Leistungsstärke unter Beweis gestellt

Feuerwehr Bad Gandersheim absolviert Workshop „Einsätze an Bahnanlagen“

Gruppenfoto an einer Lok der Deutschen Bahn.

Bad Gandersheim. Für die Feuerwehr Bad Gandersheim stand kürzlich ein Workshop unter dem Thema „Einsätze an Bahnanlagen“ auf dem Dienstplan. Da die Ortsfeuerwehr als sogenannte „Portalfeuerwehr“ gilt, lag der Schwerpunkt der Tagesausbildung auf Einsätzen an der Schnellfahrstrecke Hannover – Göttingen der DB AG. Portalfeuerwehren sind Feuerwehren, die bei Einsätzen als erste zu einem Tunnelportal der Schnellfahrstrecke alarmiert werden.

Um 7 Uhr trafen sich zwölf Mitglieder der Wehr am Feuerwehrgerätehaus Bad Gandersheim und machten sich nach einer Begrüßung und Einweisung auf den Weg nach Hildesheim, wo einer von deutschlandweit sechs Tunnelrettungszügen der Deutschen Bahn AG stationiert ist. Hier angekommen, wurden sie von zwei Ausbildern der DB AG begrüßt und es wurden gleich einige Informationen ausgetauscht.

So konnte man erfahren, dass der Zug eigentlich aus zwei Teilen besteht. Einem sogenannten Stammteil und einem Pendelteil. Während das Stammteil bei Einsätzen in den jeweiligen Tunnel einfährt und dort bleibt, pendelt das Pendelteil zwischen Tunnel und Rettungsplatz, um Verletzte und Einsatzmaterial über teilweise mehrere Kilometer Entfernung zu transportieren. Aufgabe der Portalfeuerwehren ist es unter anderem die Stammbesatzung des Zuges, 20 Feuerwehrkräfte, 13 Rettungsdienstkräfte sowie vier Notärzte, die schon mit dem Zug „anreisen“, bei der Arbeit an der Einsatzstelle zu unterstützen. Weiterhin müssen aber auch am Rettungsplatz Rampen aufgebaut werden, um die Verletzten aus dem Pendelteil herauszubringen und in bereitstehende Rettungswagen umzulagern.

Dieses konnte vor Ort unter fachkundiger Anleitung der Ausbilder ausgiebig geübt werden. Die zweite Gruppe beschäftigte sich mittlerweile mit der Funkverbindung innerhalb des Zuges und wie eine sichere Funkverbindung nach außen zu den Feuerwehren beziehungsweise der Einsatzleitung hergestellt werden kann. Auch hier müssen die Portalfeuerwehren mit Stromerzeugern unterstützend tätig werden.

Zum Abschluss des Besuchs wurden noch die Geräte- und Sanitätswagen des Zuges besichtigt und erklärt. Im Gerätewagen wird Material zur Bekämpfung von Bränden (inklusive 20.000 Liter Wasser) und zur Rettung von eingeschlossenen Personen zur Einsatzstelle transportiert. Im Sanitätswagen können die vier Notärzte und 13 Rettungsdienstmitarbeiter bis zu 13 Personen notfallmedizinisch behandeln, bevor sie dann in das Pendelteil des Zuges umgeladen und aus dem Tunnel gebracht werden können.

Nach dieser Ausbildungseinheit und dem Dank an die Ausbilder stand für die Gruppe ein gemeinsamer Mittagsimbiss auf dem Plan, bevor es dann wieder Richtung Bad Gandersheim ging. Hier erfolgte der zweite Teil des Workshops, nämlich die Besichtigung der Rettungsplätze im eigenen Einsatzbereich. Etwas genauer wurde sich das Südportal des über 1.600 Meter langen Hellebergtunnels angesehen.

Erläutert wurden der Haltepunkt des Rettungszuges, mögliche Zugangswege für die Feuerwehrkräfte sowie die eventuelle Fahrzeugaufstellung auf dem Rettungsplatz. Bei der Nachbesprechung im Feuerwehrgerätehaus an der Heckenbecker Straße war man sich einig, dass dieser erstmalig durchgeführte Workshop in regelmäßigen Abständen wiederholt werden muss, um auf etwaige Einsätze gut vorbereitet zu sein. Der Dank der Feuerwehr Bad Gandersheim geht nochmals an die beiden Ausbilder der Deutschen Bahn, die sich den Sonnabend Zeit genommen haben und den Rettungszug sowie seine Aufgaben und Möglichkeiten lebhaft präsentieren konnten.red