Soccer-Arena am „Phoenix“: Wie es um das Projekt aktuell steht

Corona ist den Projektorganisatoren in die Parade gefahren / Vorhaben ist aber nicht aufgegeben

Auf dieser Fläche soll die Soccer-Arena am „Phoenix“ entstehen.

Wrescherode. Mit viel Elan und durchaus wohlwollender Unterstützung war Pfarrer Thomas Ehgart im letzten Jahr mit dem kirchlichen Jugendzentrum „Phoenix“ in ein großes Projekt gestartet: Am „Phoenix“ sollte auf einer Rasenfläche eine echte Soccer-Arena entstehen. Also ein Kleinfußballplatz, der bei jedem Wetter bespielbar ist, da er Kunstrasen als Grundlage hat. Zudem ist er aufgebaut wie ein großer Käfig, damit die Spieler nicht ständig damit beschäftigt sind, den Ball irgendwo aus den Büschen holen zu müssen. Ein Platz dieser Art ist im Umfeld zum Beispiel an der Sporthalle in Sebexen realisiert worden.

Nun ist ein solcher Platz eine kostspielige Angelegenheit: Rund 40.000 Euro müssten für ein solches Projekt eingesetzt werden. Damit ist klar: Eine Realisierung wäre nur möglich, wenn dafür spendable Fördertöpfe angezapft werden könnten. Einen verbleibenden Eigenanteil würde das Phoenix aus eigenen Mitteln sowie vorwiegend Spenden bereitstellen. So der Plan.

Der bis Anfang dieses Jahres auch sehr aussichtsreich war. Ehgart hatte einen Fördertopf bei der „Aktion Mensch“ gefunden, der eine 90-prozentige Förderquote hatte. Das hätte für das Phoenix nur noch einen Eigenanteil von zehn Prozent, also rund 4000 Euro bedeutet. Ein durchaus erreichbarer Ansatz.

Um die Förderung von Aktion Mensch zu bekommen, muss ein Integrationsansatz das Projekt kennzeichnen. Den hatte Ehgart bereits mit der Lebenshilfe in Seesen verhandelt und begründen können. Zusammen mit der Integrationsklasse bestand ein sehr guter Ansatz, und „Bock auf Fußball“ war sowieso vorhanden, wie man in zwei vorbereitenden Treffen schnell herausarbeiten konnte.

Also brachte Ehgart die Idee in die Öffentlichkeit und begann mit der Einwerbung von Spenden für das Projekt. Unterstützung fand er bei privaten Spendern, in größerem Umfang auch bei der SPD, die den Spendentopf des Neujahrsempfangs dem Projekt widmete. Insgesamt sind auf diesem Wege bislang zweckgebundene Spenden von nicht ganz 3000 Euro zusammengekommen. Zweckgebunden heißt, so betonte Ehgart, dass die Mittel tatsächlich nur ausschließlich für den zugedachten Zweck verwendet werden dürfen und auf einem extra dafür eingerichteten Konto liegen.

Vermutlich wäre es bis zum Sommer dieses Jahres gelungen, das Projekt unter den bis dahin geltenden Voraussetzungen bis zur Umsetzungsreife voranzutreiben – doch dann kam Corona und änderte die Bedingungen. Vor allem dadurch, dass der Fördertopf der Aktion Mensch eine gravierende Veränderung erfuhr: Die Förderquote wurde von 90 auf 45 Prozent halbiert. Das riss in die Kalkulation des „Phoenix“ plötzlich eine Lücke von rund 18.000 Euro. Viel zu viel, um das aus Mitteln der Kirche aufzufangen, zu hoch auch, um realistisch Spenden in dieser Höhe einwerben zu können. Erst Recht in Zeiten, wo Geld auch für viele andere Dinge gebraucht wurde.

Für Thomas Ehgart war dies aber dennoch kein Grund, das Projekt schon fallen zu lassen. Er suchte nach neuen Kooperationspartnern und ging auf die Spielvereinigung Grün-Weiß zu, bei der auch schon mal über ein Kleinfußballfeld nachgedacht worden war. Bei Jörg Rode traf er auch auf Interesse, es gab Gespräche, wie man vorgehen könnte.

Ziel war natürlich, über die SVG an andere Fördertöpfe aus dem Sportbereich heranzukommen, wenn die SVG auch Mitnutzer des Platzes würde. Doch leider gab es dann nach einem Gesamtvorstandsbeschluss eine Absage. Die SVG begründete ihren Rückzug damit, dass sie durch Förderanträge für ein externes Projekt nicht eigene Förderanträge für Projekte im Rudolf-Cahn-von-Seelen-Stadion gefährden wolle.

Sollte die Soccer-Arena allerdings ins Kernstadtstadion kommen, ändere das die Sachlage wieder, so die SVG. Das aber ist für Thomas Ehgart keine Option. Das Projekt ist eines des „Phoenix“, und dort soll die Arena auch entstehen.

Durch die scharfen Einschnitte, die auch zur Schließung des Phoenix bis heute geführt haben, ist derzeit im Grunde alles auf Eis gelegt. Es gebe verständlicherweise im Moment andere Prioritäten, wie eben den Betrieb des Jugendzentrums erst einmal wieder aufzunehmen, bevor dann irgendwann auch die Soccer-Arena wieder als Thema drankommen, sagt Ehgart und bedeutet damit: Gestorben ist die Idee noch immer nicht.
Um sie in die Tat umzusetzen, müssen eben nun neue Geldgeber gefunden werden. Eine Liste mit Ansprechpartnern bei Stiftungen liegt vor. Dort will Ehgart anfragen, sobald die Zeit dafür wieder über ist. 2020 werde es sicher nichts mehr, aber die bereits zugesagten Mittel stünden auch im nächsten Jahr weiter zur Verfügung.

Und dann, wenn es absehbarer werde, dass man die Umsetzung erreichen könne, werde es auch das angekündigte und beim Dorfrundgang der Bürgermeisterin in Wrescherode von Einwohnern angefragte Gespräch mit Nachbarn und Wrescherödern geben: „Wozu sollte es vorher stattfinden, wenn die Umsetzung noch mehr als offen ist“, so Ehgart gegenüber dem GK. Da eine offizielle Baugenehmigung erforderlich sei, würden die Nachbarn ohnehin berücksichtigt. Positiv geäußert hat sich bereits der Kindergarten: Er würde sich über die Arena freuen und sie selbst gerne nutzen.red