„schwarz.weiß.deutsch“ – Afrikaner in Niedersachsen

Ausstellung im Gymnasium vermittelt viele unbekannte Fakten / Heute Abend Lesung und Musik

Trommeln mit der African Culture Group.

Bad Gandersheim. Eine Ausstellung, die auf mehrfache Weise sehr gut in die Zeit passt, ist am Montagabend im Forum des Roswitha-Gymnasiums eröffnet worden. „schwarz.weiß.deutsch“ befasst sich mit Afrikanern in Niedersachsen. Die Präsentation der Ausstellung steht im Kontext der interkulturellen Woche und ist eine Kooperation mit dem Promotor(inn)en-Programm des Entwicklungspolitischen Informationszentrums Göttingen, der African Culture Group und des Roswitha-Gymnasiums.

Letzteres hat die Ausstellung zum Anlass genommen, um mit Fachseminaren der 11. Klasse Afrikaner, die in unserer Region leben, zu interviewen. Ziel war es dabei, ihre Herkunft und Lebensumstände näher in Erfahrung zu bringen, was später auf Postern Niederschlag fand, die hier ebenfalls Teil der Ausstellung sind. Schüler aus der Interviewgruppe erzählten am Montagabend bei der Eröffnung, dass sie über das Interview in der Regel auch einen sehr persönlichen Zugang zu ihren Gegenübern gefunden hätten. Das sei eine besondere und horizonterweiternde Erfahrung gewesen.

Noreen Hirschfeld als Regionalpromotorin für Südniedersachsen führte am Montag im Zuge der recht gut besuchten Eröffnung in die Ausstellung ein. Sie dankte dabei auch dem Lokalen Aktionsplan im Landkreis Northeim, der das Vorhaben unterstützt hatte und mit Vertretern vor Ort war.

Im Anschluss wurde ein rund halbstündiger Dokumentationsfilm der Deutschen Welle gezeigt. Jana Pareigis als Autorin, Deutsche mit afrikanischen Wurzeln, spürte darin der Frage nach, wie Schwarze in Deutschland heute gesehen und behandelt werden. Nachdenkliche Einblicke in eine Gesellschaft, die sich für offen und tolerant hält, es an ganz vielen Stellen aber noch immer nicht wirklich ist.

Dabei – und das vermochte sicher zu erstaunen – sind Afrikaner in Deutschland schon seit Jahrhunderten Bestandteil der Bevölkerung. Was nach der Sklavenzeit, die spätestens Anfang des 19. Jahrhundert endete, danach noch mit den Kolonialgebieten Deutschlands zu tun hatte.
Nachfahren dieser Schwarzen waren dann bereits Deutsche, und dennoch ist es heute immer noch keineswegs selbstverständlich, Schwarze als Teil unserer Gesellschaft zu sehen und in allem gleich zu behandeln. Dazu möchte die Ausstellung Hintergründe und Fakten vermitteln, aber eben auch sensibilisieren.
Auch mit und über afrikanische Musik. Für die sorgte die African Culture Group, die traditionelle afrikanische Musik spielt. Wozu dann auch gern interessierte Besucher zum Mittrommeln eingeladen waren.

Die Ausstellung bleibt bis Freitag in Bad Gandersheim. Am heutigen Donnerstagabend ergibt sich für Interessierte eine gute Gelegenheit, sie in Augenschein zu nehmen: Die Ausstellung ist ab 19.30 Uhr geöffnet. Zudem wird an diesem Abend eine Lesung aus dem Roman „Roots“ von Alex Haley stattfinden, und die African Culture Group ist auch wieder dabei.rah