Landrat Brych plant Einführung des EcoBusses im Herbst

Pilotprojekt ist nach einem halben Jahr beendet / Landkreis Goslar will Fahrzeugflotte weiter nutzen

Noch bis zum 28. Februar ist der EcoBus im Oberharz – also rund um Goslar, Clausthal-Zellerfeld und Osterode am Harz – unterwegs. Ein beliebtes Ziel, das ausgewählt wird, ist der Bahnhof Goslar. Die Kernstadt konnte nur als Start- und Zielort gewählt werden.

Region. Die Anbindung an Bus und Bahn ist nicht überall gegeben. Hier gilt es, sich etwas zu überlegen, um den ländlichen Raum nicht abzuhängen. Im Pilotprojekt EcoBus wurde das ein halbes Jahr lang rund um Goslar, Clausthal-Zellerfeld und Osterode erprobt. Die  Verantwortlichen ziehen ein durchweg positives Fazit. Und der Landkreis Goslar mit Landrat Thomas Brych an der Spitze denkt schon weiter.

Bis zu zehn Fahrzeuge, die maximal acht Personen befördern können, waren unterwegs. Über das Handy, den Computer oder per Telefon konnten sich die Kunden eine Stunde vor Fahrtbeginn, das wurde erst im Dezember 2018 geändert,  den EcoBus buchen und ihren Zielwunsch formulieren.  Vor der Haustür ging es los. Problem an der Sache, die Fahrten konnten nur innerhalb des Testgebiets absolviert werden. Heißt, eine Fahrt von St. Andreasberg nach Seesen war unmöglich.

Die Wissenschaftler nehmen nun die Technik zur Hilfe, der Computer rechnete die beste Route aus und schickte die Fahrzeuge los, damit möglichst viele Personen zeitgleich transportiert werden können. Leiter des EcoBus-Projektes ist Prof. Dr. Stephan Herminghaus, Direktor am Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf, denn die Nachfrage war größer als erwartet, und wir haben sehr viel über Kunden- und Fahrerverhalten in Bedarfsverkehren dieser Art gelernt”, so sein erstes Fazit in dieser Woche im Goslarer Kreishaus. Und er fügt an: „Die Fahrgastzahlen haben sich innerhalb weniger Wochen vervielfacht und im Harz sind mehr als zehn Prozent der Einwohner registrierte EcoBus-Nutzer”, so der Projektleiter. Laut Aussagen haben sich knapp 8.000 Nutzer für die App registriert. An diesem Erfolg will der Landkreis Goslar anknüpfen.

Das Ziel ist ambitioniert, ab Herbst diesen Jahres soll der EcoBus fahren. „Nicht als Konkurrenz zum Öffentlichen Personen Nahverkehr und zu den  Taxiunternehmen, sondern als sinnvolle Ergänzung”, betonte Brych. Erste Gespräche wurden laut Brych schon geführt, eine App soll entwickelt werden. Vor allem soll die Fahrzeugflotte, die es nun einmal bereits gibt, genutzt werden. Laut Dr. Arne Schneemann, Geschäftsführer vom EcoBus-Betreiber Regionalbus Braunschweig GmbH (RBB), konnten für das Projekt schnell Fahrer gefunden werden. Denn der Busführerschein wurde nicht benötigt, es reichte der Pkw-Führerschein und der Personenbeförderungsschein. „Vielleicht ein guter Einstieg, denn auch die Suche nach Busfahrern ist schwierig”, so Schneemann.

Trotz des durchweg positiven Fazits aller Beteiligter – darunter das Max-Planck-Institut, der Regionalverband Großraum Braunschweig und Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN), wissen die Akteure um die Probleme, die es abzustellen gilt. Vor allem muss am Kostenfaktor gearbeitet werden. Fakt ist, das Pilotprojekt war nur mit Fördermitteln aus Niedersachsen und der EU überhaupt möglich. Kostendeckend ist anders. „Wir können auch nicht jedem Einwohner ein Taxi finanzieren, es muss alles im Rahmen des Machbaren bleiben”, betonte Landrat Brych. Zumal er betonte, dass der Landkreis Goslar bereits jährlich eine siebenstellige Summe in den Öffentlichen Personennahverkehr investiert.

Vor allem muss vermieden werden, dass Linienbus und EcoBus ein und diesselbe Strecke nutzen. Es kann nicht sein, dass vorne der Busfahrer allein im Linienbus fährt, dahinter der EcoBus mit drei Reisenden, obwohl sie auch den Linienbus hätten nutzen können. Das kam im Pilotzeitraum vor. Der Idealfall sieht vor, dass der EcoBus die Passagiere, wenn sie beispielsweise nach Goslar wollen, zur Haltestelle des Linienbusses oder zum nächsten Bahnhof bringt.

Dafür muss die Alternative in der Fahrplanauskunft eingespeist werden.   „Hier gilt es dran zu arbeiten, um zukünftig verlässliche Wegeketten zu ermöglichen, Parallelverkehre zu vermeiden und eine gute Erschließungswirkung zu gewährleisten“, sagte Fritz Rössig vom Regionalverband Großraum Braunschweig.syg