Rund 12.000 Bäume im Blick

Stadtmitarbeiterin Inge Cooke überprüft Verkehrssicherheit von Bäumen / Kataster entsteht

Mit Hilfe des Resistographen erhält Inge Cooke konkrete Informationen über den inneren Zustand eines Baums.

Bad Gandersheim. „Bäume sind für die Zukunft unheimlich wichtig“, sagt Inge Cooke. Die 57-Jährige muss es wissen. Sie ist Baumkontrolleurin bei der Stadt Bad Gandersheim. Zu ihren Aufgaben zählt außer der regelmäßigen Überprüfung des Zustands von Bäumen auch das Anlegen eines Baumkatasters.

„Pflanzen haben mich immer schon interessiert“, erklärt die gebürtige Greenerin. Cooke schätzt, dass in der Stadt Bad Gandersheim rund 12.000 Bäume stehen – im öffentlichen Verkehrsraum, auf Spielplätzen und in Parks. „Einen kleinen Ortsteil habe ich für das Kataster bereits komplett fertig“, berichtet die Teilzeitkraft, die für dieses Aufgabenfeld vor drei Jahren einen Bestand an Informationen übernommen, überarbeitet und weitergeführt hat.

Die Mitarbeiterin der städtischen Bauhofverwaltung hatte in Greene die Grundschule und in Kreiensen die Realschule besucht. In Alfeld absolvierte sie eine Ausbildung zur Zierpflanzengärtnerin, in Hannover ging sie auf eine Fachoberschule und am Institut für Zierpflanzenbau der Universität in der niedersächsischen Landeshauptstadt wirkte sie als Gärtnerin.

In Bad Gandersheim war sie zunächst zwei Jahre als Blumenverkäuferin tätig. Ihre Laufbahn bei der Stadt begann 1990 bei deren Gärtnerei, die auf dem Areal des heutigen E-Centers angesiedelt war. Zu dem Standort gehörten auch Gewächshäuser, in denen unter anderem Pflanzen für den öffentlichen Bereich und städtische Einrichtungen produziert wurden. 1998 wurde die Gärtnerei, in der in der Spitze bis zu 25 Mitarbeiter beschäftigt waren, mit dem Bauhof zusammengeführt.

Um zum Beispiel die Stadtbeete der Jahreszeit entsprechend zu bepflanzen, kaufte man Blumen hinzu. „Wir haben uns mehr um Pflichtaufgaben gekümmert“, beschreibt Cooke den Wandel. Seit 2016 kümmert sich die städtische Mitarbeiterin intensiv um Bäume, zuvor absolvierte sie Lehrgänge. Darin befasste sie sich unter anderem mit der Biologie und Statik von Bäumen, Krankheiten und Baumbildern sowie dem Erkennen von Defekten, wie sich Schäden äußern.

Um solche Schäden aufzuspüren und Höhlungen zu erkennen, gehören zu den Hilfsmitteln der Kontrolleurin ein Sondierstab und ein Resistograph, dies ist ein Bohrwiderstandsmessgerät. „Wenn ich nicht sicher über den Zustand eines Baumes bin, wird eine Fachfirma hinzugezogen“, erläutert Cooke.
Das Kontrollieren der Bäume erfolge ähnlich wie beim TÜV in bestimmten Zeitabständen, abhängig vom Alter des Baums und der Frage, ob er geschädigt ist. Die Kontrolluntersuchung dauere im Schnitt sieben Minuten.

Bei der Suche nach Schäden und Gefahrenquellen trifft die Baumkontrolleurin am häufigsten auf Totholz. Drohe es herunterzufallen, werde der Bauhof eingeschaltet. Ein Hauptschädling ist die Kastanienminiermotte, die zum Beispiel bei Kastanien auf der Stiftsfreiheit in Bad Gandersheim auftritt. Der kleine Schädling sorgt dafür, dass auf den Blättern bräunliche bis silbrig-graue Flecken entstehen. Für Probleme sorge auch Salzeintrag. Tödliche Folgen habe der Befall durch die Bakterie Pseudomonas. Der Klimawandel mache sich durch Trockenstress bemerkbar.

Ansprechpartnerin ist Cooke auch für Baumpatenschaften, von denen es seit dem Start im vergangenen Jahr mittlerweile rund 50 gibt. Sie informiert die Spender, zu welchem Standort welcher Baum passt. Es gebe eine Vielzahl an Anlässen, einen Baum zu spenden, berichtet Cooke und nennt Kindsgeburten und Taufen als Beispiele. „Es gibt auch Paten, die einfach so einen Baum spenden wollen, weil sie es schön finden“, erklärt die Fachfrau, nach deren Worten, „auf den Ortsteilen noch Bäume fehlen“. Zu den am meisten im Bereich der Stadt Bad Gandersheim vertretenen Baumen zählen Linden, Ahorn, Platanen, Roteichen, Spitzahorn und Bergahorn und Silberpappeln. Zum Abschluss verrät Cooke noch, was ihr Lieblingsbaum ist: „Die Rotbuche, weil ich gerne in den Wald gehe.“art