Spannende Laudatio zur Ausstellungseröffnung

Der Künstler Hans Manhart ist am 4. November persönlich anwesend

Brunshausen. Zufrieden waren die Organisatoren des Kunstkreises Kloster Brunshausen mit dem Besuch von Kunstinteressierten zur Vernissage der 8. und damit der letzten Ausstellung des Kunstkreises in diesem Jahr.

Nach Eröffnung und Begrüßung übergab der Vorsitzende Dr. Joachim Hesse nach seinen Informationen über die folgenden Veranstaltungen das Wort an den angekündigten Laudator Michael Ewen, dessen Worte zu den Werken von Hans Manhart nicht aussagekräftiger und treffender sein konnten. In Erinnerung bleibt eine spannende und nachvollziehbare Interpretation, welche für viele Besucher zumindest anregend sowie auch ein Beginn für weitere Diskussionen sein könnte.

Als Maler, Augenmensch, Spurensucher und Arrangeur verwendet Hans Manhart in seinen Bildern der letzten Jahre Fragmente von Alltagswerbung, welche er ausspart, überlasiert oder teilweise übermalt und in seinen neuen Wirkungs- und Bedeutungstext überführt.

So aus der Rede des Laudators: „Wenn man die neue Werkgruppe von Hans Manhart mit dem Titel „Zeitzeichen“ betrachtet, liegt der Gedanken nahe, dass er die Traditionslinie des Dadaismus, namentlich mit Kurt Schwitters, Roul Hausmann und Hannah Höch weiterführt und auf Heute transformiert.
Das Prinzip der Collage bestand nicht nur darin, Texte zu zertrümmern, Lautgedichte oder ironische, verfremdete Prosatexte zu schreiben, sondern auch gesammeltes Material aus Zeitungen, Fahrscheinen, Papieren jeglicher Art, aber auch dreidimensionale Fundstücke mit Hilfe der Collagetechnik in einen neuen Kontext zu integrieren oder gar Objekte per Unterschrift und Kontextveränderung zum Kunstwerk zu proklamieren. Die Umwelt wird nicht zum Anlass einer künstlerischen Interpretation, sondern Fragmente der Umwelt werden direkt zum Kunstwerk oder in das Kunstwerk überführt.

Eine weitere Traditionslinie, die Hans Manhart sicherlich beeinflusste bei seinen Collagen, ist der italienische Künstler Mimmo Rotella, welcher als Erfinder der Decollage gilt und 1953 abgerissene Plakate als ästhetischen Reiz für seine Arbeit entdeckte, Plakatschichten von Werbetafeln auf die Leinwand übertrug, diese übermalte und auch mit anderen Materialien bis hin zur Flugzeugtragfläche als Trägermaterial experimentiert.

Auch Hans Manhart verfolgt dieses Prinzip, sich vom Bildmaterial der Werbeindustrie in Form großer Außenwerbetafeln im städtischen Raum zu bedienen. Sein Zitat: ‘So entstehen im und durch das Nebeneinander inhaltlich als auch gestalterisch und zeitlich unterschiedlicher Klebeflächen Korrespondenzen, Kontraste, überraschende Verfremdungseffekte, neue Verbindungen und starke Bildwidersprüche oder optische Störzonen, die eines aufbauen: Gegensatz und Spannung‘“.

Alle Kunstinteressierten sind herzlich willkommen. Der Künstler ist am Sonntag, 4. November, anwesend. Die Ausstellung im Kunstkreis auf dem Klosterhügel ist noch an zwei Wochenenden bis zum 4. November freitags, sonnabends und sonntags jeweils von 15 bis 17 Uhr geöffnet.

Kontakt unter der Telefonnummer 05382/4385.red