Nissen-Schmuckstück ziert Stadtmuseum

Vortrag von Museumsfreund Harm Smidt und von Dr. Ansgar Schanbacher / Neue Ausstellungsbereiche vorgestellt

Bad Gandersheim. Zwei Jahre hat es gedauert – zwei Jahre voller Entbehrungen, die durch die Corona-Pandemie und diverse Restaurierungsmaßnahmen die Türe geschlossen hielten. Am Sonnabend endete diese trostlose Zeit – das Stadtmuseum in Bad Gandersheim konnte endlich wieder Besucher begrüßen. Museumsfreund Wolfgang Jungesblut empfing die Gäste mit spürbarem Optimismus.

Die Zeit die hinter ihnen lege, sei schwierig gewesen. Es gab keine Einnahmen. Ohne großzügige Spenden hätte es nicht gut ausgesehen, da es keine öffentlichen Zuschüsse für das Museum gebe. Dazu werde dessen Betrieb und einwandfreie Zustand ausschließlich durch Ehrenamtliche gestemmt, was vom Publikum mit Applaus bedacht wurde. Als Vertreterin der Stadt übermittelte Ingrid Lohmann Grüße der Bürgermeisterin.

Als Dankeschön für engagierte Arbeit der Museumsfreunde überreichte sie Jungesblut die üppige Chronik der Ortschaft Gehrenrode, die in Zukunft seinen Platz in der Ausstellung finden wird. Dank ging auch an Fleischermeister Udo Schmidt aus Kreiensen, der beinahe das vollständige Inventar seines ehemaligen Betriebs dem Museum zu Verfügung gestellt hat.

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung war die Eröffnung des neuen Nissen-Ausstellungsbereich. Museumsfreund Harm Smidt referierte über das Leben des Gandersheimer Ehrenbürgers Johannes Nikolaus Nissen, der mehr als 30 Jahre die Geschicke des Stadtmuseums leitete. Ein wahres Schmuckstück habe man von Elke Dietrich- Puhlmann von Fotostudio Puhlmann bekommen - eine mehr als 100 Jahre alte Kamera, mit der Nissen in seinem Studio in der Moritzstraße zu arbeiten pflegte.

„Meine Familie hat 1934 das Fotostudio übernommen“, verriet Fotografin Dietrich- Puhlmann. Damit seien viele historische Gegenstände von Nissen in den Besitz der Familie Puhlmann gelangt. Neben der mannshohen Kamera stellte Dietrich-Puhlmann auch Alben und Fotografien bereit, die in der Ausstellung ihren Platz gefunden haben. Nissens Wirken für die Stadt Bad Gandersheim war beachtlich: Harm Smidt berichtete, das Nissen Aufnahmen von Gebäuden gemacht hat, die es schon lange nicht mehr gebe und auch seine Bilder von Festivitäten gewährten einen spannenden Blick in die Vergangenheit.

Zum Abschluss hielt Museumsfreund und Historiker Dr. Ansgar Schanbacher einen Vortrag. Thema war die Sonderausstellung mit dem Titel „Alles im Grünen Bereich“, die er für das Museum gestaltet hat. Nicht zuletzt wegen der Landesgartenschau 2023 lohne sich ein Blick in die Gartengeschichte Bad Gandersheims. Er zeigte am Beispiel historischer Karten, wie sich Gärten in Gandersheim entwickelt hatten.

So wurde etwa im Bereich des Küchengrabens um 1750 ungenutzte Fläche in Gärten umgewandelt, was neben Lebensmittelversorgung und Naherholung auch positive Effekte für die herzögliche Kasse hatte. Das Stadtmuseum ist dienstags bis sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Montag ist geschlossen. Weitere Öffnungszeiten und Informationen gibt es im Internet unter museumbad-gandersheim.de.kw