LGS: Viele Fragen warten auf Antworten

Verwaltung und Bürgermeisterin arbeiten Aufgabenkatalog ab / Beschlüsse in Dezember-Ratssitzung

Bad Gandersheim. Aller Anfang ist schwer: Nach dem Beschluss des Rates, den Zuschlag für die Landesgartenschau 2022 anzunehmen, sind die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung nun damit beschäftigt, die dafür nötigen nächsten Schritte in die Wege zu leiten. Und obwohl die am Vorbild zahlreicher Landesgartenschauausrichtungen in Deutschland sicher nachvollziehbar sein sollten, sind doch viele Abläufe für die Gandersheimer noch unklar und nebulös. Immerhin macht man das in der Roswithastadt ja auch eben das erste Mal.

Schon am Tage nach der Ratssitzung Ende September hatte es bekanntlich ein Gespräch mit Vertretern der Fördergesellschaft Landesgartenschauen in Niedersachsen gegeben (GK berichtete ausführlich). Erste Markpunkte des weiteren Vorgehens wurden dabei angesprochen. Ein schnelleres Vorankommen behinderten dann aber zunächst die Herbstferien. „Viele Ansprechpartner haben die zwei Wochen für Urlaub genutzt, so dass die meisten Fragen erst einmal unbeantwortet blieben“, erklärt Bürgermeisterin Franziska Schwarz.

Einige grundlegende Abläufe sind aber schon klar: In einem nächsten Schritt soll die Gründung der Durchführungsgesellschaft in Angriff genommen werden. Vertreter aus der Fördergesellschaft und der Stadt werden die Positionen darin besetzen. In Überlegung sei, auch den Landkreis mit ins Boot zu holen, sagte Franziska Schwarz dem GK am Mittwoch. Das werde zur Zeit geprüft. Weitere Beteiligungen stehen in Rede wie Prüfung. Insgesamt solle die Durchführungsgesellschaft breit aufgestellt sein, ohne dadurch an Arbeitsfähigkeit einzubüßen.

Die für die Gründung notwendigen Beschlüsse wird aber erst der Rat in seiner Dezember-Sitzung fassen. Die Oktober-Sitzung vom übernächsten Donnerstag wird sich schwerpunktmäßig nur mit der Einbringung des Haushaltsentwurfes 2018 befassen, das Thema LGS findet mindestens bislang in keinem Tagesordnungspunkt des öffentlichen Teiles Widerhall.

Nach der Dezembersitzung, also vermutlich bis spätestens im Januar 2018, wird dann die Gründung der Durchführungsgesellschaft erfolgen. Parallel läuft die Suche nach einem Geschäftsführer oder einer Geschäftsführerin. Beste Empfehlungen dafür haben natürlich solche Personen, die ein solches Amt schon einmal bei einer anderen Gartenschau – möglichst erfolgreich – ausgeübt haben.

Nicht selten wechseln mit ihnen auch weitere Mitarbeiter eines solchen Teams in neue Durchführungsgesellschaften. Zur Zeit werden zwar bereits Namen gehandelt, aber natürlich gibt es bislang weder Gespräche noch erst recht nicht konkrete Favoriten.

Ebenfalls für das erste Quartal 2018 ist dann die Auslobung des Ideenwettbewerbes für Architekten zur tatsächliche Beplanung der Landesgartenschau vorgesehen. Das werde aber nach dem derzeitigen Kenntnisstand wohl noch nicht die Durchführungsgesellschaft, sondern wohl noch die Stadt als Träger vornehmen, so Franziska Schwarz am Mittwoch. Natürlich auch unter Einbeziehung der Ratsgremien.

Hier ergeben sich dann auch noch zahlreiche Fragen, auf die es aktuell noch keine befriedigenden Antworten gibt. Zwar ist zum Beispiel aus Bad Lippspringe bekannt, dass auch dort die Ideen aus der Bürgerschaft in den Architektenwettbewerb mit eingegeben wurden, wie dies genau geschah und wie sichergestellt wurde, dass möglichst viel lokale Identität sich in den Planungen wiederfindet, ist zur Zeit eben noch nicht klar.

Sie lege aber großen Wert darauf, machte die Bürgermeisterin am Mittwoch deutlich, dass der große Ideenpool aus der umfänglichen Bürgerbeteiligung seine größtmögliche Wirkung entfalten werde. Wenn die Verfahrenswege bekannt seien, werde das darin Berücksichtigung finden.

Franziska Schwarz verwies außerdem darauf, dass dies kein abgeschlossener Prozess sei. Ideen könnten auch in den kommenden Jahren die Umsetzung des Projektes immer wieder erweitern oder modifizieren.

Wer dann – außer der Durchführungsgesellschaft – dafür ein offenes Ohr haben soll, ist zur Zeit ebenfalls noch offen. Bislang hat sich die Initiative „ZuGANg“ (Zukunft Bad Gandersheim gemeinsam) intensiv mit dem Thema befasst, hat aber gerade im Moment auch Probleme, sich auf dem Neuland einen Weg zu sinnvoller Einbringung zu bahnen (siehe unten).

In Rede steht außerdem die Gründung eines LGS-Fördervereins, wie es sie in ziemlich jeder Landesgartenschaustadt gibt. Wer dazu den Anstoß gibt, wo er gegebenenfalls verortet oder angegliedert werden kann und was genau seine Aufgaben sein werden, sind Fragen aus dem umfänglichen Aufgabenkatalog, den die Stadt nun abzuarbeiten hat.rah