Nicht nur Beruf, sondern Berufung

„Als Verband müssen wir emotionaler werden“ / Hartmut Danne für langjähriges Engagement geehrt

Für sein langjähriges Engagement als 1. Vorsitzender des Kreisbauernverbandes wurde Hartmut Danne geehrt.

Harriehausen. Vielleicht etwas überrascht, aber auf jeden Fall sichtlich gerührt zeigte sich Hartmut Danne am vergangenen Donnerstag beim Landvolktag, der auf Traupes Tenne in Harriehausen stattfand. Danne wurde als langjähriger ehemaliger Vorsitzendes Kreisbauernverbandes Landvolk Northeim-Osterode geehrt. Die Ehrung übernahmen die LandFrauen, die Danne im wahrsten Sinne des Wortes gut „behütet“ aus seinem Amt verabschiedeten. „Du warst stets für uns LandFrauen da, wir danken Dir für die vertrauensvolle Zusammenarbeit“, so der Tenor der LandFrauen, die neben vielen guten Wünschen auch etliche kleine Accessoires für den Hut dabei hatten. Unter anderem eine Ausstechform in Form einer Kuh, damit Danne sich die Zukunft so backen könne, wie er wolle und eine Brille für weiterhin guten Durchblick. Augenzwinkernd schenkten ihm die Frauen auch eine Sanduhr, damit er vielleicht wenigstens zukünftig seine Redezeit einhalten werde.

„Das Erste, was mir mein Vorgänger Hartmut Danne beigebracht hat, war: Mit den LandFrauen darfst Du es Dir nicht verderben“, so der amtierende Vorsitzende Markus Melzer humorvoll in seiner Ansprache. Seit drei Jahren sei er nun schon im Vorstand des Landvolkes und habe gemerkt, wie umfangreich die Themen und Gebiete seien. Der größte Schatz für den Landwirt sei der Boden, so Melzer weiter, der damit Bezug auf die geschlossene Rahmenvereinbarung mit TenneT (wir berichteten) und den SuedLink nahm. SuedLink ist eine geplante Stromtrasse von Schleswig-Holstein nach Bayern, die auch durch die Region Hannover führen soll. „Der Boden ist unsere Lebensgrundlage, die Landwirte wollen mit dem Thema nicht allein gelassen werden“, so Melzer. Was die aktuellen Diskussionen um den Wolf anginge, sagte der Vorsitzende, dass Landwirte eher die Schafzucht sein ließen, wenn sie keinerlei Eingriffsmöglichkeiten bekämen. Man könne leicht sagen, dass es schön sei, dass sich die Wolfspopulation regeneriere, wenn man in der 8. Etage mit Balkon wohne.

Beim Thema der neuen Düngeverordnung sei es wichtig, dies auch den Mitgliedern beizubringen. Hier gäbe es Beratungsbedarf und man brauche dringend Politiker, auf die man sich verlassen könne und nicht ständig wieder alles umwerfen.

Mit Blick auf die Schöpfungsgeschichte sprach der Superintendent des Kirchenkreises Harzer Land Volkmar Keil sein Grußwort. Gott habe die Welt gewollt mit Mensch, Tier und Pflanzen geschaffen. Zudem sei der Garten nicht nur als Paradies zu sehen, sondern als ein Garten, in dem es auch Arbeit gegeben habe. „Das ist eine ausgesprochen wichtiger Gedanke, nicht umsonst ist das Recht auf Arbeit im Grundgesetz verankert“, so Keil. Die Landwirte hätten einen großen Anteil an dieser erfolgreichen und sinnvollen Arbeit, würden für die Ernährung der Menschen sorgen und gestalterisch und bewahrend einwirken. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie dieses Gefühl für die wichtige Funktion Ihrer Arbeit nicht verlieren“, so der Superintendent.

„Der Beruf des Landwirtes ist eine Berufung, und so lebe ich das auch“, betonte der im Januar neu ins Amt gewählte Präsident des Landvolks Niedersachsen (Landesbauernverband) Albert Schulte to Brinke. Und trotz aller negativer Schlagzeilen rund um diesen Beruf sei laut einer EMNID-Umfrage der Beruf immer noch der zweitwichtigste gleich hinter dem des Arztes. Das Thema Landwirtschaft sei komplex, und die Diskussion um die landwirtschaftlichen Themen müssten wieder selbst in die Hand genommen werden. „Als Verband müssen wir emotionaler werden“, so der Präsident „denn die Emotionen haben eine gleich große Bedeutung wie die Fakten“.

Wolle man weiterhin wirtschaftlich handeln, müsse die Gesellschaft bei bestimmten Themen mitgenommen werden, wie etwa bei dem sich gerade in Planung befindlichen Leitbild zum Thema Tierwohl/Tierkrankheiten, das Schulte to Brinke als ein sehr sensibles Thema bezeichnete, weil es um wichtige Entscheidungsfragen ginge.

Auch wenn die Verbraucher wüssten, dass die Produkte auf die modernen Landwirtschaftsprodukte vertrauen könnten, stünde
Der stellvertretende Landrat des Landkreises Northeim, Dr. Bernd von Garmissen, betonte die gute und offene Kommunikation zwischen dem Landkreis und dem Landvolk und bezeichnete die Berührungspunkte als sehr bedeutend. Trotz der Abhängigkeit von Wirtschaft und Politik sei von Garmissen der festen Überzeugung, dass die Landwirtschaft in der Region gute Chancen habe. „Die Bindung an die Region gewinnt wieder an Bedeutung“, so der stellvertretende Landrat. Mit einem kurzen Rückblick in die eigene Kindheit und ihren Erfahrungen mit der Landwirtschaft, gestaltete die stellvertretende Bürgermeisterin von Bad Gandersheim Karin Albig ihr Grußwort. „Die Landwirtschaft ist stetig im Wandel und unterliegt immer großen Anstrengungen damit es weitergeht“.
Für den musikalischen Rahmen sorgten die „Altämter Jagdhornbläser“ in der Jägerschaft Gandersheim-Altes Amt.hn