Problemfeld Solequellen: Arbeit an Lösungen

An der Wilhelmsquelle verhindern technische Probleme eine Nutzung / In der Herzog-Ludolf-Quelle ist zu viel Eisen in der Sole

Sorgen macht weiterhin die Herzog-Ludolf-Quelle am Kurhausparkplatz, sie speist den Vitalpark (hinten). Die Eisenwerte des Wassers sind zu hoch, unter Umständen wird dieses Jahr noch eine Sanierung notwendig.

Bad Gandersheim. Die Probleme reißen nicht ab: Die Wilhelmsquelle – aus ihr wird unter anderem das Trinkhäuschen im Kurpark gespeist, ist zur Zeit für Kurgäste und Besucher nicht nutzbar. Grund für die Sperrung des Häuschens sind Reparaturen, die an den Pumpen der Quelle notwendig geworden sind. Nicht die ersten in den letzten Jahren; seit dem Hochwasser 2016 sind vermehrt technische Defekte an der Quelle und im Umfeld zu lösen gewesen.

Beim jüngsten hatte es bei manchem Beobachter zu Irritationen geführt, dass die Quelle im Brunnenhäuschen zwar lief, aber der Zugang wegen eines ausweislichen Defektes gesperrt war. Eine nachvollziehbare Erklärung für diesen Umstand hatte der Sprecher der Stadt, Manfred Kielhorn, auf die Nachfragen zum  Stand der Reparaturen gegenüber dem Kreisblatt. Kielhorn erläuterte, dass die Probleme mit dem Ausfall einer der zwei in der Quelle installierten Pumpen ihren Lauf genommen hatten.

Eine Pumpe versorgt das Trinkhäuschen, die andere fördert Sole, die dem Sole-Waldschwimmbad zur Beckenfüllung zur Verfügung steht. Aufgrund der beengten Verhältnisse im Brunnenschacht sind es eher kleine Pumpen, die hier zum Einsatz kommen und aufgrund der hohen Belastung leider auch eine erhöhte Fehleranfälligkeit gezeigt haben.

Der Austausch der Pumpe ist an sich keine große Angelegenheit, eher eine für die Stadt kostenträchtige, machte Kielhorn deutlich. Das Brunnenhäuschen sei kein notwendiger Bestandteil der Zertifizierung als Kurort und Heilbad, sondern leiste sich die Stadt sozusagen als „Luxus“. Zumal das Gebäude über der Quelle ein Geschenk der Alten Leipziger gewesen sei, das man in Ehren halten wolle. Nicht zu vergessen sei aber auch, dass aus der selben Quelle in naher Entfernung auch das Kneipp-Tretbecken und das Armbad während der Sommermonate beschickt werden. Ein Verzicht auf diese Einrichtungen komme – auch in Hinblick auf die Landesgartenschau – nicht in Erwägung.

Also muss repariert werden. Was mit der Pumpe geschah. Doch, wenn diese Wasser in die Brunnenschale plätschern lässt, darf die Stadt das Trinkhäuschen deshalb keineswegs sofort wieder freigeben. Zu den Kosten trägt auch die stete Notwendigkeit bei, regelmäßig, aber erst Recht nach Eingriffen an der Quelle – wie einem Pumpenaustausch – die absolute Reinheit des Wassers nachweisen zu müssen. Und dies auf höchstem Standard, denn die abgegebene Sole wird als Arzneimittel eingestuft.

Also wurde die Quelle nach der Reparatur beprobt. Das Ergebnis erbrachte leider, dass ein sogenannter Bio-Film vorhanden war, eine Keimbelastung des Wassers durch Fremdeintrag. Das Wasser lief also zwar im Brunnenhäuschen (was es zur Sauberhaltung der Quelle möglichst immer sollte), aber Nutzer durften so keinesfalls vom Wasser trinken. Daher war das Häuschen trotz augenscheinlich funktionierender Förderung geschlossen!

Bei der Suche nach der Verschmutzungsursache stießen Bauhofmitarbeiter auf eine Verbindung im Förderrohr, die als mögliche Eintrittsstelle identifiziert wurde. Das Rohr war mit einer Feder verbunden, anstelle dieser trat inzwischen in den letzten Tagen eine Verschweißung. Während der Zeit dieser Reparatur standen beide Pumpen still, auch das Solebad musste ein paar Tage ohne Solezufuhr auskommen.

Mit den Arbeiten am Rohr wird aber erneut in die Quelle eingegriffen, sodass nach Desinfizierung und dem üblichen gründlichen Durchspülen wieder eine neue Probe zur Untersuchung an das Institut Romeis geschickt werden muss. Das soll noch in dieser Woche erledigt sein. Ergebnisse werden aber erst nach Ostern vorliegen und aufgrund dieser erwartet die Stadt dann bis spätestens Ende April von Gutachter Prof. Kussmaul die hoffentlich problemlose Freigabe des Wassers im Trinkhäuschen, das damit ab Anfang Mai wieder geöffnet werden könnte – selbst wenn auch vorher schon Wasser im Häuschen fließt.

Das Solebad erhält schon früher wieder Wasser aus der Quelle. Das ist möglich, weil der Qualitätsanspruch für das Wasser im Bad niedriger ist, schon allein wegen des Umstandes, dass es dort in gechlorter Form genutzt wird. Im Übrigen wird im Bad ständig unabhängig die Wasserqualität durch den Landkreis Northeim beprobt und sichergestellt.

Sorgen macht der Stadt aber nicht nur die Wilhelmsquelle, sondern auch die Herzog-Ludolf-Quelle mit ihrer Quellfassung an der Ausfahrt des Kurhausparkplatzes neben der Hildesheimer Straße. Mit ihrer Sole wird vor allem der Vitalpark versorgt – und hatte sich damit in den Wintermonaten vor große Probleme gestellt gesehen, denn ein hoher Eisengehalt im Solewasser hatte im Bewegungsbad des Solebades zu hartnäckigen Fliesenverfärbungen geführt.

Schlussendlich musste sogar vom gewohnten hochprozentigen Solewasser auf Süßwasser ausgewichen werden, um das Becken überhaupt weiterbetreiben zu können. Vor einigen Wochen wurde zu Sanierungszwecken das Bewegungsbecken im Vitalpark trockengelegt.

Parallel fand an der Solequelle die Suche nach der Ursache des hohen Eisengehaltes statt. Zuletzt wurden Quelle und Leitungen intensiv gespült und inzwischen läuft ein erster Versuch zur Wiederbefüllung des Bewegungsbades mit der Sole. Es sei aber nicht auszuschließen, so Manfred Kielhorn, dass die Stadt im Laufe des Jahres noch weitere Sanierungsarbeiten auch an dieser Solequelle durchführen müsse.

Ein mögliches Problem sei unter anderem, dass eine stetige Verringerung der Wasserentnahme aus der Quelle zu den Veränderungen in der Wasserqualität geführt habe. Nach Lösungen wird weiter gesucht, zumal diese Quelle für die laufende Rezertifizierung Bad Gandersheims als Heilbad bedeutsamer ist als die anderen Solequellen.rah