Salzbergfriedhof: Einweihung der Geschichts- und Erinnerungstafel

Oberschüler arbeiten die Vergangenheit der Häftlinge in Brunshausen auf

Von links: Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, Denis Schönfeld, Luisa Knackstedt, Oberschulrektorin Petra Dröge, Tabea Krenauer, Bürgermeisterin Franziska Schwarz, Lia Nerkararyan und Gerhard Glogowski, Vorstandvorsitzender der Braunschweigischen Stiftung.

Bad Gandersheim. Die Schülerinnen und Schüler des letzten 10. Jahrgangs der Oberschule Bad Gandersheim erstellten in Zusammenarbeit mit Rainer Bendick, Bildungsreferent im Bezirksverband Braunschweig des Volksbund für Deutsche Kriegsgräberfürsorge, eine Geschichts- und Erinnerungstafel. Dafür haben die Beteiligten die Geschichte der Opfer des KZ-Außenlagers Brunshausen aufgearbeitet. Die Tafel wurde am Dienstag in einer Feierstunde auf dem Salzbergfriedhof enthüllt.
„Die Fläche vor dem Denkmal ist ein Gräberfeld. Hier ruhen die sterblichen Überreste von 34 Häftlingen des KZ-Außenlagers Brunshausen“, beginnt die Tafel die Geschichte zu erzählen. Die ehemaligen Oberschüler setzten sich für die Erstellung der Tafel mit der Geschichte der damaligen Häftlinge auseinander: Im April 1945 sollte das KZ geräumt werden, da eine mögliche Befreiung bevorstand. Den 40 kranken Häftlingen wurde gesagt, sie kämen in das Lazarett in Bad Gandersheim, doch man brachte sie in den Cluswald, wo sie erschossen und vergraben wurden. Weitere 450 Gefangene schickte man auf einen „Todesmarsch“ in das KZ Dachau. Doch von diesen kamen nach 13-tägiger Fahrt nur etwa 180 an.

Die Leichen aus dem Cluswald wurden 1951 exhumiert und man versuchte, sie zu identifizieren. 34 Häftlinge konnten nicht identifiziert werden und ruhen unter der Fläche des Denkmals, dessen Bau 1946 veranlasst wurde.

„Die Aufarbeitung der eigenen Geschichte ist sehr wichtig und sollte nicht vernachlässigt werden“, betonte Walter-Johannes Herrmann, Vorsitzender des Bezirksverbandes. Auch Landrätin Astrid Klinkert-Kittel zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Schüler und sagte, dass sie dafür die höchste Anerkennung verdient haben: „Durch ihre Arbeit tragen sie maßgebend dazu bei, dass junge Menschen erinnern und die Geschichte ihrer Heimat kennen und verstehen.“

Schüler tragen dazu bei, dass die Geschichte nicht vergessen wird

„Wir können nur wissen, wenn uns jemand dieses Wissen ermöglicht“, so Gerhard, Glogowski, Vorstandsvorsitzender der Braunschweigischen Stiftung. Auch er gehöre zu den Personen, die diesen Teil der örtlichen Geschichte nicht kannten. Deswegen hält er es für notwendig, diese sichtbar zu machen. „Wir sind es den Menschen schuldig, dass wir uns an sie erinnern.“

Auch Oberschulrektorin Petra Dröge betonte, dass Aufklärung heutzutage unverzichtbar ist: „Die Schüler haben recherchiert, dokumentiert und was besonders wichtig ist, sie haben nachempfunden.“

Dröge richtete ihren Dank an alle Beteiligten aus, darunter auch die Lehrer Wilko Kühnberg und Anna Albrecht, die die Schüler bei dem Projekt begleitet haben.

Mehrere Monate haben die ehemaligen Oberschüler damit verbracht, die Geschichte der Häftlinge aufzuarbeiten. Zur Enthüllung waren Denis Schönfeld, Lia Nerkararyan, Tabea Krenauer und Luisa Knackstedt anwesend. Sie berichteten, dass sie für die Aufarbeitung sogar ein Stück des Todesmarsches gegangen sind. „Wir haben wirklich viel über die Geschichte gelernt. Vieles von dem, was wir recherchiert haben, hätten wir so nicht erwartet“, sagte Nerkararyan. Dass die viele Arbeit, die sie investiert haben, nun in Form der Erinnerungstafel auf dem Salzbergfriedhof steht und bereits jetzt so viel Anerkennung erhält, sei für die vier ein tolles Gefühl. Zeitgleich waren sie sehr aufgeregt.

Im kommenden Jahr soll eine weitere Erinnerungstafel folgen, die auf der Rückseite der enthüllten Tafel angebracht wird. Dabei wird die Geschichte der verstorbenen Kinder aufgearbeitet, konnte Dröge bereits berichten. Dafür werden die Oberschüler, die sich dem Thema annehmen, erneut mit Rainer Bendick zusammenarbeiten.hei