Skegness liegt gleich hinter der Hecke

Künstler John Byford erschafft auf der LAGA den Strand seiner Heimat

Mitarbeiter der Lammetalwerkstätten unterstützen John Byford (links).

Bad Gandersheim. Am Rand des Roswithaparks, in einer eher unscheinbaren Ecke, gibt es ein Loch in der Hecke, das man im Vorbeigehen schnell übersehen kann. Wenn man aber durch die Hecke tritt, eröffnet sich dahinter ein von Grün umwachsener Raum. Noch sieht es etwas verwildert aus, zertretener Rasen, drei alte Bänke, ein Mülleimer. Aber Künstler John Byford findet den Raum faszinierend. Mit Spaten und Eimer ist er gekommen, um den Dschungel zu lichten. Tobi Rüb, Daniel Deimann, Björn Figger und Darius Foelmer von der Abteilung Gartenbau der Lammetalwerkstätten fassen kräftig mit an. Denn im nächsten Jahr zur Landesgartenschau wird Byford genau hier seine Heimat, die Bad Gandersheimer Partnerstadt Skegness, vorstellen.

Der Boden des Raums im Grünen wird mit Sand bedeckt sein, so wie der Strand von Skegness. Die Besucher sind dann umgeben von großformatigen Fotos, die Strände der Stadt an der Ostküste Englands zeigen. „Ich möchte, dass die Leute den Sand unter ihren Füßen fühlen“, sagt Byford und, das ist ihm sehr wichtig, „es ist eine Anregung, sie soll neugierig machen, Skegness selbst zu besuchen“.

Auf der LAGA zeigt er Bilder von Skegness‘ ruhiger Seite. Die weitläufigen Strände laden dazu ein, die Seele baumeln zu lassen, den eigenen Gedanken ihren Lauf zu lassen. „Wenn dieser Ort die Besucher der LAGA dazu anregen kann, wäre das toll!“.

Seit 1979 unterhalten Bad Gandersheim und Skegness eine Städtepartnerschaft. Aber: „Die Menschen, die derzeit die Partnerschaft aufrechterhalten, werden langsam älter“, so Byford. Daher hofft er darauf, dass seine LAGA-Aktion und einige Bemühungen im Hintergrund dazu führen, der Partnerschaft neuen Schwung zu verleihen. „Die LAGA kann ein Katalysator sein, um die Städtepartnerschaft wieder neu zu starten. Wir haben beispielsweise eine sehr gute Fußballjugendmannschaft, die würden gerne für ein Match kommen“, erzählt er. Die „Britische Woche“ die vom 25. bis 31. August 2023 auf der Landesgartenschau stattfindet, soll neue Begeisterung zur Zelebrierung der Städtepartnerschaft gewinnen, dafür reist eigens die „Silver Band“ samt Instrumenten aus Skegness an und spielt fortan täglich für die Besucher.

Solche Begegnungen hält er gerade in diesen Zeiten für enorm wichtig. „Besonders in der Post-Brexit-Welt ist es wichtig, dass man in Verbindung bleibt, damit die Freundschaft zwischen Briten und Deutschen weitergeht“. Es fehle an echten Begegnungen von Mensch zu Mensch ohne digitale Hilfsmittel, ist er überzeugt.

Byford sieht viele Gemeinsamkeiten zwischen Skegness und Bad Gandersheim. Beide sind eine interessante touristische Destination, hier wie dort kommen die Leute wegen der guten Luft. Sicher sei in Bad Gandersheim nicht mehr so viel Betrieb wie vor 30 Jahren, als er zum ersten Mal hierherkam. Aber mit der Landesgartenschau biete sich die Chance, sich ein Stück weit neu zu erfinden. Vor allem für Wander- und Fahrradtourismus sieht er gute Möglichkeiten: „Die Landschaft rund um Bad Gandersheim ist herrlich, ich bin sehr gern hier unterwegs!“.

Wer viel unterwegs ist, braucht ab und zu eine Rast. Und für diese hat Byford in seiner Skegness-Hommage ein besonderes Schätzchen mitgebracht: eine Original Skegnesser Bank, so wie es viele von ihnen entlang der Strandpromenade gibt. Das 100 Jahre alte Stück braucht noch ein bisschen Pflege und Farbe, so Byford. „Ich liebe diese Bänke“, gesteht er. Denn natürlich dienen sie zu Ruhe und Entspannung. Vor allem aber: „Sie sind ein wunderbares Kommunikationsmittel. Sie bringen Menschen zusammen, vielleicht nur für kurze Zeit, für eine zufällige Begegnung, aus der möglicherweise ein längeres Gespräch mit einem Menschen entsteht, der eben noch ein Fremder war“.

Wer also im nächsten Jahr durch die Hecke im Roswithapark an den Skegnesser Strand tritt, ist herzlich eingeladen Platz zu nehmen. John Byford wird auch oft vor Ort sein und freut sich auf viele neue Bekanntschaften und spannende Gespräche.red