Bad Gandersheim. Es hat schon was Ungewöhnliches, wenn gerade in diesen Zeiten, in denen sich die meisten eher Sorgen um die Zukunft von Arbeitsplätzen oder Geschäften machen, jemand den Mut besitzt, nun gerade eine Neueröffnung zu starten. Ungewöhnlich ist auch der Ort, wenn – symbolischer Zufall – ausgerechnet in der Bad Gandersheimer Blumenstraße ein neues Blumengeschäft entsteht.

Die Ungewöhnlichkeit hat aber natürlich sehr reale Hintergründe. Der lokale: In der Blumenstraße ist die gelernte Floristin Regina Häder seit langem zuhause. Und hat ihr Zuhause nun zum Ort ihrer Tätigkeit gemacht. Auch der Zeitpunkt war schon lange gewählt, und letztlich konnte auch Corona nichts daran ändern: „Das musste jetzt eben so durchgezogen werden“, sagte die Geschäftsinhaberin dem GK.

Seit 48 Jahren übt die gebürtige Gandersheimerin, die immer in der Roswithastadt wohnen blieb, ihren Beruf aus. Die letzten 25 Jahre bis Ende Mai als Geschäftsinhaberin in Seesen. Der Abschluss dort sei mit der Vollendung der 25 Jahre lange geplant gewesen und wurde dann durch Corona heftig durchgeschüttelt: „Plötzlich waren alle geplanten Termine weg. Konfirmation, Hochzeiten, alles. Deshalb musste ich nach der Möglichkeit, wenigstens zu Ostern wieder afzumachen auch noch den Muttertag mitnehmen, was die lang geplante Abwicklung des Geschäftes zum Ende Mai dann auf einen sehr kurzen Zeitrahmen zusammengeschoben hat.“ Denn gleichzeitig wurde das neue Engagement in Bad Gandersheim in der Blumenstraße vorbereitet.

Dort kann Regina Häder im eigenen Haus einen Raum mit etwa 20 Quadratmeter als Ausstellungs- und Verkaufsraum nutzen. Hinweise und Werbung an der Straße sind beauftragt und kommen noch, denn sonst wäre der kleine Blumenladen wohl nur von Eingeweihten zu entdecken.

Warum sie nicht einen Leerstand in der Innenstadt genutzt habe, begründet Regina Häder damit, dass dies kaum unter wirtschaftlichen Umständen darzustellen gewesen wäre. Kosten wie Miete und anderes hat sie im eigenen Hause nicht, zudem wäre zur Sicherstellung eines ständigen Geschäftsbetriebes mindestens eine wenn nicht zwei zusätzliche Kräfte vonnöten gewesen. „Und so groß will ich in Hinblick auf die Zukunft gar nicht mehr agieren“, sagt die 65-Jährige. Unterstützung erhält sie auch so schon, und zwar durch ihre Schwester Elvira Ratzke, mit der sie auch in Seesen schon im Team arbeitete.

Erstmals offiziell geöffnet wird am Sonnabend, 6. Juni. Von 11 bis 18 Uhr möchte Regina Häder mit ihrer Schwester interessierte Besucher begrüßen. Jeder Besucher am Sonnabend erhält ein kleines Geschenk.

Die offiziellen Öffnungszeiten unter der Woche sind dann Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils von 9 bis 12 und 14 bis 15 Uhr, am Mittwoch und Sonnabend jeweils 9 bis 12 Uhr.

Neben den beliebtesten Schnittblumen für Sträuße gibt es solche auch schon gebunden und festlich gestaltet sowie vereinzelt Topfplanzen. Als besondere Spezialität bietet die Katzenliebhaberin anderen Haltern Katzengras an: „Das werden wir immer vorrätig haben, in Seesen war das sehr gefragt“. Alles weitere an Sonderwünschen lasse sich kurzfristig bestellen, weil der Laden dreimal wöchentlich Lieferungen erhält.

Viel Erfahrungen hat Regina Häder auch mit Tischschmuck oder Festausgestaltungen. In Seesen war sie Lieferantin zweier Hotels für solche Gelegenheiten. Beerdigungen wurden ebenfalls ausgestattet.

Wer die Floristin außerhalb der Geschäftszeiten erreichen möchte, um einen Termin abzumachen oder eine Bestellung aufzugeben, erreicht sie telefonisch unter der Nummer (0174) 43 22 019.rah