Lukas Keller ist neuer Theaterpädagoge bei den Gandersheimer Domfestspielen

Entwicklung neuer Ideen, Formate und Projekte, die in die Stadt passen

Bad Gandersheim. Nicht nur Bühnenluft hat Lukas Keller schon während der Schulzeit geschnuppert, auch mit der Theaterpädagogik hatte er bereits damals erste Begegnungen. Der 24-Jährige ist seit wenigen Tagen der neue Theaterpädagoge bei den Gandersheimer Domfestspielen.

„Mich reizt die andere Funktionsweise als Festspielbetrieb“, sagt Lukas Keller, der bislang vor allem Theater mit dauerhaftem Spielbetrieb kennengelernt hat. „Und der Harz ist meine Heimat. Ich war nun einige Zeit weg, habe andere Städte, Menschen und Lebensweisen kennengelernt. Und jetzt möchte ich hier meine Ideen einbringen.“

Intendant Achim Lenz betont die Bedeutung einer kulturellen Bildung für die gesellschaftliche Entwicklung des ländlichen Raumes: „Die Gandersheimer Domfestspiele können mit Lukas Keller und dem neu gebauten Probenzentrum eine große kreative Tür für ganz Südniedersachsen aufstoßen.“
Zurzeit arbeitet sich Lukas Keller vor Ort ein, knüpft Kontakte und sein Netzwerk, das für ihn auch 2022 im Jahr der Landesgartenschau in Bad Gandersheim wichtig sein wird. „Darauf freue ich mich schon sehr“, sagt der gebürtige Northeimer, der in Osterode aufgewachsen ist.

Zunächst aber steht der 24-Jährige bei Niedersachsens größtem professionellem Freilichttheater mit dem gesamten Team in diesem Sommer vor der Herausforderung, Theater unter Bedingungen einer Pandemie möglich zu machen. Wann beispielsweise in Bad Gandersheim die „DOMinos“ und das Extra-Ensemble wieder proben können, lässt sich derzeit nicht sagen.

Theaterpädagogen sind Theatervermittler, die Menschen für Theater begeistern wollen – vor allem junge Menschen, aber nicht nur. „In normalen Zeiten würde ich Workshops und Projekte anbieten, bei denen alle Menschen sich mit Theater auseinandersetzen können - mal spielerisch und mal diskursiv“, sagt Lukas Keller. Von dauerhaften Spielclubs über Ferienworkshops, einmaligen Tagesangeboten bis hin zur Festivalorganisation würde er vieles auf seinem Zettel haben. „Geht nur leider gerade nicht“, weiß der 24-Jährige. „Also muss ich jetzt andere und neue Wege beschreiten.“ Lukas Keller überlegt deshalb unter anderem, wie Theater mit den aktuellen Teilhabe-Möglichkeiten vermittelt werden kann: „Ich kann ja zurzeit nicht einfach in Schulen gehen und dort Workshops in der Aula anbieten, aber vielleicht beispielsweise mit Schülerinnen und Schülern über Videokonferenzen an Theaterkritiken arbeiten.“ Lukas Keller möchte spezifisch Formate, Projekte und Ideen für Bad Gandersheim und seine Domfestspiele entwickeln, die in diese Stadt passen.

Aufgewachsen ist Lukas Keller in Osterode am Harz. Nach dem Abitur war er für sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) Kultur an der Württembergischen Landesbühne in Esslingen unter der Intendanz von Friedrich Schirmer, konnte dort in der Abteilung Theaterpädagogik mitarbeiten, unter anderem Theaterbesuche von Schülerinnen und Schülern vor- und nachbereiten, bei Theaterspielclubs assistieren. Anschließend hat Lukas Keller drei Jahre lang Kultur- und Medienbildung mit den Schwerpunkten „Theater und Literatur“ sowie „Film und Digitale Medien“an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg studiert und nach seinem Bachelor-Abschluss dort im Sommer 2019 einen Master-Studiengang in Kulturvermittlung an der Universität Hildesheim angeschlossen. Dort schreibt der neue Theaterpädagoge gerade noch an seiner Abschlussarbeit.

Während des Studiums war Lukas Keller in Süddeutschland unter anderem an der Organisation und Durchführung eines Festivals für junge professionelle und nichtprofessionelle Künstlerinnen und Künstler beteiligt. In der szenischen Leitung von Jugendtheaterclubs ist der Theater- und Medienpädagoge durch die Konzeption und Leitung von mehreren Projekten im Stuttgarter Raum bei einem Träger der Jugendarbeit und einem freien Theater vertraut gemacht worden, wobei er vielfältige interkulturelle Kompetenz durch die Arbeit mit Menschen diverser Communities und Lebensphasen gewinnen konnte.red