Millionenschwere Baumaßnahmen

An vielen Stellen in der Stadt wird erheblich investiert

Die Sanierungsmaßnahme Rathaus wird seit Kurzem mit der Nordfassade fortgesetzt. Hier wird bis Frühjahr 2019 gebaut. Auch die Westfassade ist nochmals eingerüstet.

Bad Gandersheim. Wenn es um die Frage geht, wie schlecht es dieser Stadt geht, dann finden viele Einwohner zahlreiche Beschreibungen dafür, dass Bad Gandersheim eine „tote Stadt“ sei. Keine Erwähnung findet dabei in der Regel, dass im Moment in dieser Stadt Baumaßnahmen im Gange sind (und weitere geplant), die Investitionen in Millionenhöhe bedeuten. Die Aktivitäten sind wohl eher Beleg dafür, dass die Roswithastadt alles andere als „tot“ ist.

Die im Kostenvolumen aufwändigste Maßnahme findet mitten in der Stadt und damit vor aller Augen statt: Die Rathaussanierung ist in die nächste Etappe gegangen. Nachdem die Westfassade im vergangenen Jahr grundsaniert worden war, ist aber auch sie wieder mit eingerüstet worden. Nach Angaben von Bürgermeisterin Franziska Schwarz hat es hier durch die Farbgrundierung für alle sichtbar Ausblühungen gegeben. Zum einen durch Eisenoxid im Stein, zum anderen im unteren Bereich durch Streusalzauswirkungen.

In einem zweiten Versuch wird nun nach einer Grundierung gesucht, die damit klar kommt. Die endgültige Farbfassung wird derzeit beraten, berichtete die Bürgermeisterin. Favoriten sind diverse Grautöne. Die Bürger werden über die Auswahl des endgültigen Farbtons sogar mitreden können, dazu werde es demnächst eine Farb-Informationstafel geben, die an der Rathausbaustelle Aufstellung finden soll.

Neu aufgenommen worden sind jetzt die Arbeiten an der Nordfassade, also dem Teil, der dem Markt zugewandt ist. Zunächst in der westlichen Gebäudehälfte, die bereits komplett eingerüstet ist. Aber auch im östlichen Teil, der ehemaligen Moritzkirche, ist bereits mit Arbeiten im Fundamentbereich begonnen worden. Und die hatten gleich eine Überraschung auf Lager.

Bei der Freilegung des Fundamentes gegenüber des Bracken traten im alten Gestein Formationen zutage, die deutlich auf das frühere Vorhandensein zweier Gewölbebögen unter dem Gebäude hinweisen. Von deren Existenz war bislang nichts bekannt. Vermutungen gehen dahin, es werde sich um eine Art Krypta unter der Kirche gehandelt haben. Sie ist wohl inzwischen verfüllt und der Bereich, der in den Platz hinein ragte, irgendwann abgerissen worden. Die Befunde sollen vor der Wiederverfüllung des Baugrabens noch archäologisch gesichert werden.

Die Kosten der Arbeiten an der Nordfassade liegen im Übrigen in einem Volumen von rund 1,7 Millionen Euro. Die Stadt muss davon nur einen Bruchteil selbst aufbringen, der Löwenanteil an Mitteln stammt aus Fördertöpfen für den Denkmalschutz – und ist damit auch nicht, wie mancher Bürger es sich wünschen würde, für andere, sicher ebenso dringend notwendige Maßnahmen (wie zum Beispiel die Solebadsanierung) zugreif- oder verwendbar. Gleiches gilt im Übrigen für die Finanzierung fast aller Baumaßnahmen.

Fördermittel werden dazu nur aus Töpfen genehmigt, die in der Regel eng an die Zwecke gebunden sind. Das gilt analog für Schulbaumittel, die der Landkreis Northeim als Schulträger kofinanziert, um zum Beispiel das aufwändige Projekt Wiederherstellung des Treppenhauses am naturwissenschaftlichen Trakt des Roswitha-Gymnasiums abzudecken. Dort gehen – nach zwischenzeitlichen Ruhephasen (GK berichtete) – die Arbeiten nun endlich zügig voran.

Nach Gründung durch ein neues Fundament werden nun Fertigbauteile aufgesetzt, um die einzelnen Geschosse zusammenzubauen. Die (später wieder anliegende) Erdkante ist bereits überschritten. Wie berichtet sollen im Oktober bereits die Räume des Traktes wieder genutzt werden können. Investitionsvolumen an dieser Stelle rund 500.000 Euro.

Erheblich fortgeschritten sind auch schon die Arbeiten an der Erweiterung des Feuerwehrhauses der Kernstadtfeuerwehr. Nach Angaben des zuständigen Architekten Constantin Sander konnten sie im Juni früher als erwartet aufgenommen werden. Das trocken-sommerliche Wetter sei dem Bauverlauf – vor allem in der Hanglage, die dazu abgetragen werden musste – sehr entgegengekommen. Inzwischen stehen weitgehend die Mauern des Anbaus.

Die Fertigstellung des Rohbaus ist laut Sander für Ende Oktober vorgesehen. Danach geht es an die Innenausbauten, wovon auch der Bestandsbau betroffen ist, der innen eine neue Struktur erhalten wird. Die Kernstadtwehr wird so lange auf Ersatzräumlichkeiten, vermutlich „nebenan“ im kreiseigenen Teil der Feuerwehrtechnischen Zentrale, ausweichen müssen. Eine Inbetriebnahme des erweiterten Feuerwehrhauses ist für das erste Halbjahr 2019 geplant.

Die Anbaumaßnahme kostet insgesamt rund eine Million Euro. Wobei immer im Blick zu behalten ist, dass in allen Gesamtkostenvolumina die Stadt selbst in der Regel nur mit Anteilen zwischen zehn und 30 Prozent beteiligt ist.rah