Neue Entwicklungen im Konflikt zwischen Lufar und Malea

Schüler am Roswitha-Gymnasium führen das Planspiel h.e.l.p. durch

Der Vertreter Lufars stellt in der Staaten-Konferenz den Standpunkt der eigenen Regierung dar.

Bad Gandersheim. Wenn man einen Klassenraum betritt, in dem kein Lehrer zugegen ist, dann findet man nicht selten recht chaotische Verhältnisse vor. Ganz anders verhielt es sich am 28. und 29. Januar am Roswitha-Gymnasium. Hinter der Tür des Medienraumes bot sich dem Besucher ein unerwarteter Anblick, nämlich circa 30 Schüler der elften Klassen, die intensiv diskutierend in einer Gesprächsrunde saßen – ganz ohne Lehrkraft.

Anlass für diese lebhafte Diskussion war das Planspiel „h.e.l.p.“, das die Teilnehmer des Projekts „Humanitäre Schule“ in diesen Tagen durchgeführt haben. Dabei galt es sich mit einem fiktiven, jedoch durchaus realitätsnahen politischen Konflikt ausein­anderzusetzen: Die Region Lufar will von dem fiktiven Staat Malea unabhängig werden, dessen von einem Diktator geführte Regierung aber auf die reichen Ölvorkommen dieses Gebiets nicht verzichten möchte. Der ebenfalls fiktive Nachbarstaat Nongi unterstützt Lufar und auch Deutschland sowie die Vereinten Nationen nehmen sich der Problematik an, zudem berichtet die Presse über die Entwicklungen während der laufenden Konferenzen.

Die Schüler übernahmen die Perspektive der verschiedenen Regierungsvertreter ebenso wie die der Ausgesandten der UN und der Weltpresse, wobei sie die Aufgabe hatten, die Interessen ihrer Gruppe zu vertreten. Schnell zeigte sich hierbei, dass neben dem fiktiven Konflikt auch durchaus reale Fragestellungen in den Blickpunkt gerieten, wie etwa die Frage nach den Befugnissen und Rechten einer freien Presse.

Anna Weihrauch und Kim Louisa Mardner, die als Scouts in Einbeck eine Einführung in das vom Jugendrotkreuz ausgearbeitete Planspiel erhalten hatten und es nun leiteten, zeigten sich sehr zufrieden mit ihren Mitschülern. Probleme gab es eher durch das liberale Denken der Jugendlichen: „Die Regierungsvertreter von Malea waren viel zu schnell bereit, die Rechte ihres Diktators einzugrenzen“, erläuterten sie.

Nach zwei spannenden, arbeitsreichen, aber auch durchaus lustigen Tagen endete das Planspiel mit einer Abschlusskonferenz, in der die erarbeitete Lösung des Konflikts vorgestellt wurde. Viel wichtiger als diese war aber, dass die Schüler hier einen ganz neuen Blick auf die Auseinandersetzungen mit komplexen politischen und humanitären Fragestellungen erhalten konnten, der ihnen zeigt, dass Lösungen zwar nicht leicht zu finden, für die Menschen in den betreffenden Ländern aber existenziell wichtig sind.red