und können über das bereitgestellte Formular auf der Internetseite des Landkreises angeboten werden.

Um die unterschiedlichen Aspekte im Zuge der ukrainischen Flüchtlingswelle noch zielgerichteter bearbeiten zu können, wird der Landkreis Goslar noch in dieser Woche einen Krisenstab ins Leben rufen. Auch die Schaltung eines Bürgertelefons ist in Vorbereitung. Darüber hinaus erweitert die Kreisverwaltung ihr Informationsangebot im Internet.

Die Erreichbarkeiten des Bürgertelefons werden nach erfolgter Einrichtung bekannt gegeben.bo/syg