Poker um 20 Buslinien in der Region

Seesen, Samtgemeinde Lutter, Bockenem und Bad Grund betroffen / Bahntochter Regionalbus Braunschweig hat Vertrag gekündigt

Ob diese roten Linienbusse der Regionalbus Braunschweig GmbH auch zukünftig noch in Seesen fahren, ist derzeit noch vollkommen offen. Die Linie 650 verbindet beispielsweise Seesen mit Hahausen und Lutter.

Region. Aus der  Region sind die roten Busse der Regionalbus Braunschweig GmbH (RBB), einer Tochter der Deutschen Bahn, nicht mehr wegzudenken. Eine dieser Linien – die Nummer 650 –  verbindet beispielsweise die Stadt Seesen mit der Samtgemeinde Lutter und führt bis Salzgitter-Bad. „Die Linien waren unter den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht mehr eigenwirtschaftlich fahrbar und die RBB hat sich daher von der Betriebspflicht entbinden lassen”, teilt Dr. Matthias Walter, Leiter Angebotsmanagement bei DB Regio Bus Nord mit.

Insgesamt 20 Linien in Goslar, Clausthal-Zellerfeld,  St. Andreasberg, Bad Harzburg, Seesen und Salzgitter sowie die Regionalbuslinien nach Bad Grund und Bockenem sind betroffen. Fakt ist, die Kündigung erfolgte laut „Beobachter”-Information bereits im Herbst 2018. Geregelt ist noch immer nichts, dabei soll es am 1. April schon losgehen. Entweder weiter wie bisher oder  neu.

Der Poker hat begommen. „Wir werden uns nicht zurückziehen, sondern die Geschäftsführung der RBB hat einen Antrag auf Weiterführung der Busleistungen bei der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) abgegeben mit neuem, innovativen Angebotskonzept”, so der Angebotsmanager. Offenbar wollte das Unternehmen bessere Konditionen herausholen, hat aber nicht mit einem Mitbewerber gerechnet. Denn im  Spiel um die Weiterbetreibung der Linien sind neben der RBB nunmehr auch  drei Busbetriebe unter dem Namen Harzbus, darunter die Firma Pülm aus Rhüden. Wer den Zuschlag erhält, werden Landesnahverkehrsgesellschaft und der Regionalverband Großraum Braunschweig, der den öffentlichen Personennahverkehr für die Region plant, gemeinsam entscheiden. Wahrscheinlich Anfang kommender Woche.

Mit Spannung wird die Entscheidung auch im Goslarer Kreishaus erwartet. Wie Landkreissprecher Maximilian Strache auf Anfrage mitteilt, hat Landrat Thomas Brych erst am 14. Februar diesen Jahres von der RBB-Kündigung erfahren. „Der Landkreis Goslar ist in dieser Sache kein Aufgabenträger, kein Verhandlungspartner und somit auch nicht an den Verhandlungen beteiligt”, betont der Landkreissprecher. Jedoch fungiert der Landkreis als Geldgeber, allein im vergangenen Jahr flossen für die Betreibung der Linien und somit in den Erhalt des Verbundtarifs ein Zuschuss in Höhe von 520.000 Euro.

„Eine schnelle Einigung wäre deshalb wünschenswert, denn der Landkreis Goslar hat natürlich ein großes Interesse daran, dass die Linien weiterhin verlässlich bedient werden”, heißt es aus dem Kreishaus. Zumal RBB ja bisher als Partner für das Pilotprojekt EcoBus fungiert, der „Beobachter” berichtete. Laut Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis hängen an der Entscheidung, ob die roten Busse weiter in der Region fahren, insgesamt 70 Arbeitsplätze. RBB und die Partner sind seit 1989 dabei.syg