Mit Thomas Brych verlässt ein großer Demokrat die Kommando-Brücke

Nach acht Jahren an der Spitze des Kreises folgt der Wechsel in den Ruhestand / Abschiedssause im Kreishaus mit 200 Gästen

Abschiedsfeier im Kreishaus für Landrat Thomas Brych (Zweiter von links). Auch zahlreiche Weggefährten aus Seesen waren zugegen, so beispielsweise Kreistagsmitglied Andrea Melone und Michaele Meyer (Kreiswirtschaftsbetriebe). Mit auf dem Bild in der Mitte: Innenminister Boris Pistorius.

Goslar. Am Ende gab es langanhaltende „Standing Ovations” für den scheidenden Landrat Thomas Brych. Rund 200 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft waren am Montagabend ins Kreishaus nach Goslar gekommen, um den 63-jährigen Landrat zu verabschieden. Ein großer Tag also für einen Mann, der selbst gar nicht so gern im Rampenlicht stand und dessen angenehme Zurückhaltung auf der einen Seite, aber auch seine Entschlossenheit andererseits sehr gut angekommen waren. Politische Feindbilder oder auch nur Neider gab und gibt es in der Welt von Thomas Brych nicht, und wenn doch, so waren sie am Montag nicht zu sehen. Es war eine würdige Veranstaltung, Herzlichkeit lag in der Luft und als zum Ende in der Multimedia-Show die vielen Glückwünsche gezeigt wurden, da sah man beim scheidenden Landrat fast schon eine Träne kullern. Er war in jedem Fall ergriffen in diesem Moment.

Vom Wachtmeister zum Goslarer Landrat

Der 2. Juni 2013 markierte eine berufliche Zeitenwende im Leben des heute 63-jährigen Thomas Brych. Denn ab diesem Zeitpunkt, dem Tag der Landratswahlen im Landkreis Goslar, stand fest, dass er den Chefsessel in der Polizeiinspektion Goslar gegen den im hiesigen Kreishaus tauschen wird.
Inzwischen übte Thomas Brych seit über acht Jahren das Amt aus und anstelle der Uniform gehören seither dunkle Businessanzüge zum Kleidungsstück der Wahl.

Den Schritt, den Polizeidienst gegen eine Stelle als Hauptverwaltungsbeamter einzutauschen und in der Folge einen sehr von der Politik geprägten Job auszuüben, hat der gebürtig aus Herzog-Juliushütte stammende Vater von drei Söhnen nicht bereut, räumte beim Abschied am Montag jedoch ein, dass die Bandbreite seiner Aufgaben erheblichen Zuwachs erfahren hat, und eine 60- bis 70-stündige Arbeitswoche eher die Regel als die Ausnahme bildet.

Thomas Brych, lebt mit seiner Frau Carola, seinem Sohn Max und Labradorhündin Frida in Hahndorf. Er hatte es vom einfachen Polizeiwachtmeister, der seinen Dienst ganz klassisch auf der Straße im Streifendienst versah, bis zum Chef einer Behörde gebracht, die rund 1.300 Mitarbeiter zählt.

Der Weg dorthin war nicht immer leicht für Brych der in einfachsten Verhältnissen aufgewachsen ist. Aber er hat auch immer wieder das Glück gehabt, Menschen um sich zu haben, die an ihn glaubten und beruflich förderten.

Nach erfolgreicher Ausbildung folgten zunächst Stationen in der Bezirksregierung Braunschweig und der Landesbereitschaftspolizei bevor er in den Jahren 1990 bis 1992 mit einem Verwaltungsstudium an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster den Weg in den höheren Dienst einschlug.

Unter anderem als Leiter des Polizeikommissariats in Salzgitter-Lebenstedt und als Personaldezernent in der Bezirksregierung Braunschweig sammelte Thomas Brych Führungserfahrung, die ihn im Jahr 2003 schließlich zurück nach Goslar brachte, wo er - inzwischen im Rang eines Polizeidirektors angekommen - die Leitung der Polizeiinspektion übernahm.

Laut eigener Aussage ein „absoluter Traumjob“, den er mit viel Spaß und Engagement ausübte.

Es folgten weitere acht Jahre als Landrat, wobei Brych immer seiner Maxime treu geblieben ist. „Menschen liegen mir am Herzen und ein fairer Umgang, möglichst auf Augenhöhe, war und ist mir immer besonders wichtig und bestimmt seit jeher mein Handeln.“

Wer Thomas Brych kennen gelernt hat, der weiß, dass dieser Satz nicht einfach dahin gesagt ist. Er hat ihn durchaus gelebt. Den Dank durfte er am Montag spüren. Einen herzlicheren Abschied hätte es wohl nicht geben können.uk