Nicht nur demonstrieren, sondern auch handeln

Neue Umwelt-AG am Roswitha-Gymnasium hat die Arbeit aufgenommen / Im nächsten Schuljahr noch breiteres Angebot

Mit Eifer bei der Sache: Die neue Umwelt-AG am Roswitha-Gymnasium

Bad Gandersheim. Genau an dem Freitag, an dem in Bad Gandersheim zum ersten Mal viele Schüler dem Unterricht fernblieben, um für den Klimaschutz zu demonstrieren, hatten die 6. Klassen des Roswitha-Gymnasiums eine ganz besondere Aufgabe: Zusammen mit ihren Klassenlehrern befreiten sie die Stadt von Müll. Vor allem die Schüler der 6b waren danach schockiert, wie viel einfach weggeworfenes Papier und Plastik im Bereich des Skulpturenwegs zwischen der Schule und dem Kloster Brunshausen zu finden war. Am Ende des Vormittags waren sieben prall gefüllte Müllsäcke zusammengekommen, die neben Flaschen und Verpackungen sogar auch einen Kinderpool enthielten.

Bei einigen Schülern entstand aus dieser Erfahrung der Wunsch, aktiv etwas für die Umwelt zu tun. Klassenlehrerin Monika Giersemehl, die unter anderem auch Biologie unterrichtet, unterstützt ihre Klasse gerne bei diesem Vorhaben und auch Schulleiter Kilian Müller ließ sich sofort für die Idee der Jugendlichen begeistern. So entstand die Umwelt-AG, die sich momentan aus acht Schülern der 6b zusammensetzt, im neuen Schuljahr aber für alle Klassen geöffnet werden soll.

In ersten Treffen widmete sich die Gruppe dem Schulgarten: Tomaten, Radieschen, Möhren, Bohnen und Paprika wurden gepflanzt. Für die Zukunft sind schon jetzt viele weitere Projekte geplant. In der Nähe der Schule sollen eine Bienenweide und Insektenhotels entstehen und auch der Schulwald könnte durch die AG betreut werden. Neben der Arbeit soll auch der Genuss nicht zu kurz kommen. „Am Mittwoch bereiten wir aus den Kräutern, die im Schulgarten zu finden sind, einen Kräuterquark zu und essen zusammen. Die Jugendlichen sollen ja auch sehen, wie viel Schönes ihnen die Natur bieten kann“, berichtet Monika Giersemehl, die vom Engagement ihrer Schüler beeindruckt ist.

Auf die Frage, was sie von den „Fridays for Future“ halten, reagieren die Jugendlichen zunächst etwas verhalten. Zwar seien es eindeutig auch die Demonstrationen und das damit einhergehende Interesse am Umweltschutz gewesen, die die Idee zur Gründung der AG geliefert hätten, dennoch bestehe ein Problem. „Man darf nicht nur streiken, man muss auch selbst was tun“, begründen Leon Kirchner, Niklas Chen und Timo Potrafke als Initiatoren der AG ihre Zurückhaltung. Was man konkret tun kann, wissen sie ganz genau: „Wir würden uns wünschen, dass viele Menschen einmal darauf gucken, wo sie ihr Plastik hinschmeißen – am besten in den Mülleimer!“ „Und noch besser wäre es natürlich, den Plastikmüll gleich ganz zu vermeiden“, ergänzt Monika Giersemehl.

Neben der Umwelt-AG gibt es schon weitere Ideen, wie das Angebot an Arbeitsgemeinschaften im kommenden Schuljahr erweitert werden kann. So soll beispielsweise eine Pferde-AG entstehen, in der die Schüler den Umgang mit den Tieren erlernen können.jag