PRO und CONTRA: Ihre Meinung ist gefragt

Ohne Rutsche geht die Welt (nicht) unter

„Rutscht Du noch, oder badest Du schon?“ Auf die Umgestaltung des Freibads bezogen: Die Älteren interessieren sich vor allem für gut „beschwimmbare“ Wasserflächen. Die Jüngeren für den Erlebniswert des Bades. Und in dem Segment wird derzeit heftig darum gestritten, ob das Bad eine attraktive – und damit auch kostenträchtige – Rutsche bekommen soll. Am besten ja aus dem Hang des nahen Kleinen Osterbergs heraus... Für uns ein gut geeignetes Thema, Pro und Contra auszutauschen.

Bad Gandersheim. Redaktionsintern sind diesmal (ausgelost) Kay Weseloh und Ronja Heinemann in den Ring gestiegen und tauschen ihre gegensätzlichen Standpunkte aus. Ihre Meinung dazu schicken Sie bitte gerne an: redaktion@beobachter-online.de.

Pro

Kein Spaß ohne Rutsche – so will es das Gesetz. Ich bin zwar einer ordentlichen Schwimmbad-Rutschpartie entwachsen (leider), kann mich aber noch lebhaft an meine Kindheit und die zahllosen Besuche in der Badeanstalt meiner Wahl erinnern. Neben „Mädchen-Untertauchen“ war Rutschen mein liebster Zeitvertreib. Dass sich die Ratsmitglieder der Stadt Bad Gandersheim in der letzten Sitzung geschlossen für den Bau einer Rutsche im Solebad ausgesprochen haben, kann ich also nur begrüßen.

Mein inneres Kind rutscht mit. Nüchtern betrachtet besteht im Solebad-Umbau eine einmalige Chance, die langfristig Zulauf garantieren kann... wenn eine Rutsche gebaut werden sollte. Machen wir uns nichts vor: Die Entscheidung, in welches Schwimmbad gefahren wird, trifft der Nachwuchs, und für den gibt es nur ein wesentliches Entscheidungskriterium – „Rutsche oder nicht“. Die Bäder-Konkurrenz in der Region bietet zum Teil hervorragende Exemplare an – wenn das Solebad jetzt nicht nachlegt, besteht die Gefahr, die jungen Generationen an Seesen und Co. zu verlieren.

Die Folgen wären weitreichend, denn wer erstmal hier ist, konsumiert auch vor Ort. Und damit meine ich nicht ausschließlich Schwimmbad-Pommes. Mit Schwimm-Gästen kommt Kaufkraft, und die kommt uns allen zugute. Mit einer Rutsche wird das Solebad wieder der Publikumsmagnet, der es mal war. (kw)

Contra

„Eine große Hangrutsche oder eine kleine Wellenrutsche – Ich würde mal sagen, lieber gar keine Rutsche. Bis jetzt wurden drei Möglichkeiten zur Umsetzung präsentiert, aber keine davon ist innerhalb des nächsten Jahres umsetzbar. Das bedeutet, dass wir während der Landesgartenschau 2022 eine Baustelle mitten im schönen, neuen Freibad hätten, wenn mit dem Bau begonnen wird. Nein, danke. Vor allem sind das einzige, was dann rutscht, die Kosten – und zwar in die Höhe. Ich finde, es werden schon genug Projekte umgesetzt, die viel Spiel und Spaß für die Kinder garantieren. Da wäre zum Beispiel der Spielplatz am Plangarten – der bis zur LAGA fertig wird und eine Rutsche hat!

Ein Schwimm- beziehungsweise Freibad sollte doch auch hauptsächlich zum Schwimmen da sein. Und nur, weil ein Element fehlt, bedeutet das nicht, dass die Kinder keinen Spaß haben können. Ich und mein aufblasbarer Delfin waren früher zum Beispiel unzertrennlich. Manchmal habe ich mir auch Ringe ausgeliehen oder mitgebracht, um danach zu tauchen. Oder das allen bekannte Spiel: Wer kann länger die Luft anhalten? Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, sich in einem Freibad die Zeit zu vertreiben. Und um ehrlich zu sein, wenn keine Rutsche da ist, wird auch keiner danach fragen. Das ist wie auf einem Spielplatz: Wenn keine Schaukel da ist, will auch keiner schaukeln. (hei)red