Premiere für Dorfflohmarkt

Auswahl auf 22 Grundstücken in Altgandersheim / Scheckübergabe an TMA

Altgandersheim. Händlerisches Geschick ist während der Premiere gefragt gewesen: Der erste Dorfflohmarkt in Altgandersheim hat am Sonntag für viel Betrieb in dem Bad Gandersheimer Ortsteil gesorgt. Die Teilnehmer boten auf 22 Grundstücken jede Menge Auswahl von Alltagsgegenständen bis zu nützlichen und schmückenden Utensilien für die Wohnung und von handwerklichen Geräten bis zu Literatur und einigem mehr. Integriert in das von der Dorfgemeinschaft initiierte Ereignis war auch der „Tag der offenen Tür“ bei der Turner-Musik-Akademie (TMA) Altgandersheim.

Unterwegs im Ort waren neben Einwohnern auch jede Menge auswärtige Interessierte. Damit sie ohne langes Suchen die Mitwirkenden des Flohmarktes ansteuern konnten, hatten die Organisatoren kleine Lagepläne an den Ortseingängen und an Bushaltestellen aufgehängt.

Doch es half noch mehr bei der Orientierung. „Ich finde es super, dass die Grundstücke durch bunte Luftballons schnell zu finden sind“, erklärte Beti Bielak aus Northeim, die mit einer Bekannten durch den Ort bummelte. „Wir sind besonders an Büchern und Spielzeug interessiert“, betonte sie. „Werkzeug und Spielzeug“ stand auf der Wunschliste von Kurt König aus Ackenhausen ganz oben, der sich als regelmäßiger Flohmarktgänger bezeichnete.

„Es ist sehr gut angelaufen“, berichtete Sven Leuchtmann, der selber begeisterter Flohmarktgänger ist und nun das erste Mal als Anbieter vertreten war. Er nutzte die Veranstaltungspremiere, um „alles was sich in den letzten 20 Jahren angesammelt hat, was man nicht mehr nutzt, noch einen gewissen Wert besitzt und zu schade für den Müll ist“ anzubieten. Schon zur „Halbzeit“ des Flohmarktes hatte er sechs Armbanduhren verkauft. Sein weiteres Sortiment umfasste Bekleidungsteile und unter anderem einen Bierkrug. Der Flohmarkt sei gut für das Image des Ortes. „Man sieht mal Leute,  die man sonst nur aus dem Auto grüßt und kommt miteinander ins Gespräch“, so Leuchtmann.

Mit von der Partie waren auch Sigrun Bohnsack und Margrit Overbeck. Sie wollten dazu beitragen, „dass mal was los ist im Dorf“. Bohnsack: „Man sammelt so viele ältere Sachen. Das ist mal eine Möglichkeit etwas zu zeigen und zu verkaufen.“ Zu ihrer Auswahl zählten 90 Jahre alte Weingläser. „So etwas in der Art, das zieht“. Zu den Rundgängern zählten nach ihren Beobachtungen auch Kinder, die ihre Eltern oder Großeltern besucht hatten.

„Man spricht miteinander und sieht, was andere für Kram im Keller liegen haben“, meinte Jan-Niklas Ude, der aus Ackenhausen in den Nachbarort gekommen war. Seine Angebote stammten aus einer Haushaltsauflösung. Zu den Artikeln, die schon früh einen Abnehmer fanden, gehörte unter anderem ein Faltboot. Nicht alltäglicher Bestandteil seines Programms war außer Trödel und einigem mehr auch eine Ledernähmaschine.

„Wir haben ganz gut verkauft“, lautete das Fazit von Rolf Brinkmann. Gefragt sei an seinem Stand unter anderem handwerkliches Gerät wie eine Kettensäge gewesen. Die Besucher kamen nach seinen Beobachtungen aus allen Altersschichten: von jungen Pärchen mit Kindern bis zu alten Ehepaaren. Für seine Heimat sei ein solches Ereignis etwas Positives: „Altgandersheim wird wahrgenommen und attraktiver als Ort.“ Außerdem trage es dazu bei, dass sich die Einwohner besser untereinander kennenlernen. Brinkmann regte an, das Ereignis in zweijährigem Turnus auszurichten.

„Ich hätte nicht mit so einer Resonanz gerechnet“, freute sich Anja Severitt, 1. Vorsitzende des Vereins Dorfgemeinschaft, über das Interesse an der Premiere. Diese fördere genau wie die anderen Aktivitäten den Zusammenhalt im Ort. Der Dorfflohmarkt sei ein Ergebnis des Mitbringpicknicks im vergangenen Jahr gewesen, bei dem Teilnehmer benennen konnten, was sie sich für den Ort wünschen.

Ziel oder Zwischenstation vieler Einwohner und Besucher war die TMA. Dort konnten sie sich mit Kaffee und Kuchen sowie Bratwurst stärken, die Räume der Einrichtung besichtigen und an musikalischen Beiträgen des Turnermusikzuges erfreuen.

Besuch erhielt die Einrichtung auch von der Ortsfeuerwehr Altgandersheim. Ortsbrandmeister Peter Schnute überreichte einen symbolischen Scheck über 1.500 Euro an Leiter Pieter Sikkema. Dabei handelt es sich um Erlöse aus dem Benefiz-Oktoberfest der Wehr, die Firma Runge aufgestockt hatte.
„Bitte mach etwas Vernünftiges davon“, lautete der Wunsch von Schnute. Er kündigte an, dass die Feuerwehr den Bau einer Schutzmauer mit „Manpower“ unterstützen werde.

Sichtlich erfreut nahm Sikkema den Scheck in Empfang. Das Geld werde dafür verwendet, „im Keller die Zimmer wieder aufzubauen“, sagte er. Der Einrichtungsleiter versprach, dass er beim kommenden Oktoberfest in Tracht erscheinen werde. Mit Blick auf den Standort der TMA erklärte er, dass Altgandersheim ein hervorragender Ort ist, in dem man sich wohlfühlen kann, „wenn wir das Scheißwetter nicht hätten“. Dank für die musikalische Benefiz-Unterstützung wurde dem Feuerwehrmusikzug Altgandersheim und dem  Musikverein Lamspringe gezollt.art