Rat bringt Zukunftskonzept Solebad auf den Weg

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So in etwa könnte man sich die Zukunftsvision 2020 für das Sole-Waldschwimmbad aus der Übersichtsperspektive vorstellen: Die Fotomontage zeigt ein auf 25 Meter Länge verkürztes Schwimmerbecken, die Breite von acht Bahnen bliebe erhalten. Die frei werdende Fläche zwischen Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken soll mit einem attraktiven Wasserspielplatz ausgefüllt werden, der hier symbolisch angedeutet ist.

Bad Gandersheim. Im Juni war der Anfang gemacht worden: Im Ausschuss hatten Experten ihre Vorschläge für eine zukunftsweisende Sanierung des Sole-Waldschwimmbades vorgestellt und der Rat hatte diese als Realisierungskonzept erstmals komplett zur Kenntnis genommen.

Mit der Ratssitzung von letzter Woche sind nun entscheidende Weichen gestellt worden, die Sanierung konkret auf den Weg zu bringen. Der Rat beschloss am vergangenen Donnerstag, das Konzept wie vorgelegt anzunehmen, wobei Beschlüsse der Genossenschaft entsprechend einzuarbeiten sind. Die Verwaltung hat nun mit dem Beschluss auch den konkreten Auftrag erhalten, die notwendigen Zuschussanträge zu stellen und die Finanzierung des Eigenanteiles vorzubereiten.

Dabei ist gerade was die Zuschüsse angeht, große Eile geboten. Eine Woche vor der Ratssitzung hat die Verwaltung von einem Bundesprogramm Kenntnis erhalten, bei dem die Zuschussquote bei bis zu 90 Prozent liegen würde. Es passt von den Voraussetzungen zur Aufnahme auf die Ziele der Gandersheimer Sanierung in ihrer Gesamtheit. Allerdings muss die Stadt zur Aufnahme ins Programm ihr Interesse bereits bis zum 24. August bekundet haben, was formal nicht schwierig ist. Bis 30. August allerdings muss dann schon ein Projektbogen eingereicht sein. Eine „sportliche Vorgabe“, wie es Jürgen Schnute sah, die Verwaltung werde aber ob der großen Zuschusschance alles daran setzen, ins Programm zu kommen.

Dem Rat am Donnerstag waren noch intensive Gespräche vorausgegangen. Der Rat im Juni hatte sich gewünscht, die Betriebsgenossenschaft möge die Fraktionen in einem Gespräch über ihre Vorstellungen und die lokalen Möglichkeiten informieren. Das geschah eine Woche vor der jüngsten Ratssitzung mit den beiden teilnehmenden Fraktionen von CDU und SPD im Solebad.

Diese Information, so CDU-Fraktionschef Timo Dröge, sei sehr tiefgründig und gut gewesen. Sie erlaube der Fraktion nun auch, das Konzept als gut zu erkennen. Die Investitionen seien solche in eine Zukunftssicherung des Bades. Unabhängig davon, fügte Dröge an, sehe er, dass der Rat sich in den kommenden Jahren mit einer Anpassung des nicht mehr auskömmlichen Stadtzuschusses an die Betriebsgenossenschaft ausein­andersetzen müsse. Auch das sei durch die Information deutlich geworden.

Das Sanierungskonzept für das Bad baut grundlegend auf einer Modernisierung der Wassertechnik auf: Die Fachleute empfehlen hier, die Filtertechniken von Freibad und Hallenbad auf heutigen Technikstand zu bringen und für beide Badteile getrennt zu fahren. Die Filteranlage für das Freibad fände Platz im alten Technikhäuschen am Gandeeck, wo sie vor 1976 auch schon untergebracht war.

Die unmittelbare Nähe zum Becken erfordert bedeutend kürzere Zu- und Ableitungen als bislang in den über 100 Meter entfernten Hallenbadkeller. Das kommt vor allem den Pumpleistungen entgegen, die auf kurzen Strecken bedeutend niedriger gefahren werden können, was Pumpen-Anschaffungskosten und Energieeinsatz spart.

Während Plansch- und Nichtschwimmerbecken so erhalten bleiben sollen, wie sie derzeit sind, würde das Schwimmerbecken auf eine neue Länge von 25 Meter verkürzt. Der Umbau hätte mehrere Vorteile: Zum einen könnte das leidige Wasserverlustproblem damit gelöst werden (das Becken verliert derzeit rund zehn Kubikmeter Wasser am Tag). Zum Zweiten würde künftig nur noch die halbe Menge an Wasser benötigt, die zudem leichter aufzuheizen wäre und besser warm gehalten werden kann, weil in einen neuen Beckenkopf auch gleich eine Abdeckfolienrolle für die Nacht mit eingebaut werden kann.

Die zwischen Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken frei werdende Fläche soll Platz für einen Wasserspielplatz bieten, der – auch im Hinblick auf die Einbindung des Bades in das Landesgartenschaugelände – der Gesamtanlage zu mehr Attraktivität verhelfen kann. Für diesen Part gibt es derzeit noch keine konkreten Vorstellungen, wegen des LGS-Bezuges ist auch denkbar, dass der Spielplatz im Rahmen der konkreten LGS-Planungen mit untergebracht wird. Das gilt auch für weitere Ideen, die zur LGS zum Beispiel eine mögliche Umgestaltung der Liegewiese und Einbeziehung des Gandelaufes in das „Erlebnis Schwimmbadbesuch“ betreffen.

Die genaue Höhe der gesamten Investition wird derzeit mit rund zwei Millionen Euro beziffert, eine exakte Zahl gibt es aber wohl erst nach einer konkreten Beplanung. Könnte die Stadt tatsächlich bis zu 90 Prozent davon aus Fördermitteln einwerben, hätte sie noch rund 200.000 Euro aus eigenen Mitteln aufzubringen. Eine Größenordnung, die durchaus realistisch und stemmbar erscheint.

Ebenfalls nur vage ist aktuell noch der Zeitplan. Sicher dabei nur: Auch 2019 wird es keine Freibadsaison geben. Läuft alles gut, gibt es bis Frühjahr 2019 einen Ausführungsplan, wonach die Bauarbeiten im Freibereich beginnen könnten. Eine Wiederöffnung des dann umgebauten Freibades ist realistisch damit frühestens für die Sommersaison 2020 angepeilt.rah