Moderne Übungsstrecke für die Brandschützer im Landkreis Goslar

Kreisverwaltung investiert 160.000 Euro / An der Investition führte kein Weg vorbei

Kreisbrandmeister Uwe Fricke erklärt Goslars Landrat Thomas Brych die Strecke, hier die Endlosleiter.

Goslar. Von den Atemschutzgeräteträgern wird einiges abverlangt: Besonnenes Handeln in Stresssituationen, keine Platzangst und vor allem einen guten Fitnesszustand. 950 Brandschützer im Landkreis Goslar haben eine solche Qualifikation. Damit sie für den Ernstfall gewappnet sind, müssen sie einmal im Jahr in die Atemschutzgerätestrecke des Landkreises. Diese musste umfangreich saniert werden. Am vergangenen Mittwoch wurde die neue Strecke offiziell eingeweiht.

Insgesamt 160.000 Euro hat der Landkreis Goslar investiert. Für Landrat Thomas Brych eine überaus wichtige Investition: „Unsere Feuerwehren sehen sich immer größeren Anforderungen ausgesetzt, deshalb ist es wichtig, dass die Ausbildung mit dieser Entwicklung Schritt hält. Darüber hinaus war es an der Zeit, die Ausbildung auf unserer Atemschutzübungsstrecke den rechtlichen Bestimmungen anzupassen. “ Schließlich sind die Brandschützer alle ehrenamtlich im Einsatz, riskieren im Ernstfall ihr Leben.

Auf der Übungsstrecke müssen sie eine gewisse Gesamtleistung bringen. Für die Atemschutzgeräteträger bis 50 Jahre sind das 80 Kilojoules, bei über 50-Jährigen werden 60 Kilojoules veranschlagt. Dafür müssen unter anderem eine Endlosleiter, ein Laufband und Hammerschläge absolviert werden. Die Brandschützer durchlaufen die Strecke in voller Montur inklusive dem 16 Kilogramm schweren Atemschutzgerät. Vergleichbar ist die Last mit einem gut gepackten Wanderrucksack.

Herzstück der Anlage ist der Kriechparcours, quasi ein großer Käfig. Dieser besteht aus verschiedenen Modulen, die verändert werden können. „Damit sich die Atemschutzgeräteträger nicht daran gewöhnen“, sagt Kreisbrandmeister Uwe Fricke. Schließlich kennen sie im Ernstfall auch nicht die Gegebenheiten vor Ort. In gut 20 bis 30 Minuten absolvieren die Brandschützer diese Strecke.

Untermalt wird diese Simulation samt Leistungstest durch Schreie, Lichteffekte und Geräusche. Irgendwie beklemmend. Beeindruckt ist auch Landrat Thomas Brych, der sich vom Kreisbrandmeister die Strecke beim Rundgang erklären lässt.

Im Zuge der Neuerungen zog jetzt viel mehr Technik ein. Zu Beginn erhält jeder Absolvent eine Transponder, hier werden alle Leistungsdaten erfasst. Durch die Aufzeichnung der Daten kann genauer geschaut werden, ob diejenigen das Leistungsziel erreichen und wo es Probleme gab. Zudem ist die Anlage jetzt komplett überwacht. Zum Einsatz kommt hier unter anderem auch eine Wärmebildkamera. So haben die Verantwortlichen die Absolventen der Strecke im Blick, auch wenn der komplette Raum im Nebel liegt.

In den vergangene 15 Monaten haben laut Kreisbrandmeister Uwe Fricke 1.600 Brandschützer den Parcours absolviert. Neben den Feuerwehren dürfen auch weitere Hilfsorganisationen die Strecke für Übungszwecke in Anspruch nehmen.

Grund für die Modernisierung war ein Schreiben vom 25. März 2016. Von Verschleißerscheinungen wurde hier berichtet. Eine Fachfirma nahm die Strecke genauer unter die Lupe. „Sie haben uns gehörig den Kopf gewaschen“, berichtet Uwe Fricke. Eine Übergangsfrist von einem Jahr, um die Mängel abzustellen, wurde gewährt. Teilstrecken wurden gesperrt. Nun die Modernisierung. Einige Unfallschwerpunkte wurden auf der Strecke beseitigt. Zudem entspricht die Anlage, die im Jahr 1979 eröffnet wurde, jetzt der DIN-Norm und alle gesetzlichen Bestimmungen.syg