Mit viel Improvisation das Jahr überstanden

Auch 2021 brachte für die Turner-Musik-Akademie in Altgandersheim noch keine „normalen“ Verhältnisse mit sich

TMA-Leiter Pieter Sikkema: Das Jahr 2021 nur mit sehr viel Improvisation überstanden.

Bad Gandersheim. „Und täglich grüßt das Murmeltier“... Die Filmerfahrung passt auf Corona und den Jahreslauf umgemünzt gerade heute gut in die Zeit. So mancher kommt sich Ende 2021 so vor, als sei das Jahr – bei allen marginalen Veränderungen – fast so gelaufen wie das davor. Und nicht wenige erwarten, dass es 2022 die nächste Wiederholung geben könnte.

Im Februar erst war das GK mit Pieter Sikkema, Leiter der Turner-Musik-Akademie zusammengetroffen und hatte sich berichten lassen, wie die Musik-Akademie durch das erste Coronajahr 2020 gekommen war sowie wie es in 2021 weitergehen sollte. Das zudem war als „Jubiläumsjahr“ gedacht, denn die TMA, vorher Bundesmusikschule, war 1971 gegründet worden. Dazu waren auch Jubiläumsaktivitäten angedacht, die aber auch diesmal nicht zum Tragen kamen.

„Wir sind im Grunde überhaupt noch da, weil wir das Jahr mit ungeheuer viel Improvisation gemeistert haben“, resümierte Pieter Sikkema am Donnerstag das Jahr 2021. Ohne diese Flexibilät wäre man „mit Pauken und Trompeten“ untergegangen. Trefflicher könnte man es für eine Musikschule kaum ausdrücken.

Im Februar waren es noch die Zeiten des Lockdowns. Da konnte in Altgandersheim gar nichts stattfinden. In dieser Zeit habe man Anstrengungen unternommen, den Lehrbetrieb in digitale Formate zu verlagern. Theorieunterricht auf die Ferne mit der Konferenzsoftware „Zoom“, nur die Praxis musste in direktem Unterricht erfolgen, in diesem Fall dann 1:1, heißt ein Lehrer, ein Schüler. Diese Methodik und auch Überbrückungs- und andere Hilfen retteten die TMA über die Zeit.

Der Praxisunterricht habe die Lehrkräfte der TMA auch ganz schön in der Republik herumgebracht, berichtet Sikkema. Da waren Fahrten bis nach Frankfurt oder Cuxhaven dabei.

Nach der dritten Welle und mit den Lockerungen waren auch wieder Lehrgänge in Altgandersheim möglich. In der Regel wurden diese dann in den sogenannten Kohorten durchgeführt, damit das Infektionsrisiko so gering wie möglich gehalten werden konnte. Tatsächlich hat es auch keinen Ansteckungsfall bei oder im Umfeld der Lehrgänge gegeben.
Getroffen hat die TMA allerdings das komplette Wegbrechen des zusätzlichen Beherbergungsgeschäftes. Dazu gehören zum Beispiel Übernachtungen im Umfeld von Festivitäten wie Hochzeiten und ähnlichen Gelegenheiten oder aus dem Radtourismus. Davon gab es in diesem Jahr praktisch nichts, was sonst immer merklichen Anteil an den Jahreseinnahmen hatte.

Im Fazit, so Sikkema, könne man das Jahr zusammenfassen: Es habe alle bis an die Grenzen der Flexibilität gefordert und am Ende habe es die TMA „mit einem blauen Auge“ überstanden. Der letzte Lehrgang wird am zweiten Dezemberwochenende wohl noch stattfinden können, dann kommt eine Pause bis Mitte Januar – so es da mindestens wie bis jetzt weitergehen kann.

Unverdrossen aber hat Sikkema mit seinem Team bereits das Jahr 2022 beplant: „Da sind wir in der Regel bereits zur Jahresmitte schon sehr weit mit durch, und das hat auch dieses Jahr wieder geklappt, dass die Lehrgangsbuchungen für 2022 das Jahr decken würden – wenn alles so zustande kommen kann, wie es normal der Fall wäre. Die TMA musste sogar Anfragen – auch von der Landesgartenschau – abschlägig bescheiden, weil für angefragte Zeiträume keine Kapazitäten mehr bestehen.

Zur LAGA habe man sich allein auf Unterstützung bei vier Veranstaltungsfenstern von je einer Woche eingestellt. Sollte es zu einer Verschiebung in 2023 kommen, würde das also die Planungen der TMA nicht in größerem Umfange durcheinanderbringen.

Vielleicht aber, so hofft Sikkema, böte eine Verschiebung die Chance, den an der TMA geplanten, aber auch 2021 noch nicht vorgenommenen Hochwasserschutz endlich zu vollenden und damit auch noch mehr zum Schutz der Gartenschau selbst zu tun. Und bei ausreichend früher Abstimmung wären dann bis Mitte 2022 noch ausreichend Möglichkeiten gegeben, Kapazitäten der TMA für eine solche Großveranstaltung mit zu nutzen.

Nutzen kann die TMA im nächsten Jahr vielleicht auch einen anderen eher traurigen Trend: Immer mehr Jugendherbergen geraten in die Enge, fünf haben laut Sikkema in Niedersachsen schon geschlossen. Das verknappt den Markt für Jugendgruppen und andere Interessierte, die Beherbungskapazitäten suchen. Bei der TMA wären sie vorhanden – so Corona ihre Nutzung zulässt.rah